Demokratisches Gesellschaftszentrum der Kurdinnen und Kurden in Deutschland zu den Schüssen auf den kurdischen Fußballspieler Deniz Naki.

Der Anschlagsversuch auf Deniz Naki beweise, wovor wir die ganze Zeit gewarnt haben. Kritiker des Erdoğan-Regimes seien in Deutschland längst nicht mehr sicher. Mit diesen Worten bewertete Ayten Kaplan, Ko-Vorsitzende des größten kurdischen Dachverbands NAV-DEM in Deutschland, die in der Nacht abgefeuerten Schüsse auf das Auto des kurdischen Fußballspielers auf der Autobahn A4 in der Nähe von Aachen.

Kaplan kritisierte zugleich auch die Bundesregierung dafür, dass sie die Gefahr, die „vom türkischen Geheimdienst und ihren Auftragsmördern“ gegen kurdische Aktivisten und türkischen Oppositionellen in Deutschland ausgehe, nicht ernst genug nehme: „Es ist bezeichnend, dass Deniz Naki, der in Amed (Diyarbakir) Fußball spielt, gerade in Deutschland zum Ziel solch eines Angriffs wird. Die jüngste Vergangenheit hat nämlich bewiesen, dass weder die deutsche Justiz noch die Politik hierzulande ein Interesse daran hat, gegen diese Gefahr ernsthaft vorzugehen. Die Ermittlungen gegen die DITIB-Imame wegen Spionage werden fallengelassen, die Mordpläne des Agenten Mehmet Fatih S. gegen kurdische Aktivisten wie Yüksel Koc interessieren die Staatsanwaltschaft erst gar nicht und gegen andere Agenten des türkischen Geheimdienstes MIT, die offenkundig in kurdische Vereine in Deutschland eingeschleust wurden, erhebt die Bundesstaatsanwaltschaft noch nicht einmal eine Anklage, obwohl wir unsere Erkenntnisse stets mit ihr teilen.“

Die NAV-DEM Co-Vorsitzende warnte anlässlich des 5. Jahrestages des Mordes an den drei kurdischen Aktivistinnen Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez in Paris durch den türkischen Geheimdienst davor, dass sich ähnliche Fälle in Deutschland wiederholen könnten: „Der Anschlagsversuch auf Deniz Naki zeigt, wie akut die Gefahr der Wiederholung einer solchen Tat auf deutschem Boden ist. Jüngst hatte der HDP-Abgeordnete Garo Paylan gewarnt, dass Auftragsmörder aus der Türkei in Europa und Deutschland unterwegs seien, um gegen Kritiker der AKP vorzugehen. Wir rufen die Bundesregierung ausdrücklich dazu auf, diese Gefahr ernst zu nehmen.“

Kritik äußerte Kaplan auch daran, dass Waffenlieferungen im Gegenzug zur möglichen Freilassung von Deniz Yücel ins Gespräch gebracht werden.

Bundesregierung müsse über Gefahr türkischer Todesschwadrone in Deutschland aufklären.

„Es muss jetzt schnell aufgeklärt werden, ob türkische Todesschwadrone in Deutschland aktiv sind und mit dem Anschlag auf den Fußballprofi und Erdogan-Kritiker Deniz Naki in Düren in Verbindung stehen. Es darf nicht sein, dass Menschen in Deutschland, die dem Erdoganregime kritisch gegenüberstehen, ihres Lebens nicht mehr sicher sind. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Innenminister Thomas de Maizière dürfen die Hände nicht weiter in den Schoss legen und haben stattdessen die Pflicht, die kriminellen Aktivitäten des Erdogan-Netzwerks in der Bundesrepublik endlich zu unterbinden“, erklärt die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht, zu den Schüssen auf den ehemaligen Spieler des FC St. Pauli, Deniz Naki, gestern in der Nähe von Aachen.

Wagenknecht weiter:

„Ich frage mich, was noch passieren muss, bis die Bundesregierung gegen das Erdogan-Netzwerk in Deutschland vorgeht. Muss es erst Tote geben, bevor gegen türkische Agenten konsequent vorgegangen wird? Gerade vor dem Hintergrund, dass der Personenschutz für durch das Erdogan-Netzwerk gefährdete Personen in Deutschland in jüngster Zeit erhöht wurde, muss das Attentat auf Deniz Naki Anlass zu äußerster Besorgnis sein.

Mit einem Servieren von Tee und dem Austausch von Nettigkeiten, wie am Wochenende in Goslar geschehen, können Erdogans Agenten in Deutschland allerdings nicht erfolgreich bekämpft werden. DIE LINKE verlangt von der Bundesregierung eine umfassende Aufklärung der Öffentlichkeit über türkische Todesschwadrone in Deutschland. Innenminister de Maizière muss gegen das Erdogan-Netzwerk aus Spitzelimamen, Agenten und kriminellen Rockerbanden endlich konsequent vorgehen. DIE LINKE fordert die Ausweisung aller türkischen Agenten und ein Vorgehen gegen deren Machenschaften mit allen rechtsstaatlich gebotenen Mitteln.“

 

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