Hessens Ministerpräsident Bouffier und Bundespräsident Steinmeier würdigten die Verdienste des früheren Generalstaatsanwalts Fritz Bauer in der Frankfurter Paulskirche.

Zum 50. Todestag des früheren hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer würdigt Ministerpräsident Volker Bouffier das Engagement des Juristen, der den Frankfurter Auschwitzprozess in den 1960er-Jahren initiiert hatte. „Fritz Bauers Engagement um die Verfolgung von NS-Verbrechern ist beispielhaft, er war ein mutiger Streiter für die Gerechtigkeit. Sein Name ist untrennbar mit dem Auschwitzprozess verbunden und mit der juristischen Aufarbeitung des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte. Auschwitz war der Tiefpunkt der Zivilisation. Fritz Bauer ist es zu verdanken, dass einige der Täter, die in dem Vernichtungslager unzählige Menschen töteten, folterten und demütigten nicht ungeschoren davonkamen“, sagte Volker Bouffier.

Frank-Walter Steinmeier bezeichnete Fritz Bauer als eine „Schlüsselfigur“ der jungen Bundesrepublik, mit seinem Engagement habe er „die Rückkehr des Landes in die demokratische Weltgemeinschaft mit ermöglicht“.

Am heutigen 1. Juli jährt sich Fritz Bauers Todestag zum 50. Mal. Mit einem Gedenktag in der Frankfurter Paulskirche wurden die Verdienste des Juristen gewürdigt, der im Nachkriegsdeutschland NS-Verbrecher verfolgt hatte. Von 1963 bis 1965 hatte auf Fritz Bauers Bestreben hin in Frankfurt der erste Auschwitzprozess gegen ehemaliges Personal des Vernichtungslagers stattgefunden. Diesem waren weitere Verhandlungen gegen ehemalige SS-Angehörige gefolgt, die an den Massenmorden in Auschwitz beteiligt gewesen waren.

„Der Auschwitzprozess ist ein historischer Wendepunkt“

Dabei ging es Bauer, der selbst jüdische Wurzeln hatte, nicht um Rache oder Vergeltung, sondern darum, die Vergangenheit durchsichtig zu machen, wie er es einst selbst sagte, so Bouffier.

„Fritz Bauer wollte einen Beitrag zur deutschen Geschichte leisten und das ist ihm wahrlich gelungen: Der Auschwitzprozess ist ein historischer Wendepunkt. Durch die Prozesse wurde der breiten Öffentlichkeit deutlich, was in Auschwitz geschehen war – er konfrontierte die Deutschen mit ihrer Vergangenheit und führte zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dieser. Allzu oft wurde das Unrecht und das Unfassbare, das sich in den Konzentrationslagern ereignet hatte, bis dato nahezu komplett verdrängt. Anstelle des Verdrängens traten nach und nach die Erinnerungskultur und die Einsicht: So etwas wie den Holocaust darf es nie wieder geben“, fügte Volker Bouffier an.

TV-Tipp: Um 0:45 Uhr zeigt der SWR die Dokumenation „Die Akte General“.

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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