Offener Brief der Opferorganisation „netzwerkB“ an Papst Franziskus.

Lieber Papst Franziskus,

Dem Vatikan-Finanzchef George Pell wird wegen Vorwürfen des ‚sexuellen Missbrauchs’ der Prozess gemacht. Das ist gut und richtig so denn dann kommt vielleicht etwas mehr Licht in diese dunkle Vergangenheit.

Wieder einmal geht es nur darum, jemanden zu bestrafen, weil er etwas Böses getan haben soll. Wieder einmal geht es nicht um die Schäden der Opfer und wie man diese angemessen entschädigen sollte.

Strafe sei etwas Gerechtes – das Volk will es so.

Schon damals haben sie geschrien: Kreuzige, Kreuzige ihn!

Zunächst hatten Sie Pell geschützt und den Opfern Verleumdung unterstellt. Nachdem Ihr Verhalten eine Welle der Entrüstung auslöste und die Medien sehr ausführlich darüber berichteten haben Sie Pell fallen lassen und sich bei den Opfern medienwirksam entschuldigt. Einige auserwählte Opfer wurden in den Vatikan eingeladen und durften mit Ihnen sprechen.

Wir von netzwerkB wünschen uns sehr, dass Sie von Ihrem Balkon aus verkünden, dass es in der römisch- katholischen Kirche keine Strafen mehr gibt, stattdessen aber eine ehrliche Aufarbeitung der Verbrechen und eine angemessene und würdevolle Entschädigung der Opfer.

Wir von netzwerkB wünschen uns sehr, dass die Worte Jesu Realität werden:

„Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“

Wir von netzwerkB wünschen uns sehr, dass Sie nicht nur mit Opfern reden, sondern Taten folgen lassen und sie angemessen entschädigen.

Wir von netzwerkB unterstützen Sie gern in diesem Prozess.

Herzliche Grüße

Norbert Denef

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