Karlspreis für Franziskus: Schulz, Juncker und Tusk würdigen Papst als Mahner Europas.

Papst Franziskus hat heute im Vatikan den Internationalen Karlspreis zu Aachen erhalten. Dies ist die älteste und bekannteste Ehrung für Persönlichkeiten oder Institutionen, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben. EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk hielten eine gemeinsame Laudatio für Franziskus, der die Auszeichnung als erster Pontifex erhielt. „Wenn Sie, Heiliger Vater, Flüchtlinge im Vatikan aufnehmen, dann machen Sie uns frischen und neuen Mut. Denn Sie leben vor, dass Solidarität und Nächstenliebe keine Lippenbekenntnisse sein dürfen, sondern Werte, die uns immer wieder zur Haltung auffordern und zum Handeln verpflichten“, sagte Juncker. „Deshalb trauen Sie auch uns, den Erben der Aufklärung, viel mehr zu als wir uns selber zutrauen – und das zu Recht.“
Präsident Juncker sagte weiter: „Europa, das ist die bewusste Entscheidung für das Gegenteil dessen, was die Generation unserer Eltern erleben musste. Europa, das ist das gelebte Bekenntnis zur Würde des Menschen, zum Miteinander, zu sozialem Frieden. Was für eine Errungenschaft das ist, vergessen wir manchmal im Alltag – und deshalb schätze ich es sehr, Heiliger Vater, dass Sie uns ins Gewissen reden und uns daran erinnern, dass wir unsere Verantwortung und unser gewaltiges Potential besser ausschöpfen müssen – für soziale Gerechtigkeit, für den Ausgleich zwischen den Menschen und den Völkern, für Flüchtlinge, vor denen wir keine Angst haben sollten. In der Tat ist diese europäische Kraft des Gemeinsamen in Zeiten innerer und äußerer Bedrohungen besonders wichtig.“
In seiner Rede im Vatikan kündigte Juncker zudem die Ernennung des früheren EU-Kommissars Ján Figeľ zum ersten Sonderbeauftragten für die Förderung von Religions- und Weltanschauungsfreiheit außerhalb der Europäischen Union an. Er wird seine neuen Aufgaben für ein anfängliches Mandat von einem Jahr ab heute wahrnehmen.
Präsident Juncker erklärte: „Die Religions- und Glaubensfreiheit ist ein Grundrecht, welches Bestandteil der Gründung der Europäischen Union ist. Auch heute noch werden religiöse und ethnische Minderheiten verfolgt, umso wichtiger sind der Schutz und die Förderung dieser Freiheit inner- und außerhalb der EU. Ich bin zuversichtlich, dass Ján Figeľ, unser Sonderbeauftragter, uns bei dieser Aufgabe helfen wird, indem er für eine stärkere Fokussierung sorgen und sicherstellen wird, dass dieses wichtige Thema die Aufmerksamkeit erhält, die es verdient.“
Figel‘ war von 2004 bis 2009 EU-Kommissar für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Jugend und von 2010 bis 2012 erster stellvertretender Ministerpräsident der Slowakischen Republik.
EU-Kommission in Deutschland

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