Commerzbank und Deutsche Bank setzen Gespräche nicht fort.

Commerzbank und Deutsche Bank haben heute entschieden, die Gespräche über einen Zusammenschluss beider Institute nicht fortzusetzen. Nach gründlicher Prüfung habe sich herausgestellt, dass ein solcher Zusammenschluss nicht im Interesse der Aktionäre beider Unternehmen sowie anderer Interessengruppen wäre.

„Es war sinnvoll, diese Option einer innerdeutschen Konsolidierung zu prüfen. Für uns war aber von Anfang an klar: Mit einem Zusammenschluss müssten wir höhere und nachhaltigere Renditen für unsere Aktionäre erreichen und die Leistungen für unsere Kunden verbessern können“, sagt Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. „Nach gründlicher Analyse sind wir zum Schluss gekommen, dass ein Zusammenschluss mit der Deutschen Bank keinen ausreichenden Mehrwert bieten würde – auch mit Blick auf die Umsetzungsrisiken, Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen, die mit einer solch großen Integration einhergehen. Christian Sewing und allen Beteiligten möchte ich für die vertrauensvollen Gespräche in den vergangenen Wochen danken. Die Commerzbank bleibt bei ihrer Strategie. Wir werden unser Wachstum gemeinsam mit unseren Kunden vorantreiben und konsequent in die Zukunft investieren.“

Christian Sewing von der Deutschen Bank sagte:

„Vor einigen Wochen haben wir Gespräche mit der Commerzbank aufgenommen, um einen Zusammenschluss beider Banken zu erörtern. Wir haben immer gesagt, dass wir eine aktive Rolle spielen wollen, wenn sich die europäische Bankenbranche konsolidiert. Deshalb haben wir uns entschieden, diese Option gründlich zu prüfen.

Die Gespräche mit der Commerzbank waren sehr intensiv, konstruktiv und von gegenseitigem Respekt geprägt. Dennoch haben wir nun beschlossen, diese Möglichkeit nicht weiterzuverfolgen. Wie kam es zu dieser Entscheidung?

Für uns war von Anfang an klar: Mit einem Zusammenschluss müssten wir höhere und nachhaltigere Renditen für unsere Aktionäre erreichen und die Leistungen für unsere Kunden verbessern können.

Nach gründlicher Analyse sind wir aber zum Schluss gekommen, dass ein Zusammenschluss mit der Commerzbank keinen ausreichenden Mehrwert bieten würde – auch mit Blick auf die Umsetzungsrisiken, Restrukturierungskosten und Kapitalanforderungen, die mit einer solch großen Integration einhergehen.“

Frank Bsirske (ver.di) zu Deutscher Bank und Commerzbank.

Der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), Frank Bsirske, äußert sich zu der Entscheidung der Deutschen Bank und Commerzbank, die Fusionspläne nicht weiter zu verfolgen, folgendermaßen:

„Die Entscheidung der Deutschen Bank und der Commerzbank, die Fusionspläne nicht weiter zu verfolgen, begrüßt ver.di insbesondere im Hinblick darauf, dass die Nachteile einer solchen Fusion vor allem in Bezug auf die Arbeitsplätze deutlich überwogen hätten. Ein solcher Schritt hätte zehntausende von Arbeitsplätzen gefährdet. Die Ergebnisse der Gespräche bestätigen zugleich unsere Einschätzung, dass ein solcher Schritt keinen ausreichenden Mehrwert bringen würde.“

Nach Abbruch der Sondierungsgespräche: SPD-Wirtschaftsforum für Stärkung des Finanzstandorts / Christ: „Kein politischer Einfluss“.

Berlin, 25. April 2019 –
Das Wirtschaftsforum der SPD setzt sich nach dem Abbruch der Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank weiter für die Stärkung des Finanzstandorts ein. „Die Vorstände haben entschieden“, sagt Schatzmeister Harald Christ. “Wir haben die Sondierungsgespräche begrüßt. Nun gibt es ein Ergebnis. Wir müssen jetzt abwarten, wie weitere Optionen aussehen.“ Das Präsidiumsmitglied des Wirtschaftsforums der SPD sieht in der Entscheidung auch keine Schlappe für Bundesfinanzminister Olaf Scholz. „Der Bundesfinanzminister tritt für einen starken Finanzplatz ein. Politischen Einfluss gab es aber nicht“, so Christ gegenüber n-tv.

Heute wurde bekannt, dass die Vorstände von Deutscher Bank und Commerzbank die Sondierungsgespräche offiziell für beendet erklärt haben. Nach gründlicher Prüfung habe sich herausgestellt, dass ein Zusammenschluss nicht im Interesse der Aktionäre sei. Seit Mitte März hatten die beiden Geldhäuser über eine Fusion verhandelt.

„Wir haben zwei starke deutsche Banken. Die Deutsche Bank und die Commerzbank stehen heute wesentlich besser da, als vor der Finanzkrise 2008“, betont der Schatzmeister des SPD-nahen Wirtschaftsverbands. „Beide Banken sind ausreichend kapitalisiert und haben stabile Geschäftsmodelle.“ Deshalb müsse man jetzt auch nicht in Hektik verfallen. „Persönlich denke ich, dass weiter über eine europäische Konsolidierung nachgedacht werden muss.“ Das sei aber Aufgabe des Managements, betont Christ. Die Politik sollte sich aus privatwirtschaftlichen Entscheidungen heraushalten. „Ich sehe Deutschland da aber nach wie vor in einer guten Ausgangsposition“, so Christ weiter.

„Scholz hat kolossalen Schaden angerichtet.“

Zur gescheiterten Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank erklärt der finanzpolitische Sprecher der FDP-Fraktion Dr. Florian Toncar:

„Es ist gut, dass die von Bundesfinanzminister Scholz herbeigeredete Fusion nicht kommt. Das ist ein später Sieg der Vernunft. Dennoch hat Scholz mit seinem amateurhaften Agieren kolossalen Schaden angerichtet. Seine Autorität in Finanzmarktfragen ist beschädigt, gerade in den Kreisen jener Investoren, die er für die Fusion gewinnen wollte. Der Bundesfinanzminister hat damit der langen Geschichte politisch motivierter Eingriffe in den deutschen Bankensektor ein neues Kapitel hinzugefügt. Statt staatlicher Fürsorge für einzelne Unternehmen brauchen wir endlich bessere Rahmenbedingungen für den Finanzplatz Deutschland.“

Fotoquelle (Bsirske): TP Presseagentur Berlin

Collage: TP Presseagentur Berlin

 

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