Berliner Busunternehmen FlixBus weist Vorwürfe des Rassismus entschieden zurück.

Wenn in irgendwelchen Medien Vorwürfe des Rassismus erhoben werden, ist es schon zwangsläufig, solchen Berichten spontan Glauben zu schenken in unserer heutigen von rechten Parteien beeinflussten Gesellschaft. Die immer noch nicht verbotene NPD agitiert offen mit einem so genannten „Heimführungsbeauftragten“, und die immer dreister werdende Propaganda von AfD-Leuten hält auch nicht hinterm Berg damit, wohin solche „Ausländer“ gehören, die man sie sich angeblich „nicht als Nachbarn“ wünscht, obwohl diese sogar in Deutschland geboren sind.

Nun werden Menschen anderer Hautfarbe in Deutschland zwar nicht in dem Maße diskriminiert wie anno dunnemals in Südafrika oder im Süden der USA, gerade vorbehaltlos geht man mit ihnen aber auch nicht um.

Wenn dann in einem Bericht wie dem der „Rheinischen Post“ vom 17. August behauptet wird, dass ein für FlixBus tätiger Fahrer eine dunkelhäutige Frau und ihr Kind nach einer Rast in Haßloch in Rheinland-Pfalz stehengelassen hat und sich auch rassistisch geäußert haben soll, dann kochen automatisch die Emotionen bei „anständigen Menschen“ hoch und glauben dem Bericht mehr oder weniger vorbehaltlos. Auch bei dem Verfasser dieses Beitrages verhielt sich das nicht anders, als er den Artikel las.

Als Journalist hat man jedoch die absolute Pflicht, alle Beteiligten zu Wort kommen zu lassen, wenn man darüber berichten und selbst nicht alles „nachplappern“ und sich seinen Emotionen ergeben will.

In erster Linie gehört dazu, den Betroffenen und Betreffenden Gelegenheit zu einer Stellungnahme zu geben und zu hinterfragen. Das hat die TP Presseagentur getan, indem sie sich zunächst an das betreffende Busunternehmen FlixBus gewandt hat.

Dieses reagierte prompt. Nach Mitteilung ihres Pressesprechers, Gregor Hintz, enthalte der Bericht der Rheinischen Post „viele Unwahrheiten“. Entgegen den von der Rheinischen Post erhobenen Behauptungen sähen „die Fakten“ wie folgt aus: „Unser Fahrer hat nachweislich seine Pausenzeit von 30 Minuten eingehalten und diese auch so angekündigt. Im Liniendienst müssen wir Fahrpläne einhalten, genau wie z.B. Bahn oder Flugzeug. Er ist pünktlich abgefahren, ihm ist also kein Vorwurf zu machen. Es verhält sich demnach eher so, dass die betroffenen Fahrgäste sich nicht rechtzeitig am Bus eingefunden haben, sie also nicht vorsätzlich stehengelassen wurden. Alle Fahrgäste haben die Verantwortung, rechtzeitig im Bus zu sein. Vor dem Hintergrund dieser Fakten besteht auch nicht die Notwendigkeit für den Fahrer umzudrehen. Natürlich kümmern wir uns nun darum, dass die Fahrgäste umgehend an ihr Gepäck kommen.
Die im Beitrag erhobenen Vorwürfe von Rassismus und Vorsatz weisen wir entschieden zurück. Unsere Fahrer haben keine derartigen Äußerungen getätigt und wir haben derzeit keine Hinweise von Fahrgästen in dieser Richtung erhalten. Auch die im Beitrag der Rheinischen Post zitierten Jugendlichen haben sich gegenüber FlixBus dazu nicht geäußert.“

Im Bericht der Rheinischen Post, an die sich eine jugendliche Mitfahrerin gewandt habe, heißt es dagegen, dass die Jugendlichen sehr wohl und vergeblich versucht hätten, die FlixBus-Zentrale nach den geschilderten Vorkommnissen zu erreichen. Danach habe der Fahrer nach einem Halt auf der Raststätte in keiner Weise die angekündigten 30 Minuten Pausezeit eingehalten, sondern sei schon nach 25 Minuten losgefahren, obwohl ihm lautstark klar gemacht worden sein soll, dass noch andere Passagiere fehlten, u.a die dunkelhäutige Frau mit ihrem Kind. Auch ihre persönlichen Gegenstände, wie etwa ein Tablet-Computer, sollen noch auf ihrem Sitz liegengeblieben sein.

