Friedensnobelpreis verliehen.

Zur Verleihung des Friedensnobelpreises 2018 an Nadia Murad und Denis Mukwege erklärt Annalena Baerbock, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

„Der Friedensnobelpreis an Nadia Murad und Denis Mukwege ist ein wahnsinnig wichtiges und überfälliges Zeichen für alle Frauen weltweit, dass sexuelle Gewalt als Kriegswaffe öffentlich verurteilt wird. Dieses Kriegsverbrechen verursacht unermessliches Leid und erhält zu wenig öffentliche Aufmerksamkeit.
Auch in Deutschland haben Frauen nach wie vor das Problem, dass ihre erfahrene sexuelle Gewalt in kriegerischen Konflikten oder zerfallenden Staaten auch als Fluchtgrund anerkannt wird. In diesem Bereich brauchen wir auch deutlich mehr Aufklärung und Sensibilisierung für das Thema.
Wir verneigen uns vor Denis Mukwege für sein großartiges Engagement für vergewaltigte Frauen und vor Nadia Murad, einst selbst Opfer sexueller Gewalt, als mutige Kämpferin gegen Menschenhandel und Gewalt gegen Frauen. Auf unserem Parteitag letztes Jahr hat sie uns mit ihrer Geschichte, ihrem unbändigen Mut und ihrer Stärke tief bewegt.
Wir sind dankbar für die Entscheidung des Nobelpreiskomitees und hoffen, dass die Arbeit von Nadia Murad und Denis Mukwege eines Tages nicht mehr nötig sein wird.“

Telephone interview with Denis Mukwege, 2018 Nobel Peace Prize Laureate

"I can see in the faces of many women how they are happy to be recognised."Dr. Denis Mukwege was performing his second operation of the day during his regular Friday clinic when he received the news that he had been awarded the 2018 Nobel Peace Prize.Read the transcript:Denis Mukwege: Hello.Adam Smith: Hello, is this Denis Mukwege?DM: Yes.AS: First of all, many congratulations on the award of the Nobel Peace Prize.DM: I need a little bit of time to really be able to talk but it was so touching when I was operating and I hear people start to cry and it was so, so touching. AS: That’s lovely. So you were operating when you heard the news?DM: Exactly.AS: How very appropriate.DM: [Laughs] No, it… on Friday my programme is of course to operate and this morning I start my programme normally and it was good because I was just at the end of the second operation, when suddenly start to, start to just to cry and make a noise. But really I can see in the faces of many women how they are happy to be recognised, and this is really so touching.

Publiée par Nobel Prize sur Vendredi 5 octobre 2018

Friedensnobelpreis an Nadia Murad und Denis Mukwege sind Zeichen des Respekts.

Sexuelle Gewalt als systematisches Kriegsmittel ächten – Täter zur Rechenschaft ziehen.

Zur Nobelpreisverleihung an Murad und Mukwege erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Menschenrechte und humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Brand:

„Mit Nadia Murad und Denis Mukwege hat das Nobelkomitee in Oslo in diesem Jahr zwei mutige Menschen nominiert, die bei ihrem so wichtigen Anliegen in einer engen Verbindung zueinanderstehen. Es würdigt den Einsatz beider zur Bekämpfung sexueller Gewalt als Waffe in Kriegen und Konflikten.

Nadia Murad, die heute in Deutschland lebt, ist Sonderbotschafterin der Vereinten Nationen für Opfer des Menschenhandels, war selbst Missbrauchsopfer und betroffen von den eklatanten Menschenrechtsverletzungen des sogenannten Islamischen Staates (IS). Sie setzt sich für die Aufarbeitung der Verbrechen und die Strafverfolgung der IS-Schergen ein, die seit dem Sommer 2014 tausende jesidische Frauen und Mädchen systematisch vergewaltigt, verschleppt und getötet haben.

