Ver.di-Streikdemo auf dem Breitscheidplatz in Berlin.

ver.di hat heute die Beschäftigten des Berliner und Brandenburger Einzelhandels und einzelner Lebensmittellager der Region zu einem weiteren, ganztägigen Streik aufgerufen. Etwa 500 bis 600 Beschäftigte waren diesem Aufruf gefolgt und „rockten“ den Breitscheidplatz.

TP-Interview mit ver.di-Verhandlungsführerin Conny Weißbach.

Gezielt einbezogen in die Streikmaßnahmen waren einzelne Filialen der Unternehmen IKEA, REWE, Kaufland, GALERIA Karstadt Kaufhof, EDEKA, Thalia, COS, H & M, Primark sowie die REWE-Lager in Oranienburg und Mariendorf. Am Zentralen Streikort, dem Berliner Breitscheidplatz, gaben die Streikenden ab 11.15 Uhr eine kleine Performance ab. Als Gäste und Redner waren Gregor Gysi und Kevin Kühnert anwesend. Die auch eingeladene Bundestagsabgeordnete der Linken, Gesine Lötzsch, war verhindert und hatte deswegen abgesagt.

Anlass für den Streik waren nach Angaben von ver.di die immer noch ergebnislosen Tarifverhandlungen zwischen ver.di und dem Handelsverband für die rund 141.000 Berliner und 78.000 Brandenburger Einzelhandelsbeschäftigten.

Der Arbeitgeberverband des Einzelhandels hatte in der letzten Verhandlung für Berlin und Brandenburg das Angebot unterbreitet, wonach nur Unternehmen, die nicht von staatlicher Schließung betroffen waren, in diesem Jahr nach zwei Leermonaten eine Erhöhung von 2 Prozent sowie eine Einmalzahlung von 300 Euro zahlen würden. Ab Juli 2022 würden dann weitere 1,4 Prozent folgen und weitere 2 Prozent im Juli 2023. Unternehmen, die von Schließung betroffen waren, hätten demnach die Möglichkeit die Erhöhungen ins jeweilige Folgejahr zu verschieben.

ver.di hatte angeboten, Beschäftigten die Wahlmöglichkeit einzuräumen, die Gehaltserhöhung in freie Tage umzuwidmen. Unterdessen hätten in NRW Verhandlungen stattgefunden, in denen die Arbeitgeber den Vorschlag zwar aufgriffen, die alleinige Entscheidungshoheit aber den Unternehmen zuschlugen. Damit hätten sie eine Verschärfung des Konflikts provoziert.

ver.di fordert für die diesjährige Tarifrunde des Einzelhandels in Berlin und Brandenburg eine Erhöhung der Löhne und Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 4,5 Prozent plus 45 Euro pro Monat. Außerdem setzt sich die Gewerkschaft für ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde ein. Zudem will ver.di erreichen, dass die Tarifverträge des Einzelhandels für allgemeinverbindlich erklärt werden und sie für alle Beschäftigten der Branche gelten. Die Tarifverträge sollen eine Laufzeit von 9 Monaten haben. Der nächste Verhandlungstermin folgt am 16. September 2021.

Fotoquellen/Videos: TP Presseagentur Berlin

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