Hans Modrow ist tot – Linke trauern um ihn.

Nachruf der Bundes-Vorsitzenden Janine Wissler und Martin Schirdewan:

„Hans Modrow ist verstorben, er wurde 95 Jahre alt. Bis ins hohe Alter, bis kurz vor seinem Tod, war Hans Modrow politisch aktiv.

Geboren im Jahr 1928 prägten ihn die Kriegs- und Nachkriegserfahrungen. Hans Modrow  war 1. Sekretär der Bezirksleitung der SED in Dresden, er war vorletzter Ministerpräsident der DDR, er war Mitglied der Volkskammer, des Bundestages, des Europäischen Parlamentes, er war Ehrenvorsitzender der PDS und Vorsitzender des Ältestenrates der Partei DIE LINKE.

Durch sein Wirken prägte Hans Modrow Geschichte, so wäre ohne ihn der friedliche Verlauf 1989 nicht möglich gewesen. Maßgeblich prägte er auch die Geschichte unserer Partei. Sein unermüdliches politisches Engagement und seine große Verbundenheit mit unserer Partei und dem Osten Deutschlands, sein Einsatz im Kampf gegen Faschismus und Neofaschismus standen im Zentrum seines Handelns. Internationale Solidarität und der Einsatz für Frieden leiteten ihn. Mahnend und stetig setzte er sich für diese Ziele ein und auch uns regte er mit kritischen Beiträgen immer wieder zum Nachdenken an. Hans Modrow wird in unserer Partei als überzeugter Sozialist, aufrechter Mensch und wichtige Persönlichkeit fehlen.
Unsere Gedanken sind bei seinen Angehörigen und seiner Familie.“

Hans Modrow vor dem Karl-Liebknecht-Haus in Berlin

„Hans, Du warst ein Kämpfer bis zum Schluss. Dafür unser Dank“.

Zum Tod von Hans Modrow erklären auch die Landesvorsitzenden der LINKEN Brandenburg, Katharina Slanina und Sebastian Walter:

„Die Partei DIE LINKE verliert mit Hans Modrow einen klugen und streitbaren Mann. Bis zum Schluss vertrat er seine Auffassungen leidenschaftlich.

Viele Menschen aus verschiedenen Generationen werden heute seiner gedenken. So vielfältig sind auch die Erinnerungen.

Hans war ehrlich und integer, ohne dabei verbohrt zu sein. Sein Wort zählte. Ohne ihn, als vorletzten Ministerpräsidenten der DDR, wären die Prozesse hin zur Deutschen Einheit nicht so friedlich verlaufen.

Aber es ging ihm zu schnell. Viele Vorschläge und Interessen der Ostdeutschen blieben unberücksichtigt. Deshalb rückte Hans sie immer wieder in den Mittelpunkt und war eine starke Stimme.

Schon schwer krank meldete er sich vor einem Jahr mit einem Debattenbeitrag zum Zustand der Linkspartei. Dieser Brief an die beiden Parteivorsitzenden der LINKEN ist für mich zu seinem Vermächtnis geworden. Darin begründete er seine Sorge um die Partei und forderte ‚Alles auf den Prüfstand‘ zu stellen, denn sonst bliebe alles beim Alten. Hans, Du warst ein Kämpfer bis zum Schluss. Dafür unser Dank.“

Sebastian Walter persönlich: „Seine Einschätzungen und seine Streitbarkeit waren für mich, 63 Jahre jünger, sehr oft Anlass, Positionen zu hinterfragen und politische Ziele zu schärfen.“

Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin

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