Wenig Chancen auf „Weiße Weihnachten“ im Tiefland.

Prognose des Vereins Berliner Wetterkarte e. V. an der Freien Universität: Trockenjahr 2018 endet eher mild und feucht / Wetterpaten gesucht.

Für die meisten Regionen in Deutschland bestehen nach einer Vorhersage des Vereins Berliner Wetterkarte e. V. an der Freien Universität in diesem Jahr wenig Chancen auf „Weiße Weihnachten“. Nur in den meisten deutschen Mittelgebirgen und vor allem in den Alpen sei die Grundlage für ein weißes Weihnachtsfest gelegt, erklärte Meteorologin Petra Gebauer am Donnerstag in Berlin. „Auch wenn – wie schon so oft in diesem viel zu trockenen Jahr – ein Hochdruckgebiet über Nordosteuropa das Wetter in Deutschland bestimmt und zur Mitte des Monats Dezember Kaltluft nach Deutschland lenkt, so wird die kalte Witterung in den Tieflagen voraussichtlich nicht bis Weihnachten anhalten“, erläuterte die Wetterexpertin. So würden zwar die Temperaturen zum kommenden Wochenende in der aus Osteuropa westwärts strömenden Luft in den Frostbereich sinken, dabei sei aber nur mit wenig Schneefall zu rechnen. „Erst in der zweiten Monatshälfte wird es auch wieder nasser von oben, wobei dann aber Tiefdruckgebiete von Westen her mit gleichzeitig milderer Luft über Deutschland hinwegziehen werden.“

Dieses klassische Weihnachtstauwetter komme häufiger vor als ein verschneites Weihnachtsfest, erläutert die Meteorologin und verweist für Berlin auf die Berliner Klimafibel, in der durch den Verein Berliner Wetterkarte Wetteraufzeichnungen der vergangenen 100 Jahre an der Wetterstation Berlin-Dahlem der Freien Universität ausgewertet wurden. Meteorologen sprechen dann von einem „weißen“ Weihnachtsfest, wenn an wenigstens zwei der drei Weihnachtstage eine geschlossene Schneedecke von mindestens einem Zentimeter Höhe liegt. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Berlin-Dahlem 1908 lag im Schnitt alle fünf Jahre an mindestens zwei Festtagen Schnee.

Das schneereichste Weihnachtsfest mit einer Schneedecke von mehr als 30 Zentimetern Höhe gab es in Berlin im Jahr 2010. Damals bewirkte das Tiefdruckgebiet SCARLETT über Deutschland ausreichend Niederschlag, der bei Temperaturwerten wenig unter dem Gefrierpunkt in fester Form fiel. Denn nur in dieser Kombination kann es überhaupt zu einer Schneedecke kommen – Kälte oder Niederschlag allein reichen nicht aus. Erst wenn dann der Schnee einmal gefallen ist, bedarf es niedriger Temperaturen, damit dieser auch liegen bleibt.

„Mit Höchsttemperaturen zwischen plus 5 und über plus 10 Grad Celsius war es also in den vergangenen sieben Jahren viel zu mild, deshalb spielte es keine Rolle, ob es Niederschlag gab oder nicht“, betont Petra Gebauer. Noch wärmer sei es mit Maxima von fast plus 16 Grad am 24. Dezember 1977 gewesen, dem wärmsten Heiligabend seit 1908.

Noch kann nicht genau bestimmt werden, welches Hoch- oder Tiefdruckgebiet das Weihnachtswetter in diesem Jahr prägen wird. Wer sich an der Namensgebung der Druckgebilde beteiligen und damit die Ausbildung der Studierenden beim Verein Berliner Wetterkarte an der Freien Universität Berlin unterstützen möchte, die mit der studentischen Wetterbeobachtung die Fortführung der inzwischen 110-jährigen Dahlemer Reihe gewährleisten, kann sich für ein Weihnachtsgeschenk noch bis zum 20. Dezember 2018 bei der Aktion Wetterpate bewerben. Da in diesem Jahr extrem viele Hochdruckgebiete, aber nur wenige Tiefdruckwirbel für Mitteleuropa wetterrelevant waren und damit einen Namen bekamen, fehlen zum Jahresende Namensvorschläge für Hochs. Gesucht werden ein männlicher Vorname mit dem Buchstaben I und J jeweils für ein Hochdruckgebiet, das noch bis zum Jahresende zu taufen ist. Eine Patenschaft kostet 299 Euro. Im Jahr 2019 tragen die Hochs wieder weibliche Namen, die Tiefs, für die eine Patenschaft für 199 Euro vergeben wird, männliche. Seit 2002 wechselt die Namenszuordnung von Hochs und Tiefs von Jahr zu Jahr.

Weitere Informationen und Antragsformulare unter

Berliner Wetterkarte und Berliner Klimafibel

www.berliner-wetterkarte.de

Weitere Informationen und Interview-Möglichkeiten zum Weihnachtswetter

Meteorologe vom Dienst der Berliner Wetterkarte e. V. am Institut für Meteorologie der Freien Universität Berlin, Telefon 030/838-71212 (an allen sieben Tagen der Woche zu erreichen; bitte beachten Sie, dass Anrufe nur in den Zeitfenstern 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr möglich sind); E-Mail: wetter@met.fu-berlin.de

 

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