Woidke gratuliert Radsportlegende „Täve“ Schur zum 90. Geburtstag.

Er ist eine Radsportlegende. Ruhm errang er vor allem als Gewinner der Friedensfahrt, die in den 1950er und 1960er Jahren Millionen Menschen an die Strecke lockte: Gustav-Adolf „Täve“ Schur.

Gustav-Alfred Schur (* 23. Februar 1931 in Biederitz, Ortsteil Heyrothsberge) ist ein ehemaliger deutscher Radrennfahrer. Er war neunmaliger Sportler des Jahres in der DDR, so häufig wie kein anderer Sportler. Als jeweils erster Deutscher konnte er die Weltmeisterschaft der Amateure und die Internationale Friedensfahrt gewinnen. Von 1958 bis 1990 war er Volkskammerabgeordneter für die FDJ, SED bzw. PDS. Von 1998 bis 2002 gehörte Schur auch der PDS-Fraktion im Deutschen Bundestag an.

In einem junge-Welt-Interview mit dem Redakteur Oliver Rast in der letzten Wochenendausgabe, verriet Täve Schur, der als „ehrliche Haut“ und bodenständig gilt, was ihn geprägt hat:

„Das Elternhaus natürlich. Das war bei mir nicht anders. Meine Eltern haben geackert, geschuftet, ein Leben lang. Nichts fiel ihnen in den Schoß. Wir waren ein proletarischer Haushalt. Und ich war das älteste von insgesamt fünf Geschwistern. Mein Vater hatte sich 1923 aus dem Ruhrgebiet gen Osten aufgemacht. Vermutlich aufgrund der Wirren nach der Ruhrbesetzung durch französische und belgische Truppen, aber so genau ist das bei uns zu Hause nicht besprochen worden. Vater fand über Umwege Arbeit in einer Ziegelei, hier in Heyrothsberge, östlich von Magdeburg. Morgens gab es für ihn zwei, drei Schluck Muckefuck gratis, Schlaf- und Waschmöglichkeiten obendrauf. Das war damals schon sehr viel. Er ist geblieben. Ich versuche dir das kurz klarzumachen: Meine Eltern verstanden viel von Ackerbau und Viehzucht. Zwei urwüchsige, unbestechliche Charaktere. Und natürlich hat mich das geprägt – bis heute.“

Auch verriet er Rast wie aus Gustav-Adolf »Täve« wurde.

„Ich hatte immer viel Tempo drauf, meine Raserei auf dem Sattel war wohl ausschlaggebend. Radsportler aus meinem Umfeld gaben mir den Spitznamen, weil ich immer so ‚taff‘ in die Pedalen getreten habe. Tja, der Name hat sich eben durchgesetzt. Selbst einige Kinder haben später den Vornamen ‚Täve‘ bekommen, ich stand da Pate. Das ist eine große Ehre für mich.“

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sendete dem Ausnahmeathleten zu dessen heutigem 90. Geburtstag (23.Februar 2021) „herzliche Glückwünsche“.

In dem Schreiben erinnert Woidke an die zahlreichen sportlichen Erfolge von „Täve“ Schur, der in Sachsen-Anhalt in der Nähe von Magdeburg lebt: „Im Radsportland Brandenburg genießen Sie bis heute einen legendären Ruf und sind Radsportlerinnen und Radsportlern ein großes Vorbild. Sie konnten die Friedensfahrt zweimal gewinnen, wurden ebenfalls zweimal Straßenrad-Weltmeister und gewannen Olympisches Edelmetall. Die Herzen der Radsportfans gewannen Sie auch: mit überdurchschnittlichen Leistungen und sportlicher Fairness. Kein Wunder also, dass Ihre Bekanntheit und Beliebtheit bis heute anhält.“

Fahrradfahren sei eine der am meisten verbreiteten und beliebtesten Möglichkeiten Sport zu treiben, Freude an der Bewegung zu haben und sich körperlich fit zu halten. Woidke: „All das vermitteln Sie auf bewundernswerte Weise seit Jahrzehnten und auch noch im hohen Alter. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen Lebensfreude, Energie und ganz besonders beste Gesundheit.“

Fotoquelle: Bundesarchiv, Bild 183-39466-0005 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5352645

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