„Landwirtschaft und Gesellschaft versöhnen“.

Bundesministerin zeigt Verständnis für Bauerndemonstrationen, wirbt aber auch für Veränderungsbereitschaft.

Die gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft seien gestiegen, Umwelt- und Klimaschutz sowie Tierwohl seien Themen, die die Bürger mehr und mehr bewegten. Dass Bauern pauschal oft als „Tierquäler“ und „Umweltvergifter“ in die Ecke gestellt würden, sei weder richtig noch fair. Diese Spaltung zwischen Teilen der Gesellschaft und Landwirtschaft zu überwinden und zu versöhnen sei eine drängende, wenn auch langwierige Aufgabe, so Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner. Sie machte jedoch deutlich: „Klar ist aber auch: Diejenigen, die sich nicht an Recht und Gesetz halten, die Tiere quälen, die müssen bestraft werden.“

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Die gestiegenen Verbrauchererwartungen müssten auch mit einer steigenden Bereitschaft, dies beim Einkauf zu honorieren, einhergehen, so Klöckner. Umgekehrt werde die Landwirtschaft den Wunsch nach sauberem Grundwasser, nach Erhalt der Biodiversität und nach nachhaltiger Produktion nicht unbeantwortet lassen können. Landwirtschaft sei bei weitem nicht der alleinige Verursacher für schlechte Grundwasserwerte oder für den Insektenschwund. Aber ganz könne Landwirtschaft auch nicht außen vor bleiben. „Wir müssen zu mehr Ehrlichkeit und Realismus in der Debatte kommen“, mahnte die Bundesagrarministerin und warnte: „Wir brauchen keine falschen Versprechungen, die zwar schnellen Applaus bringen, aber am Ende den Bauern mehr Probleme bereiten. Wer verspricht, dass die Bauern die strengeren Anforderungen zur Düngeverordnung aus Brüssel einfach ignorieren können, der verkennt, dass die Folge Strafzahlungen und eine Anweisung aus Brüssel wären, bei der Deutschland dann keine Mitsprache mehr hätte“.

Auch warb die Bundesministerin in Zutrauen für mehr Innovationen in der Landwirtschaft, sie setze auf die Förderung von Digitalisierung und Präzisionslandwirtschaft, um die Menge der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel reduzieren zu können. Und sie versprach, fördernde Unterstützungen und Anreize für die Einhaltung weiterer Umweltschutzkomponenten. Bauern könnten vieles leisten, wenn sie dafür auch entschädigt oder bezahlt würden. Das Augenmaß, Praxisgerechtheit und Umsichtigkeit für Gemeinwohlinteressen müssten Hand in Hand gehen.

Julia Klöckner kündigte an, ein nationales Dialogforum starten zu wollen, bei dem öffentlich über diese Themen gesprochen, diskutiert und Lösungen gefunden werden sollen.

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Klöckner: „Ich kann nachempfinden, dass die Bauern auf die Straße gehen und auf sich aufmerksam machen. Die Gesellschaft fällt schnell ein Urteil, meist leider negativ und pauschal. Und ich als zuständige Agrarministerin verlange den Bauern einiges ab: Mehr Tierwohl, höhere Umwelt- und Klimaschutzstandards. Die Düngeverordnung muss aufgrund von EU-Vorgaben und Grundwasserproblemen strenger werden. Und um den Rückgang der Insekten zu stoppen, wird es auch für die Landwirtschaft Einschränkungen beim Pflanzenschutz geben. Wir dürfen den Landwirten aber nichts abverlangen, was wir nicht auch unterstützend und fördernd flankieren.“

Die Bundesministerin kündigte an, wie bei anderen Gesetzesvorhaben auch, den Berufsstand bei der konkreten Umsetzung des Insektenprogramms einzubeziehen.

Fotoquellen/Video: TP Presseagentur Berlin

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