Tarifkompromiss angenommen.

Urabstimmung bei Bodenverkehrsdiensten auf den Berliner Flughäfen endete mit „unzureichendem Kompromiss“.

Die ver.di-Mitglieder bei den Bodenverkehrsdienstleistern auf den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld haben in einer zweiten Urabstimmung den Tarifkompromiss vom 28. März 2017 angenommen. Die Urabstimmung hatte am vergangenen Dienstag, 4. April 2017, begonnen und war am Abend des 6. April 2017 beendet. Die Auszählung der Stimmen erbrachte eine Zustimmung von 43,2 Prozent. 56,8 Prozent stimmten dafür, das Ergebnis abzulehnen und die Gesamtforderungen mit weiteren Streiks durchzusetzen. Für weitere Streiks wären jedoch mindestens 75 Prozent notwendig gewesen.

„Das Ergebnis zeigt, dass dieser Kompromiss die Erwartungen nur unzureichend erfüllt. Kritisiert wurde u.a. die lange Laufzeit des Tarifvertrages und die unzureichenden Aufstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten“, sagte Enrico Rümker, zuständiger ver.di-Gewerkschaftssekretär. Es seien zwar bei einer Vertragslaufzeit von drei Jahren Gehaltssteigerungen im Volumen von mehr als 14 Prozent ausgehandelt worden. In vier Erhöhungsschritten, gestreckt bis Mitte 2019, würden die Stundenlöhne erhöht. Auch beim Tarifvertrag gäbe es diverse Verbesserungen, die ver.di gefordert hatte. „Das darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es eine große Unzufriedenheit bei den Beschäftigten über die Eingruppierung, die Aufstiegsmöglichkeiten und die Bezahlung gibt. Seit der Privatisierung der Globeground im Jahr 2008 ist das Lohnniveau bei Neueinstellungen bei den Berliner Bodenverkehrsdienstleistern um rund 30 Prozent gefallen und gleichzeitig die Arbeitsbelastung enorm gestiegen“, sagte Enrico Rümker.

Die inzwischen fünf Unternehmen, die auf den Berliner Flughäfen Bodenverkehrsdienstleistungen anbieten, stünden in starker Konkurrenz zueinander, außerdem übten die Airlines als Vertragspartner der Unternehmen einen starken Kostendruck aus. Das führe dazu, dass die Arbeitsplätze vieler Beschäftigter unsicher seien und die Unternehmen den wirtschaftlichen Druck an die Beschäftigten weitergeben. „Nach wie vor arbeiten viele der Beschäftigten in Zwangs-Teilzeit und dürfen nur voll arbeiten, wenn es die Auftragslage hergibt. Das beschert vielen Arbeitnehmern am Flughafen ein Einkommen, von dem sie nicht leben können“, so Enrico Rümker. Daher werde ver.di das Thema Flughafen auch weiterhin mit Nachdruck angehen.

Tätig sind in Tegel und Schönefeld über 2.000 Beschäftigte bei fünf Unternehmen, neben der WISAG mit ihren Tochter- und Subunternehmen die Aeroground Berlin GmbH, die Swissport Berlin GmbH, die Ground Solution Berlin GmbH und deren Tochterunternehmen und die AHS Berlin Aviation Handling Service.

 

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