Möglichkeiten der Annäherung zwischen Südkorea und Nordkorea.

Vortrag der früheren Ministerpräsidentin der Republik Korea Han Myeong-Sook am 8. Juni an der Freien Universität.

Vier Tage vor dem geplanten Treffen von US-Präsident Donald Trump und dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un auf der Insel Sentosa im Süden Singapurs hält die frühere Premierministerin der Republik Korea Han Myeong-Sook einen Vortrag an der Freien Universität Berlin über die Beziehungen ihres Landes zu Nordkorea. Der Vortrag am 8. Juni mit dem Titel „Frieden und Prosperität auf der koreanischen Halbinsel“ eröffnet die Reihe Kim Dae Jung Lecture, die künftig jährlich an der Freien Universität stattfinden wird. Organisiert wird die Veranstaltung vom Institut für Koreastudien der Hochschule in Kooperation mit der Kim Dae Jung Presidential Library & Museum der Yonsei University Seoul. Die frühere Regierungschefin – sie regierte zwischen April 2006 und März 2007 – diskutiert nach ihrem Vortrag mit Dr. Norbert Baas, Botschafter a. D. der Bundesrepublik Deutschland in Südkorea.

Mit der Vortragsreihe soll das Wirken und Lebenswerk des ehemaligen Präsidenten der Republik Korea Kim Dae Jung (1925-2009) gewürdigt werden, der seinerseits ein enges Verhältnis zu Deutschland, zu Berlin und zur Freien Universität unterhielt. Oft betonte er das ähnliche Schicksal Koreas und Deutschlands als geteilte Länder Und seine Vorstellungen zur Überwindung der koreanischen Teilung orientierten sich grundlegend an den Entwicklungen in Deutschland. Seinen „Drei-Stufen-Plan“, die gedankliche Grundlage der späteren sogenannten „Sonnenscheinpolitik“, stellte er erstmals im Ausland in Berlin vor, in einer kleinen Diskussionsrunde im Wissenschaftszentrum Berlin, an der auch Angehörige der Freien Universität teilnahmen. Im März 2000 wählte er die Freie Universität als Ort für seine direkt nach Korea übertragene „Berliner Erklärung“. Sie war ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum ersten innerkoreanischen Gipfeltreffen im Juni 2000. Im selben Jahr erhielt Kim Dae Jung den Friedensnobelpreis sowie die Ehrenmedaille der Freien Universität Berlin. In seiner Rede „Lehren aus der deutschen Wiedervereinigung und Fragen der koreanischen Halbinsel“ wies er auf die enge – von Südkoreanern oft als besondere – „Schicksalsgemeinschaft“ empfundene Gemeinsamkeit Koreas und Deutschlands hin und betonte die wichtige Funktion deutscher Politiker wie Willy Brandt und Richard von Weizsäcker, die ihm während seiner schwierigen Zeit als Oppositionspolitiker „mit Rat und Tat zur Seite standen, als wäre es ihr eigenes Anliegen“. Sieben Jahre später – im Mai 2007 – kam er trotz großer gesundheitlicher Probleme erneut an die Freie Universität, um deren Freiheitspreis entgegenzunehmen. Mit Interesse verfolgte und förderte er Bemühungen der Universität, den Bereich Koreastudien auszubauen.

Kim Dae Jung widmete sich Zeit seines Lebens der Demokratie seines Landes und einer friedlichen Annäherung von Nord- und Südkorea. Er war viele Jahrzehnte lang politischer Verfolgung ausgesetzt: Unter der koreanischen Militärdiktatur verbrachte Kim 16 Jahre in Haft, unter Hausarrest oder im Exil. Auf Druck der internationalen Staatengemeinschaft konnte eine Todesstrafe abgewendet werden, die das Militärregime 1980 gegen ihn verhängt hatte. Als prominentester Dissident Südkoreas organisierte er aus seinem Exil, den USA, die Freiheitsbewegung. Mit dem Ende der Diktatur erlangte er 1987 seine politischen Rechte wieder, gründete die Partei für Frieden und Demokratie, die später in der von ihm ebenfalls gegründeten Demokratischen Partei aufging. 1997 wurde er zum Präsidenten der Republik Korea gewählt; er übte das Amt von 1998 bis 2003 aus.

Zeit und Ort

  • Freitag, 8. Juni 2018, 16.00 bis 19.00 Uhr
  • Freie Universität Berlin, Fabeckstraße 23/25 (Holzlaube) Raum -1.2009, 14195 Berlin, U-Bahnhof Dahlem-Dorf (U3)

Fotoquelle: By U.S. Air Force photo by Airman 1st Class Chad Strohmey er – http://www.dodmedia.osd.mil/DVIC_View/Still_Details.cfm?SDAN=061220-F-9165S-002&JPGPath=/JCCC/Still/2006/Air_Force/061220-F-9165S-002.JPG, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2979403

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