Nadia Murads Mut und ihre Kraft verdienen unseren höchsten Respekt und unsere Unterstützung. Sie hat die Hölle erlebt und setzt sich heute für andere ein – dieser Einsatz einer starken Frau berührt. Die UN-Sonderbotschafterin war immer wieder Gast der CDU/CSU-Fraktion, um die notwendige Unterstützung für die Jesiden nach dem Genozid einzufordern. Die Auszeichnung Nadia Murads mit dem Friedensnobelpreis ist zugleich eine Aufforderung an die Staatengemeinschaft, alles zu tun, um die noch heute über 3.000 Frauen in IS-Gefangenschaft freizubekommen und die Täter vor einem internationalen Gericht zur Verantwortung zu ziehen.

Denis Mukwege operiert als Gynäkologe vergewaltigte Frauen im Ostkongo und widmet sich als Arzt der Hilfe für Opfer sexueller Gewalt. Aufgrund seines Engagements wurde er im Kongo mit dem Tode bedroht und kehrte trotz allem an den Ort zurück, wo er den vergewaltigten Frauen helfen kann. Ihm gilt gleichfalls unsere größte Anerkennung für seine unermüdliche ärztliche Arbeit und dafür, dass er unter Einsatz seines Lebens die Straflosigkeit von Massenvergewaltigungen immer wieder anprangert.

Die Auszeichnungen für Nadia Murad und Denis Mukwege sind ein Hilfeschrei und eine Aufforderung, nicht länger wegzuschauen. Vergewaltigung als Kriegswaffe muss wirksam bekämpft, die Täter müssen endlich zur Rechenschaft gezogen werden.“

Friedensnobelpreis: Glückwunsch an Nadia Murad und Denis Mukwege.

Zur Verleihung des diesjährigen Friedensnobelpreises an Nadia Murad und an Denis Mukwege erklären die Fraktionsvorsitzenden Katrin Göring-Eckardt und Anton Hofreiter von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag:

„Wir gratulieren Nadia Murad und Denis Mukwege zur hochverdienten Auszeichnung. Die Verleihung ist ein starkes Signal dafür, dass die Weltgemeinschaft sexuelle Gewalt als „billige Kriegswaffe“ endlich scharf verurteilen muss.

Mit großem Mut hat Nadia Murad Bassee sich aus der Gefangenschaft des ISIS befreit. Beeindruckend und mutig ist auch ihr Bruch mit dem Schweigen über sexuelle Gewalt und ihr Einsatz als weltweite Stimme der von ISIS verschleppten und sexuell versklavten Jesidinnen, nachdem sie im Rahmen des baden-württembergischen Sonderkontingents nach Deutschland kam. Sie gibt allen Frauen, die ihre Rechte verteidigen, Ansporn und Hoffnung. Dafür gebührt ihr unser aller Dank.

Auch die Arbeit des kongolesischen Arztes Denis Mukwege verdient höchste Anerkennung. Mukwege engagiert sich seit Jahrzehnten für Frauen und Mädchen, die Opfer von sexueller Gewalt im Kongo wurden. Er hat damit denjenigen eine Stimme gegeben, deren Schicksale in kriegerischen Konflikten meist im Verborgenen bleiben.

Das Nobelkomitee setzt mit der Auszeichnung ein Signal zum Handeln an die Internationale Gemeinschaft. Es ist gut, dass die Bundesregierung dieses Thema auf ihre Agenda für den nicht-ständigen Sitz im Sicherheitsrat gesetzt hat. Es braucht eine politische Initiative in den Vereinten Nationen, um den Schutz von Frauen und Mädchen in bewaffneten Konflikten weiter zu stärken.“

Zum Friedensnobelpreis für Denis Mukwege und Nadia Murad erklärte Außenminister Heiko Maas:

„Ich gratuliere Nadia Murad und Denis Mukwege herzlich zu der hochverdienten Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis.

