Colonia Dignidad: Endlich Aufarbeitung?

In Deutschland und Chile werden die Weichen für die Aufklärung der Verbrechen in der deutschen Sektensiedlung Colonia Dignidad gestellt.

In der von deutschen Aussiedlern gegründeten Sektensiedlung Colonia Dignidad in Südchile herrschte ein jahrzehntelanges Schreckensregime mit Zwangsarbeit, der Verabreichung von Psychopharmaka an Bewohnerinnen und Bewohner und systematischem Kindesmissbrauch. Das Militärregime unter Augusto Pinochet ließ dort politische Gefangene foltern und verschwinden. Lange nach den ersten Hinweisen auf die Verbrechen in der Siedlung nimmt die Aufarbeitung nun endlich Fahrt auf.

Besuche im Knast lohnen sich wohl doch manchmal. Mario Carroza, seines Amtes Richter in der chilenischen Hauptstadt Santiago besuchte am 25. August 2017 das Gefängnis von Cauquenes, etwa 300 Kilometer südlich von seinem Arbeitsplatz. Dort verhörte er die Funktionäre der ehemaligen Sektensiedlung Colonia Dignidad Kurt Schellenkamp (90), Gerd Mücke (87) und Gunter Schafrik (62), die alle drei wegen Sexualdelikten gegen Kinder zu Haftstrafen verurteilt wurden.

Obwohl bereits in den 1960er Jahren einzelne Colonos (Siedler) entkommen konnten, die von den Grausamkeiten in der Siedlung berichteten, hielt sich die Siedlung, die heute Villa Baviera (Bayerisches Dorf) heißt, bis Mitte der 1990er. Möglich war dies unter anderem aufgrund der Verbindungen hochrangiger Sektenmitglieder zu deutschen Politiker und Diplomaten und weil die deutsche Botschaft in der Hauptstadt Santiago de Chile sich taub stellte, wenn über die Verbrechen der Colonia berichtet wurde.

Sektenführer Paul Schäfer war im Jahr 2006 in Chile zu 20 Jahren Haft verurteilt worden und starb 2010 im Gefängnis. Und auch wenn mittlerweile einige ehemalige Funktionäre der Sekte in Haft sind, gibt es…

Quelle und weiterlesen: https://amerika21.de/analyse/185326/colonia-dignidad-endlich-aufarbeitung?pk_campaign=newsletter%26pk_kwd=daily

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