Als der Busfahrer in Leverkusen von einem Kollegen abgelöst wurde, soll dieser ihm nach Angaben der Jugendlichen noch recht gegeben und gesagt haben: ,Das hast du richtig gemacht. Gerade die Ausländer sind eh immer zu spät'“, so eine Jugendliche laut Rheinischer Post. Beide Fahrer sollen dann noch weitere rassistische Bemerkungen gemacht haben. Ein anderer habe dann die Polizei verständigt.

Da bekanntlich eine Krähe der anderen kein Auge aushackt, hat sich die TP Presseagentur aufgrund der konträren Aussagen auch an die Rheinische Post in Düsseldorf gewandt, um genauere Informationen zu erhalten. Nachdem die Verfasserin des Artikels ausgemacht wurde und wir mit ihr verbunden wurden, geriet diese offensichtlich in Panik und glaubte, juristischen Konsequenzen ausgesetzt zu sein. Dabei wollten wir lediglich wissen, ohne nach konkreten Namen zu fragen und den Quellenschutz zu tangieren, wer die betreffende dunkelhäutige Frau sei und wie wir uns gegebenenfalls mit ihr in Verbindung setzen könnten. Dann unterstellte sie uns insgeheim, dass wir von FlixBus sein könnten und buchstabierte uns noch nicht einmal ihren Namen, den wir phonetisch sowieso kannten. Mittlerweile auch, wie er geschrieben wird. Dann belehrte sie uns, wie wir Artikel zu schreiben haben, was wir uns verbaten. Wir dürften uns in keiner Weise auf sie, sondern nur auf ihren Artikel beziehen. Das entscheiden immer noch wir, wie und was wir schreiben und auf was wir uns beziehen.

Auch als ihr klar gemacht wurde, dass wir keine Rassisten sind und uns nur an die Fakten halten, verschanzte sie sich und war nicht gerade auskunftsfreudig. Dabei haben wir ihren Artikel, den wir grundsätzlich selbst für glaubhaft und glaubwürdig halten in Anbetracht der immer massiver werdenden rechten Tendenzen in Deutschland, in keiner Weise in Frage gestellt.

Fazit: Auch wenn sich die Jugendlichen nicht an das Busunternehmen FlixBus gewandt hätten, wäre das nicht automatisch ein Indiz dafür, dass der Bericht der Rheinischen Post unzutreffend wäre. Dafür verkommt Deutschland immer mehr in rechten und rechtsradikalen Bereichen. Aber wenn eine Reporterin einer Zeitung in Panik gerät, wenn wir sie lediglich um die Buchstabierung ihres Namens bitten, den wir ohnehin kennen, und uns insgeheim sogar unterstellt, für FlixBus zu arbeiten, dann scheint sie nicht gerade ein reines Gewissen zu haben, was Qualität und vielleicht auch den genauen Inhalt ihres Artikels betrifft. Dabei wollen wir hier in keiner Weise etwas unterstellen.

Es heißt auch nicht, dass es keine Rassisten gibt und die sich täglich wie die Herrenmenschen gebärden. Vielleicht auch in diesem Fall.

Auf der anderen Seite: Wir lassen uns auch von Pressesprechern irgendwelcher Unternehmen und Behörden nicht an der Nase herumführen.

Möge nun jeder Leser selbst entscheiden, wem er glaubt. Wir haben hier die Fakten geschildert.

Dietmar Jochum, TP Presseagentur Berlin

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

2 Antworten

  1. Dass mit FlixBus einiges im Argen ist, dürfte schon länger bekannt sein und dass der Pressesprecher dies abstreitet ist schon Normalität. Ich denke, dass FlixBus die schlechteste Wahl ist von einem Ort zum anderen zu kommen. Ferner steht FlixBus in der Kritik, wie mit dem Personal umgegangen wird, das lässt darauf schließen, dass FlixBus weder kundenorientiert geschweige personalfreundlich ist.

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