„Gegner der Weimarer Republik, aber auch ein Opfer Hitlers“.

Heute vor 90 Jahren wurde der letzte Reichskanzler der Weimarer Republik Kurt von Schleicher und seine Ehefrau auf Anweisung Adolf Hitlers ermordet.

Andreas Mix, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Stiftung Topographie des Terrors, dazu bei TP Presseagentur Berlin:

„General Kurt von Schleicher und seine Ehefrau Elisabeth wurden am 30. Juni 1934 in ihrem Haus in Potsdam erschossen. Wer den Mord verübte, ist nicht gesichert. Vermutlich waren die Täter Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes (SD) der SS. Kurt von Schleicher und seine Ehefrau gehörten zu den Opfern der Mordaktion, die unter dem Namen „Röhm-Putsch“ bekannt ist. Auf Anweisung des Reichskanzlers Adolf Hitler ermordeten Gestapo, SD und SS mit Unterstützung der Reichswehr am 30. Juni 1934 und den Tagen danach die Führungsspitze der SA. Ihr wurde unterstellt, einen Putsch gegen Hitler vorzubereiten. Mit den Morden sicherte Hitler seine Herrschaft. Zu den insgesamt mehr als 90 Opfern gehörten aber nicht nur ranghohe Angehörige der SA, sondern auch politische Gegner und ehemalige Weggefährten Hitlers. Kurt von Schleicher war der letzte Reichskanzler der Weimarer Republik. Seine Amtszeit dauerte jedoch wurde wenige Wochen: Am 3. Dezember 1932 ernannte ihn Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler. Wie seine Vorgänger seit 1930, regierte von Schleicher ohne parlamentarische Mehrheit, gestützt allein auf die Machtbefugnisse und das Wohlwollen des Reichspräsidenten. Bereits seit 1930 agierte von Schleicher politisch gegen die Republik, indem er die Regierungen ohne parlamentarische Mehrheiten organisierte. Seine Versuche, die NSDAP zu einer Tolerierung reaktionärer Regierungen zu bewegen, scheiterten letztlich ebenso wie sein späteres Bemühen, die Partei Hitlers zu spalten. Die Kanzlerschaft von Schleichers endete am 28. Januar 1933. Kurt von Schleicher war ein Gegner der Weimarer Republik, aber auch ein Opfer Hitlers.“