Der diesjährige Friedensnobelpreis setzt ein wichtiges Zeichen: Wir haben Verantwortung, Frauen zu schützen, uns für Gerechtigkeit und Strafverfolgung einzusetzen und Vergewaltigung als Mittel der Kriegsführung zu verhindern und zu ahnden! Aus dieser Überzeugung wird das Thema Frauen, Frieden und Sicherheit eines der Schwerpunktthemen unserer Mitgliedschaft im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sein.

Deutschland begleitet beide Preisträger seit Jahren aus tiefer Überzeugung in ihrer wichtigen Arbeit.

Der kongolesische Arzt und Menschenrechtsaktivist Prof. Denis Mukwege kümmert sich seit Jahrzehnten darum, dass Vergewaltigungsopfer in der Demokratischen Republik Kongo medizinische, rechtliche, psycho-soziale und sozio-ökonomische Hilfe erhalten. Sein persönlicher, unermüdlicher Einsatz wurde bereits vielfach gewürdigt und ausgezeichnet. Der Friedensnobelpreis rückt das Thema Gewalt gegen Frauen zu recht erneut in den Fokus unserer Aufmerksamkeit.

Die Auszeichnung an Nadia Murad ist nicht nur eine Auszeichnung für eine außergewöhnliche Frau, die, genährt aus der eigenen Erfahrung, einen mutigen Kampf für Freiheit und Würde führt. Mit ihrem Engagement hat sie vielen Tausend Frauen und Mädchen eine Stimme und ein Gesicht gegeben. Die heutige Auszeichnung ist aber auch eine Mahnung. Sie spricht uns alle an und erinnert uns an das Schicksal der noch vermissten Frauen und Mädchen, die von IS brutal entführt, misshandelt oder ermordet wurden. Nadia Murad hat nach ihrer schrecklichen Gefangenschaft Aufnahme in Baden-Württemberg gefunden. Wir sind froh, dass Deutschland einen Beitrag leisten konnte, ihr und vielen anderen Frauen und Mädchen unmittelbar Schutz und Zuflucht zu bieten.“

Friedensnobelpreis 2018 ist Ausdruck für die Stärkung der Frauenrechte weltweit.

Yvonne Magwas, Vorsitzende der Gruppe der Frauen, der CDU/CSU-Bundestagfraktion:

„Wir begrüßen die Verleihung des Friedensnobelpreises an die irakische Aktivistin Nadia Murad und den kongolesischen Arzt Denis Muswege. Beiden gratulieren wir sehr herzlich zu diesem Preis, den sie für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt erhalten. Die UN-Sonderbotschafterin Nadia Murad schaffte in Deutschland einen Neuanfang und setzt sich mit Nachdruck für die Strafverfolgung der IS-Verbrechen ein. Die Verleihung des Friedensnobelpreises an Nadia Murad ist ein wichtiges Signal und zugleich Ausdruck für die Stärkung der Frauenrechte weltweit.

Der Einsatz gegen sexuelle Gewalt ist auch der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag ein wichtiges Anliegen. Deshalb haben wir bereits in der vergangenen Legislaturperiode das Sexualstrafrecht verschärft. Heute gilt unmissverständlich: „Nein heißt Nein!“. Zudem haben wir 2017 im Rahmen des Kongresses „Vergewaltigung ist eine Kriegswaffe – Schweigen beenden, Überlebende stark machen“ diskutiert, welche Maßnahmen getroffen werden müssen, um betroffene Frauen in den Kriegsgebieten zu unterstützen. Eine der wirksamsten Maßnahmen ist es, die Frauen zu stärken, ihnen gleiche Rechte zu verschaffen. Denn die Tatsache, dass Frauen zur Zielscheibe von Verbrechen werden, nur weil sie Frauen sind, ist Ausdruck mangelnder Gleichberechtigung. Gleichberechtigte Gesellschaften sind stabiler. Sie lösen Konflikte nicht so schnell mit Gewalt.“

Collage: TP Presseagentur Berlin

 

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