Der Schriftsteller Martin Walser ist am 28. Juli 2023 im Alter von 96 Jahren in Überlingen am Bodensee gestorben. Seit 1975 war er Mitglied der Akademie der Künste. Oftmals als Jahrhundertautor bezeichnet, schuf er ein umfangreiches Werk und galt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Schriftsteller in Deutschland. Er schrieb eine Vielzahl von Romanen, Novellen, Essays und Gedichten sowie Reden, Theaterstücken und Hörspielen.
Nach seinem
Studium der Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie in Regensburg und
Tübingen promovierte Martin Walser 1951 zu Franz Kafka. Die Gruppe 47 zeichnete
ihn 1955 für seine Erzählung Templones Ende aus. Zu seinen wohl
bekanntesten Werken, die ihn zum Chronisten der Bundesrepublik machten, zählen Ehen
in Philippsburg, Halbzeit, Ein fliehendes Pferd oder Ein springender
Brunnen. Zahlreiche Auszeichnungen würdigen sein Schaffen, u. a. der
Georg-Büchner-Preis (1981), der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1998)
und der Internationale Friedrich-Nietzsche-Preis (2015).
Kathrin Röggla, Schriftstellerin und Vizepräsidentin der Akademie der
Künste, über Martin Walser:
„Mit Martin Walser geht einer der großen streitbaren Schriftsteller Deutschlands. Seine Literatur war prägend für ganze Generationen, er hat wie wenige andere die politische Diskussion in diesem Land von Seiten der Literatur her angetrieben, oft polarisierend, mitunter unversöhnlich. Seine Werke kennen Auswege.“
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine
Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste