Heute vor 10 Jahren starb Bärbel Bohley.

Sie wollte „Gerechtigkeit“, hat aber „nur“ den Rechtsstaat bekommen: Bärbel Bohley, Bürgerrechtlerin in der ehemaligen DDR.

Bärbel Bohley: 1995 an der Humboldt-Uni in Berlin

Heute vor 10 Jahren starb sie.

In Wikimedia heißt es über sie:

Bärbel Bohley (geborene Brosius; * 24. Mai 1945 in Berlin; † 11. September 2010 in Strasburg (Uckermark)) war eine deutsche Bürgerrechtlerin und Malerin. Bekannt wurde sie als Mitbegründerin des Neuen Forums in der DDR.

Bärbel Bohley wurde als Tochter von Fritz und Anneliese Brosius geboren.[1] Nach dem Abitur 1963 absolvierte sie eine Ausbildung als Industriekauffrau und arbeitete anschließend als Lehrausbilderin. Ab 1969 studierte sie an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, wo sie 1974 einen Diplomabschluss als Malerin erhielt. 1970 heiratete sie den Maler Dietrich Bohley und gebar im selben Jahr einen Sohn. Ab 1974 betätigte sich Bärbel Bohley als freischaffende Künstlerin; ihre Vorbilder waren nach eigenen Angaben Francisco de Goya und Käthe Kollwitz.

Zunehmend setzte sie sich für Bürger- und Menschenrechte in der DDR ein und war deshalb Restriktionen und Verhaftungen ausgesetzt. Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR engagierte sich Bärbel Bohley weiterhin politisch, kämpfte insbesondere um die Aufarbeitung des DDR-Unrechts im Allgemeinen, aber auch juristisch in ihrem persönlichen Fall. Ab 1996 arbeitete sie im ehemaligen Jugoslawien an Möglichkeiten der Flüchtlingsrückkehr und dem Wiederaufbau. In Bosnien leitete sie ein Wiederaufbauprogramm und ermöglichte Waisen und Kindern aus Flüchtlingsfamilien gemeinsame Sommerferien in Kroatien.[2] Sie lebte lange in der Nähe von Split (Kroatien) und war bis zu ihrem Tod mit dem aus Bosnien-Herzegowina stammenden Lehrer Dragan Lukić verheiratet. Nach zwölf Jahren kehrte sie 2008 in ihre alte Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg zurück, um ihre Lungenkrebserkrankung behandeln lassen zu können, von der sie im Mai 2008 erfuhr.[3]

In den ihr verbleibenden zwei Lebensjahren hielt sie Vorträge, mit denen sie bilanzierend auf die Kraft der Friedlichen Revolution und bestehende Demokratiedefizite hinwies, wie zum Beispiel anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Neuen Forums.[4]

Bärbel Bohley, die seit ihrer Studienzeit starke Kettenraucherin war,[5] erlag einem Bronchialkarzinom.[6]

Sie wurde am 25. September 2010 mit einer öffentlichen Gedenkveranstaltung der Robert-Havemann-Gesellschaft in der Akademie der Künste (Berlin) gewürdigt, an der etwa 400 Besucher teilnahmen. Lilo Fuchs, Witwe des Dissidenten und Schriftstellers Jürgen Fuchs, erinnerte dabei daran, dass einige DDR-Oppositionelle – wie Rudolf Bahro, Gerulf Pannach, Rudolf Tschäpe und ihr eigener Mann – früh an Krebs starben, und verwies auf den mehrfach geäußerten Verdacht, das SED-Regime könne Bärbel Bohley radioaktiv geschädigt haben, wie Stasi-Akten nahelegen.[7] Bei einem Trauergottesdienst in der Gethsemanekirche (Berlin) nahmen rund 1000 Menschen am Sarg von Bärbel Bohley Abschied.[8] Ihr Grab befindet sich auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.[9] Es ist 2016 als Ehrengrab der Stadt Berlin gewidmet. Ihr politischer Nachlass wird im Archiv der Robert-Havemann-Gesellschaft aufbewahrt.[10]

Im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen in Berlin findet sich der Bärbel-Bohley-Ring.

Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin

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