Goldene Fallschirme für die Chefs und Fußtritte für die Mitarbeiter – mit dieser unsozialen Praxis müsse Schluss gemacht werden.

Die Verhandlungen mit Bund, NRW und Bayern für eine gemeinsame Transfergesellschaft für die Beschäftigten von Air Berlin sind gescheitert.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, will nicht aufgeben und erklärte heute:

„Wir haben uns als Land Berlin von Anfang an für die Zukunft der Beschäftigten von Air Berlin eingesetzt und werden dies auch fortsetzen. Jetzt müssen wir feststellen, dass andernorts zwar die Bereitschaft vorhanden ist, mit kurzfristigem Engagement einem Unternehmen zu helfen, aber nicht den Menschen, die dieses Unternehmen über Jahrzehnte als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Leben gehalten haben. Wir geben unsere Bemühungen nicht auf. Berlin bietet auch seine Hilfe für eine kleinere Transfergesellschaft an, um zumindest für einen Teil der Beschäftigten, die es besonders schwer haben könnten eine Weiterbeschäftigung zu finden, eine Zukunft zu ermöglichen.“

Massenentlassung bei Air Berlin verhindern.

„Die drohende Massenentlassung von Air Berlin-Beschäftigten kann und muss verhindert werden. Die Finanzierung einer Transfergesellschaft ist das mindeste, was man vom Bund, den beteiligten Ländern und der Lufthansa erwarten kann. Wer zum Schnäppchenpreis Slots und Flugzeuge von Air Berlin erwirbt, muss auch soziale Verantwortung für die Beschäftigten übernehmen und ihnen einen fairen Betriebsübergang ermöglichen, statt auf gnadenlose Erpressung zu setzen“, erklärte Sahra Wagenknecht zu den aktuellen Verhandlungen über eine Transfergesellschaft für die Beschäftigten von Air Berlin.

Die Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag weiter:

„Der Umgang mit den Beschäftigten von Air Berlin ist ein einziger Skandal. Während der Chef von Air Berlin bis zum Jahr 2021 noch 4,5 Millionen Euro einstreichen darf, sollen tausende Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit geschickt oder dazu genötigt werden, sich zu Dumpinglöhnen bei der Lufthansa-Tochter Eurowings zu bewerben. Goldene Fallschirme für die Chefs und Fußtritte für die Mitarbeiter – mit dieser unsozialen Praxis muss Schluss gemacht werden. Dabei reicht eine Transfergesellschaft für die von Entlassung bedrohten Beschäftigten bei weitem nicht aus. Nötig sind scharfe Gesetze gegen Lohndumping und Tarifflucht, ein Verbot von Massenentlassungen, eine Begrenzung von Managergehältern und eine vernünftige Regulierung des Flugverkehrs im Interesse der Allgemeinheit.“

Ver.di will nicht nachlassen.

Am kommenden Freitag, 27. Oktober 2017, landet voraussichtlich um 22.40 Uhr der letzte Air-Berlin-Flug in Tegel.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die die Interessen der Beschäftigten vertritt, möchte gemeinsam mit Airberlinern die Fluggesellschaft verabschieden. Deshalb wird ver.di mit Mitgliedern und hauptamtlich Beschäftigten auch die letzte Landung mit einer Aktion begleiten.

Ver.di: „Wir möchten die Gelegenheit nutzen, Bilanz zu ziehen und wollen deutlich machen, dass wir mit unseren Forderungen nach fairen Lösungen für die Beschäftigten nicht nachlassen werden.“

Einstweilige Verfügung gegen Air Berlin beantragt.

Am kommenden Donnerstag, 2. November 2017, wird das Arbeitsgericht Berlin um 09.00 Uhr über den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen die Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG verhandeln.

Die Personalvertretung Kabine will Air Berlin untersagen lassen, Kündigungen auszusprechen und Flugzeuge aus dem Betrieb herauszunehmen. Außerdem soll Air Berlin verpflichtet werden, sämtliche Gebote im Bieterverfahren zur Einsichtnahme vorzulegen.

Aktenzeichen Arbeitsgericht Berlin, 38 BVGa 13035/17

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*