Insgesamt 3.150 Rizinussamen sowie 84,3 mg Rizin sichergestellt.

GBA: Erklärung zum gegenwärtigen Stand der Ermittlungen gegen Sief
Allah H.

   Karlsruhe (ots) - Zum gegenwärtigen Stand der Ermittlungen gegen 
Sief Allah H. wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz u.
a. kann Folgendes mitgeteilt werden:

   1.	Die Ermittlungen haben bislang keinerlei Anhaltspunkte für 
konkrete Anschlagsplanungen ergeben. Die bisherigen Erkenntnisse 
legen allerdings nahe, dass der Beschuldigte erwogen hat, einen 
Sprengsatz herzustellen. Wie weit er mit der Umsetzung seines 
Vorhabens gekommen ist, ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen.

   2.	Im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen wurden bei dem 
Beschuldigten insgesamt 3.150 Rizinussamen sowie 84,3 mg Rizin 
sichergestellt. Rizin unterfällt als biologische Waffe dem 
Kriegswaffenkontrollgesetz. Seine Wirkung ist abhängig von der Menge 
des Gifts und der Art und Weise seiner Verabreichung (vgl. 
Information des Robert Koch-Instituts unter www.rki.de).

   3.	Nach den bisherigen Ermittlungen bestellte der Beschuldigte 
sämtliche Rizinussamen über den Internetversandhandel. Die Teilmenge 
von 2.100 Rizinussamen kann drei konkreten Bestellvorgängen 
zugeordnet werden. Die Ermittlungen zur Herkunft der weiteren 
Rizinussamen dauern an.

   4.	Darüber hinaus sind bei dem Beschuldigten weitere Utensilien 
sichergestellt worden, unter anderem 250 Metallkugeln, zwei Flaschen 
acetonhaltiger Nagellackentferner sowie Drähte mit aufgelöteten 
Glühbirnen. Zudem wurden 950 Gramm eines grauen Pulvers 
sichergestellt. Bei dem Pulver handelt es sich um eine Mischung aus 
Aluminiumpulver und aus Feuerwerkskörpern stammenden pyrotechnischen 
Substanzen. Sein Verwendungszweck ist noch nicht abschließend 
geklärt; insoweit dauern die kriminaltechnischen Untersuchungen noch 
an.

   5.	Es liegen bislang keine ausreichenden Anhaltspunkte dafür vor, 
dass der Beschuldigte Mitglied einer terroristischen Vereinigung war.
Allerdings versuchte er 2017 zweimal vergeblich, über die Türkei nach
Syrien   mutmaßlich zum "Islamischen Staat"   auszureisen. Nach den 
bisherigen Erkenntnissen stand der Beschuldigte in Kontakt mit 
Personen aus dem radikal-islamistischen Spektrum. Der Inhalt ihrer 
Kommunikation ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Ob seine 
Kontaktpersonen Mitglieder einer terroristischen Vereinigung waren, 
wird ebenfalls gegenwärtig abgeklärt.

„Sicherheitsbehörden haben gravierenden Terror-Anschlag verhindert – Danke dafür!“

Laut Medienberichten sind bei dem in Köln festgenommenen Tunesier sehr viel mehr Rizinussamen gefunden worden als zunächst angenommen. Es wird vermutet, dass der Mann konkrete Pläne für die Herstellung eines Sprengsatzes hatte. Dazu sagte der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Mathias Middelberg:

„Immer mehr deutet darauf hin, dass unsere Sicherheitsbehörden erneut einen gravierenden Terror-Anschlag in Deutschland verhindert haben. Allen, die an der rechtzeitigen Festnahme des verdächtigen Tunesiers mitgewirkt haben, gilt unser größter Dank! Der Fall zeigt einmal mehr, dass die Bedrohung durch den gewalttätigen Islamismus in Deutschland andauert. Die CDU/CSU-Fraktion setzt sich mit aller Kraft dafür ein, dass unseren Behörden die nötigen Mittel zur Bekämpfung dieses gefährlichen Phänomens zur Verfügung stehen.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*