750 Millionen für Impfstoffentwicklung.

Die Bundesregierung hat heute im Corona-Kabinett ein umfassendes Sonderprogramm für die Impfstoffentwicklung beschlossen. Das Programm ergänzt den großen deutschen Beitrag zu den internationalen Anstrengungen durch ein weiteres nationales Engagement und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) umgesetzt. Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek:

„Ein Impfstoff ist der Schlüssel für eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Normalisierung – für ein Leben, das wir gewohnt sind und das viele schmerzlich vermissen. Überall auf der Welt wird derzeit geforscht, um einen Impfstoff zu entwickeln. Deutschland engagiert sich bereits vielfältig in der Corona-Forschung – national und international.

Mit einem bislang einmaligen Sonderprogramm zur Impfstoffentwicklung verstärkt die Bundesregierung die Anstrengungen nun noch einmal erheblich. Das heute beschlossene Programm hat ein Volumen von bis zu 750 Millionen Euro. Damit wird deutlich, welche herausragende Bedeutung wir diesem Thema beimessen. Die Bundesregierung tut alles, damit möglichst viele Menschen so bald wie möglich Zugang zu Impfstoffen haben.

Vor der Zulassung eines Impfstoffs sind umfangreiche klinische Studien, erst zur Sicherheit und dann zur Wirksamkeit, erforderlich. Mit dem Sonderprogramm wollen wir die Studienkapazitäten für aussichtsreiche Impfstoffkandidaten ausweiten, damit so viele Menschen wie möglich an solchen Studien teilnehmen können. Wichtig ist mir: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit. Was beschleunigt werden kann, wird unterstützt. Bei der Sicherheit kann und wird es jedoch keine Kompromisse geben.

Ist ein wirksamer und sicherer Impfstoff gefunden, müssen davon auch genügend Impfdosen hergestellt werden. Das ist neben der Impfstoffentwicklung selbst eine weitere große Herausforderung. Wir nehmen daher mit dem heute beschlossenen Sonderprogramm auch bereits während der Entwicklung die Herstellung in den Blick.

Allen Beteiligten in der Bundesregierung, die den heutigen Start dieses wichtigen Sonderprogramms ermöglicht haben und zu seinem Erfolg beitragen, danke ich von Herzen. Wir werden es nun rasch konkret umsetzen. Bei aller Anstrengung, aller Zuversicht und allen großen Erwartungen will ich aber auch betonen: Wir können keine Wunder erwarten. Nach wie vor müssen wir davon ausgehen, dass Impfstoffe gegen Corona frühestens Mitte 2021 breit verfügbar sein werden. Klar ist: Jeder Impfstoff, der bereits im kommenden Jahr zur Verfügung steht, wäre geradezu rasend schnell entwickelt worden. Impfstoffentwicklungen dauern gewöhnlich viele Jahre.“

Hintergrund

Mit dem heute im Corona-Kabinett beschlossenen Sonderprogramm stärkt die Bundesregierung zum einen die Forschung an Impfstoffen und trifft zugleich Vorsorge für die Produktion. Bis zu 750 Millionen Euro stehen für dieses Programm zur Verfügung. Das ist die höchste Fördersumme, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung zur Corona-Forschung bislang bereitgestellt hat.

Die Entwicklung wirksamer Impfstoffe ist überaus komplex und anspruchsvoll. Ein Impfstoff muss sicher und wirksam sein. Dafür sind umfangreiche klinische Studien erforderlich. Solche Studien werden gewöhnlich aufeinanderfolgend und nur mit der notwendigen Probandenzahl durchgeführt. Mit dem Sonderprogramm sollen sogleich Studien mit größerer Probandenzahl ermöglicht werden. Das ist sehr aufwändig und kostenintensiv. Es verspricht aber auch schnellere Fortschritte, zum Beispiel, weil bei groß angelegten Studien schon früh besondere Ziel- und Risikogruppen auf freiwilliger Basis in den Kreis der Probanden einbezogen werden können.

Das neue Sonderprogramm der Bundesregierung bereitet zugleich auf die nächsten großen Schritte vor, die unternommen werden müssen, um der breiten Bevölkerung einen Impfstoff anzubieten. Dazu ist die frühzeitige Sicherung und Ausweitung von Produktionskapazitäten notwendig.

Sonderprogramm zur Impfstoffforschung ist überfällig.

Zum Sonderprogramm Impfstoffforschung und -entwicklung erklärt Kai Gehring, Sprecher für Forschung, Wissenschaft und Hochschule von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag:

„Im dritten Monat der Corona-Pandemie unterstützt Forschungsministerin Karliczek die Impfstoffforschung endlich mit mehr Mitteln. Die Wissenschaft, Forscherinnen und Forscher, übernehmen gerade große Verantwortung und arbeiten auf Hochdruck, um für die Menschheit und globale Gemeinschaft einen Weg aus der Krise zu finden. Nachdem Ministerin Karliczek viel zu lange gezaudert hat, müssen die Fördermittel jetzt schnell und unbürokratisch bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ankommen. Denn kein vielversprechendes Forschungsvorhaben zur Pandemiebekämpfung darf am Geld scheitern. Je früher es einen Impfstoff gibt, desto geringer werden die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Kosten der Pandemie ausfallen. Darum muss auch weiter immer wieder aufs Neue überprüft werden, wo zusätzliche Unterstützung für die Forschung im Einsatz gegen Covid-19 nötig ist.

Wir fordern seit Wochen, dass auch die Herstellungskapazitäten für Impfstoffe in Deutschland jetzt ausgebaut werden. Vorausschauend Produktionskapazitäten bereitzustellen ist dringend notwendig, solche Initiativen dürfen nicht national abgegrenzt sein, sondern müssen europäisch und international abgestimmt und vernetzt sein. Das Virus macht an keiner Landesgrenze halt, daher werden wir die Ausbreitung von Covid-19 nur nachhaltig eindämmen können, wenn wir international solidarisch zusammenarbeiten. Darum muss auch sichergestellt werden, dass die Fördergelder verantwortungsvoll vergeben werden und zukünftige Impfstoffe für alle Menschen verfügbar sind – schnell, bezahlbar und gerecht.“

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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