CDU/CSU-Bundestagsfraktion bejubelt „EU-Schildbürgerstreich“.

„Endlich! Roaming-Gebühren sind ab heute Geschichte.“

Profitieren Millionen Verbraucher in der EU von dieser Neuregelung?

Kritik von Grünen und SPD.

In der EU entfallen ab heute die Roaming-Gebühren bei Reisen ins EU-Ausland. Wer von zuhause in EU-Länder telefoniert, zahlt die erhöhten Roaming-Gebühren allerdings weiter wie bisher.

Bereits gestern bemängelte Tabea Rößner, Sprecherin für Medien und digitale Infrastruktur der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die GRÜNEN, gegenüber der TP Presseagentur:

„Ab sofort können Verbraucherinnen und Verbraucher auf Reisen in ganz Europa zum selben Preis wie zu Hause telefonieren und surfen. Das ist ein großer Erfolg. Es gibt allerdings noch versteckte Kostenfallen: Für grenzüberschreitende Telefonate ins Ausland werden weiterhin hohe Gebühren erhoben. Wer also zum Beispiel von Deutschland nach Frankreich telefoniert, muss aufpassen. Wir bräuchten eigentlich eine europaweite Absenkung der sogenannten Terminierungsentgelte, also der Gebühren, die die Unternehmen sich gegenseitig für die Zustellung eines Anrufs im jeweils eigenen Netz in Rechnung stellen. Und auch die sogenannte „fair use“-Klausel ist in Wirklichkeit ziemlich unfair: Wer im Urlaub mehr telefoniert und surft als üblicherweise zu Hause, kann von seinem Anbieter nach Vorwarnung ebenfalls zusätzlich zur Kasse gebeten werden. Das ist eindeutig nicht mehr zeitgemäß.“

Keine Roaminggebühren mehr in der EU?

Nichtsdestotrotz  bejubelte heute der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Joachim Pfeiffer, die „Abschaffung der Roaming-Gebühren“ als „ein gutes Zeichen aus Brüssel…“:

„Die Abschaffung der Roaming-Gebühren – also die Entgelte für die Durchleitung von Handygesprächen aus dem Ausland – ist erneut ein gutes Zeichen aus Brüssel für die europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher. Die Vorteile für die Nutzer liegen auf der Hand: Das sogenannte „Roam-like-at-home“ ermöglicht Reisenden, im EU-Ausland zu dem gleichen Tarif wie im Inland zu telefonieren, SMS zu versenden oder im Internet zu surfen. Die Neuregelung gilt neben den 28 EU-Staaten auch für Island, Norwegen und Liechtenstein. Von der Entscheidung, für die sich die Union in Person des deutschen EU-Kommissars Günther Oettinger jahrelang mit Nachdruck eingesetzt hat, profitieren mehr als 500 Millionen Verbraucher.

‎Auch hier gilt: Was lange währt, wird endlich gut. Bereits seit Jahren hat die Union versucht, den hohen Roaming-Gebühren bei Telefonaten im Ausland ein Ende zu setzen. Anfang des Jahres haben die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Europäische Rat im sogenannten Trilog dann die weitestgehende Abschaffung der Roaming-Gebühren beschlossen. Die Daten-Roaming-Preise werden in den nächsten fünf Jahren schrittweise gesenkt, von derzeit 50 Euro pro Gigabyte auf 7,70 Euro ab dem 15. Juni 2017 und dann weiter degressiv auf 2,50 Euro pro Gigabyte ab dem 1. Januar 2022. Es wird sich zeigen, ob sich im Markt möglicherweise sogar noch günstigere Tarife herausbilden.“

Klaus Barthel, Berichterstatter der Arbeitsgruppe Wirtschaft und Energie der SPD-Bundestagsfraktion, Klaus Barthel, erklärte gegenüber der TP Presseagentur:

„Der Wegfall der Roaming-Gebühren in der EU und drei weiteren Ländern ist sicher ein wichtiger Schritt im Sinne der Verbraucher – aber auch im Sinn eines gelebten europäischen Binnenmarktes. Er ist auch ein Beispiel dafür, dass dieser Markt politisch gesetzte Regeln braucht, damit die Menschen auch Vorteile erleben können.

Leider hat die Regelung auch Lücken. Es gibt nämlich keine gesetzliche Grenze, für wie viele Tage die Zusatzgebühren im Ausland entfallen. Deshalb muss die Kundin/ der Kunde wieder in das Kleingedruckte des Handy-Vertrags schauen. Transparenz sieht anders aus. Deshalb werden wir die Entwicklungen auf dem Markt und das Verhalten der Anbieter genau beobachten, damit keine neuen Abzockmodelle entstehen.“

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