Hass/Literatur.

Internationale literaturwissenschaftliche Tagung des Sonderforschungsbereichs „Affective Societies“ vom 24. bis 26. Mai an der Freien Universität Berlin.

Eine internationale Tagung zum Thema „Hass/Literatur“ findet vom 24. bis 26. Mai 2018 an der Freien Universität Berlin statt. Organisiert wird die Konferenz von Wissenschaftlern des Sonderforschungsbereichs „Affective Societies“ der Freien Universität. Eröffnet wird die Konferenz am 24. Mai um 15.30 Uhr mit einem Vortrag der Darmstädter Philosophin Prof. Dr. Petra Gehring mit dem Titel „Gesang, Gebrüll, Sprechakt? Über Skandieren“ um 15. 30 Uhr. Die von Prof. Dr. Jürgen Brokoff und Dr. Robert Walter-Jochum geleitete Tagung ist öffentlich, eine Teilnahme kostenfrei; eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Beziehung von Hass als Affekt zur Literatur kann in vielerlei Hinsicht als folgenreich angesehen werden – Beispiele sind der biblische Brudermord Kains an Abel, Hass-Propaganda in der Lyrik der Befreiungskriege und Kleists Drama „Die Herrmannsschlacht“ oder die Hassrede in Reenactments heutiger Tage. Gerade weil er die Vernichtung des Gehassten anstrebt und damit jedes „zivilisierte“ Maß vermissen lässt, scheint er sich zu eignen, um Affekte des Außerordentlichen, den emotionalen Ausnahmezustand und Problemlagen anschaulich zu machen, die nicht mehr im Rahmen des Dialogs aufgelöst werden können.

Auf der anderen Seite ist argumentiert worden, dass dem Hass bei all seiner Fixierung auf das Vernichtende auch eine sozial „produktive“ Ebene innewohnt: So ist es nach der US-amerikanischen Philosophin Judith Butler ein wesentlicher Effekt der Hassrede, dass sie das gehasste Subjekt erst konstituiert und diesem so die Möglichkeit eröffnen kann, sich selbst im Widerstand und der Umdeutung zur Geltung zu bringen – die verletzende Anrufung ermöglicht es dem oder der so Angesprochenen, selbst die eigene Stimme zu finden.

Literatur kann den Hass zum Thema machen, sie kann selbst Ausdruck von Hass sein, aber sie kann auch ein Medium bereitstellen, das Hass hinterfragbar, sichtbar und analysierbar werden lässt. Ziel der Tagung ist es, literarische Texte daraufhin zu befragen, wie sie sich dem Hass nähern, wie sie ihm Ausdruck verleihen, wie sie ihn aber auch textuell herstellen und nachvollziehbar werden lassen.

Zeit und Ort

  • Donnerstag, den 24. Mai bis Sonnabend, den 26. Mai 2018
  • Freien Universität Berlin, KL 32 202, Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin

 

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