Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ stellt Bausteine des Jubiläumskonzepts der Bundesregierung vor.

Besondere Ereignisse auf dem Weg zur Deutschen Einheit werden gewürdigt / Herzstück sind Bürgerbegegnungen und -dialoge zwischen ost- und westdeutschen Partnerstädten.

Heute, am 9. September 2019, hat die Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ in Berlin ihre Empfehlungen zur Ausgestaltung des Konzepts der Bundesregierung rund um die Jubiläen vorgestellt. Die Kommission hat sich auf wichtige Ereignisse und Daten von Friedlicher Revolution und Deutscher Einheit verständigt, die in den kommenden Monaten gewürdigt werden sollen. 

Dr. Markus Kerber, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat: „Die Jahre 1989 und 1990 haben uns viele besondere Ereignisse gegeben. Einige von ihnen wollen wir besonders hervorheben, um an den Einheitsprozess zu erinnern. Denn es ist ein Glücksfall der deutschen Geschichte, den wir gemeinsam feiern. Die damit verbundenen politischen und gesellschaftlichen Umbrüche wollen wir mit den Bürgerinnen und Bürgern diskutieren und aufarbeiten. Das ist das Ziel.“

Folgende Meilensteine sollen besonders gewürdigt werden:

 9. September: Gründungsaufruf für das „Neue Forum“

 30. September: Ausreise der „Botschaftsflüchtlinge“ von Prag in die Bundesrepublik Deutschland (Veranstaltung am 28. September 2019)

 9. Oktober: Montagsdemonstration in Leipzig mit 70.000 Menschen

 9. November: Öffnung der innerdeutschen Grenze, „Mauerfall“

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

 18. März: Erste freie und demokratische Volkskammerwahl in der DDR

 1. Juli: Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion

 12. September: Unterzeichnung des 2+4-Vertrags

 3. Oktober: Tag der Deutschen Einheit

Darüber hinaus soll im Jubiläumsjahr die Begegnung und das Gespräch zwischen Bürgerinnen und Bürgern aus Ost- und Westdeutschland gefördert werden. Herzstück des Konzepts werden 16 Begegnungs- und Dialogveranstaltungen unter dem Motto „Deutschland im Gespräch: Wie wollen wir miteinander leben?“ sein. Auf Basis bestehender deutschdeutscher Städtepartnerschaften werden sich Bürger aus Ost und West gegenseitig besuchen, um kritisch und ehrlich über die Erfahrungen der vergangenen 30 Jahre zu diskutieren. Die Kommission wird die Veranstaltungen begleiten und auswerten, um auf dieser Basis konkrete Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung zu entwickeln: Zur Ausgestaltung der Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2020, aber auch für die weiteren Bestrebungen zur Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Deutschland. 

Matthias Platzeck, Ministerpräsident a.D. und Vorsitzender der Kommission: „Auch im 30. Jahr der Deutschen Einheit müssen wir daran arbeiten, dass Ost und West weiter zusammenwachsen. Wir wollen Begegnung, Debatte und Gespräch fördern und damit erreichen, dass wir uns wieder mehr füreinander interessieren und dadurch Vorurteile abbauen.“ 

Christian Hirte, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Länder und Co-Vorsitzender der Kommission: „Die Zeit im Herbst ‘89 war reif für Veränderung. Die Erfolge von vor 30 Jahren dürfen wir nicht wieder verspielen. Es ist wichtig, dass die Jubiläumsjahre auch dazu genutzt werden, die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass die Demokratie jeden Tag und durch jeden von uns gepflegt und verteidigt werden muss.“

Erste Diskussionsveranstaltung „Die Zeit war reif“

Bereits am Montagnachmittag fand in Berlin die erste Veranstaltung im Jubiläumsjahr statt. Unter dem Motto „Die Zeit war reif“ wird mit einer Diskussionsveranstaltung an den Jahrestag des Aufrufs „Aufbruch 89 – NEUES FORUM“ und die Bürgerrechtsbewegungen und neu gegründeten Parteien als Erfolgsfaktoren für die Friedliche Revolution erinnert. Auch um ihre Bedeutung für die Gegenwart ging es: Junge Menschen nutzten die Möglichkeit, Vertreterinnen und Vertreter wichtiger Gruppierungen des Herbst 1989, Aufarbeitungs- und Opferverbänden sowie der „3. Generation Ost“ zu begegnen und zu befragen.

Der Veranstaltungsort, die heutige Bundesakademie für Sicherheitspolitik in der Schlossanlage Schönhausen, ist der historische Tagungsort des Zentralen Runden Tisches in der DDR. 

Neben dem Neuen Forum gehörten die Initiative Frieden und Menschenrechte, die Umweltbibliothek Berlin, Demokratie Jetzt, der Demokratische Aufbruch, und die Sozialdemokratische Partei in der DDR zu wichtigsten Gruppierungen. Mit dem „Weimarer Brief“ verlangten auch Reformer innerhalb der Ost-CDU öffentlich grundlegende Erneuerungen.

Die Kommission „30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ wurde am 4. April 2019 von der Bundesregierung eingesetzt und besteht aus 22 renommierten Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft.

Fotoquelle: BMI

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