„Srebrenica darf sich niemals wiederholen“.

Das Massaker von Srebrenica war in Europa das größte Verbrechen gegen die Menschlichkeit seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Am 11. Juli 1995 nahmen serbische Militärs die Stadt Srebrenica unter Führung des Kriegsverbrechers und Militärchefs Ratko Mladić ein und töteten dem Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien zufolge in den darauffolgenden Tagen Tausende muslimische Bosnier, vor allem Männer und Jungen. Die in Srebrenica stationierten UN-Blauhelm-Soldaten haben die Bevölkerung vor den Serben nicht geschützt. Mehr als 8.000 muslimische Bosniaken im Alter von 12 – 77 Jahren wurden allein am 11. Juli 1995 ermordet. Es war eines der schrecklichen Höhepunkte des Krieges, bei dem vor den Augen der Weltöffentlichkeit mitten in Europa ein Genozid an den bosnischen Muslimen verübt wurde.

„Mit unseren Herzen und unseren Gedanken bei den Opfern des Völkermords“.

Anlässlich des heutigen 25. Jahrestags des Völkermords von Srebrenica erklärte Bundesaußenminister Heiko Maas:

„Wie kein zweiter Ort steht Srebrenica für die Gräuel und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien, die in den 1990er Jahren begangen wurden. 8000 Jungen und Männer wurden ermordet. Und das zu Ende des 20. Jahrhunderts mitten in Europa, quasi unter den Augen der Weltöffentlichkeit. Wir sind uns einig: Srebrenica darf sich niemals wiederholen. Nationalistischen Tendenzen, wo immer sie uns begegnen, müssen wir entschieden entgegen treten.

Neben dem Gedenken an die Opfer ist die Anerkennung der strafrechtlichen Verantwortung der Täter zentral, um eine Gesellschaft zu versöhnen. Dafür setzen wir uns gerade in Deutschland ganz entschieden ein – auch aus der Verantwortung für unsere eigene Geschichte. Wir haben daher den Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien immer voll unterstützt und freuen uns, dass seine Arbeit mit dem Residualmechanismus verantwortungsvoll fortgesetzt wird. Neben der internationalen Strafgerichtsbarkeit kommt es aber auch auf die Länder selbst an – sie tragen Verantwortung, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen.

Am heutigen Tag sind wir mit unseren Herzen und unseren Gedanken bei den Opfern des Völkermords von Srebrenica und ihren Angehörigen. Das Gedenken muss Ansporn sein, den Weg der Versöhnung und Aufarbeitung konsequent zu gehen.“

„Nie wieder“.

Zum 25. Jahrestag des Genozids in Srebrenica gedenkt und erinnert insbesondere der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) der über 8.000 von serbischen Milizen ermordeten Muslime:

Der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek besuchte bereits im Februar dieses Jahres die Gedenkstätte und das Massengrab von Srebrenica in Bosnien-Herzegowina. Dort betete er für die Verstorbenen und Angehörigen und setzte ein Zeichen des ‘NieWieder’ und des ‘Nichtvergessens’. 

Anlässlich des heutigen 25. Jahrestages des Genozids sagte er: „Mögen die bosnischen Gefallenen von Srebrenica Allahs Barmherzigkeit erlangen. Der Völkermord an den Bosniaken vor den Augen der internationalen Gemeinschaft und Vereinten Nationen mahnt gerade uns Europäer, stets wachsamer zu sein und entschiedener gegen jede Form des blinden Nationalismus, Extremismus und Rassismus in ganz Europa vorzugehen sowie dem wiedererstarkten Rechtspopulismus und Rechtsterrorismus wehrhaft und entschiedener die demokratische Stirn zu bieten. ‚Wehret den Anfängen‘ und ‚Nie wieder‘ sind aber nur dann keine Floskeln, wenn wir dieses schreckliche Ereignis im Herzen Europas stets wachhalten und die praktische Lehre daraus ziehen, dass Hass und rassistische Gewalt gepaart mit einer faschistischen Ideologie zum Totalitarismus führt, der vor grausamster Menschenvernichtung nicht zurückschreckt.“       

Der ZMD-Vorsitzende stellt abschließend fest: „Wir brauchen eine Erinnerungskultur in Europa über den serbischen Vernichtungsfeldzug inmitten unseres Kontinents gegen das muslimische Volk der Bosniaken. Das Wissen darüber muss besser als bisher in die europäischen Schulbücher, Universitäten und in die Geschichtsschreibung Einzug finden.“

„Die Souveränität gehört dem Volk – nicht den Völkern“.

Zu dem am 11. Juli 1995, vor 25 Jahren, begonnenen Massaker von Srebrenica, bei dem im Umkreis der bosnischen Stadt mehr als 8.000 bosnische Männer und Jungen im Alter zwischen 13 und 78 Jahren ermordet und in Massengräbern verscharrt wurden, sagte  Jörg Schindler, Bundesgeschäftsführer der Partei DIE LINKE:

„Das Gedenken an die Opfer ist uns eine Mahnung, wie abgründig Ethno-Nationalismus und Rassismus enden können. Dieses Massaker, das die UN zutreffend als Genozid einstufte, war das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Und dieser Genozid passierte nicht etwa spontan. Es ist eines der Kriegsverbrechen, dass im Nachhinein sehr detailliert am Internationalen Menschenrechtsgerichtshof in Den Haag aufgearbeitet wurde. Dadurch wissen wir: Die Taten waren von Soldaten und Paramilitärs geplant. Mord und auch Vergewaltigungen wurden gezielt eingesetzt. Solchen Taten gehen Worte voraus. Ein Genozid wird politisch und in öffentlichen Verlautbarungen vorbereitet. Den Opfern gedenken muss deshalb auch heißen: Widersprechen. Wir dürfen nicht zulassen, dass Rechte und Faschisten heute erneut versuchen, mit nationalistischen Erzählungen Gewalt und brutale Unterdrückung zu normalisieren. Stattdessen muss gelten: Wo Menschen leben, haben sie gleiche Rechte, unabhängig von ihrer Nationalität. Denn die Souveränität gehört dem Volk – nicht den Völkern.“

Fotoquellen/Collage: TP Presseagentur Berlin

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