Geburt von genmanipulierten Babys: SPD sieht Grenzüberschreitung in China.

Sollten die Meldungen aus China stimmen, dass gentechnisch veränderte Babys zur Welt gebracht wurden, so stelle dies eine Grenzüberschreitung dar, vor der schon Bundespräsident Johannes Rau in seiner Berliner Rede 2001 gewarnt hat, sagte heute René Röspel, zuständiger Berichterstatter der Arbeitsgruppe Bildung und Forschung der SPD-Bundestagsfraktion angesichts von genmanipulierten Babys in China durch He Jiankui.

Röspel im Einzelnen:

„Abgesehen vom höchst fraglichen Nutzen dieser genetischen Manipulation eines Menschen ist ein gesundheitlicher Schaden für die Kinder nicht auszuschließen – sie sind offenbar von den Forschern als Versuchskaninchen benutzt worden. Offenbar dient dieser Eingriff in erster Linie der Sensationslust der Forscher.

Das zentrale ethische Problem aber ist der Eingriff Dritter in die genetische Beschaffenheit eines Menschen. Wer darf denn eigentlich entscheiden, welche genetische Ausstattung eines Nachkommen richtig oder falsch ist? Eine solche Entscheidung gehört nicht in Menschenhand, Konsequenzen sind nur schwer abschätzbar.

Nicht nur die Zulassung einer solchen Vorgehensweise zeugt von unverantwortlichem Umgang mit Wissenschaft in China, auch das offenbar hemmungslose Ausnutzen der Ängste und Nöte betroffener Eltern ist nicht akzeptabel.

Die Veröffentlichung trifft die Debatte um einen FDP-Antrag, der die Nutzung neuer Verfahren in der Gentherapie fordert. Wir sind gespannt, ob die aktuellen Entwicklungen in China der ‘technologische Fortschritt‘ ist, den sich die FDP vorstellt.“

Die Würde des Menschen ist Grundlage jeder Forschung.

Versuche mit Zwillingsmädchen in China sind mit unserem Wertesystem unvereinbar.

Aus China wurde bekannt, dass unter Verwendung neuer gentechnischer Methoden Versuche mit Zwillingsmädchen durchgeführt sein sollen. Hierzu erklären der bildungs- und forschungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Albert Rupprecht, und die zuständige Berichterstatterin, Katrin Staffler:

Albert Rupprecht: „Der Schutz des Menschen ist für uns oberstes Gebot. Das gilt gerade in der medizinischen Forschung. Es kann nicht sein, dass eine Technologie angewendet wird, deren Risiken noch nicht hinreichend erforscht sind. Sollte dieser Versuch in China tatsächlich stattgefunden haben, wäre das ein Skandal besonderer Dimension. Es zeigt sich einmal mehr die Bedeutung unseres Wertesystems in Deutschland. Die Würde des Menschen ist für uns unantastbar.“

Katrin Staffler: „Sollte es sich bestätigen, dass in China Zwillinge nach einer gezielten Keimbahnveränderung durch die CRISPR/Cas-Methode auf die Welt gekommen sind, dann ist solch ein Experiment scharf zu verurteilen. Es ist ein schwerwiegender Verstoß gegen die Würde des Menschen, die unantastbar ist. Ein verantwortlicher Umgang muss beim genome editing die zentrale Prämisse sein. Dieses Gebot darf nicht nur in jenen Ländern gelten, in denen Versuche an menschlichem Erbgut bereits verboten sind. Deshalb brauchen wir hier klare Grenzen, internationale Vorgaben sowie die notwendige Vorsicht und Transparenz. Ein internationales Abkommen für ethisches Handeln in der Wissenschaft ist daher längst überfällig.“

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