„Wer Muslime ausgrenzt, hat das Konzept unserer Stadt nicht verstanden“.

Senatorin Cansel Kiziltepe zum Internationalen Tag gegen Islamfeindlichkeit:

Der 15. März ist laut eines Beschlusses der UN-Vollversammlung der „Internationale Tag gegen Islamfeindlichkeit“. Laut aktueller Umfragen gehören Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus in Berlin leider immer noch zum Alltag. Neben Präventions- und Schutzmaßnahmen müssen deshalb auch Strukturen und Institutionen in den Blick genommen werden, um Rassismus zu erkennen und zu bekämpfen.

Dazu die Berliner Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung, Cansel Kiziltepe: „Berlins Stadtgesellschaft ist geprägt durch ihre religiöse Vielfalt. Wer Muslime ausgrenzt, hat das Konzept unserer Stadt nicht verstanden. Es darf und es wird nicht gelingen, uns zu spalten. Wenn muslimische Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz, muslimische Nachbarn im Kiez oder muslimische Mitschülerinnen und Mitschüler angefeindet werden, brauchen diese Menschen unseren Schutz und unsere Solidarität.

Besonders wichtig ist es, früh aufzuklären. Eine demokratische Sozialisation fängt in der Kita und in der Schule an. Lehrpläne und die Ausbildung von Pädagoginnen und Pädagogen müssen rassismuskritisch und diversitiysensibel gestaltet werden, um Menschen, die Rassismus erfahren, zu schützen.“

Die Schule ist der Ort für gesellschaftliche Wissensvermittlung und Sozialisation. Deshalb war eine Forderung der Expert*innenkommmission zu antimuslimischem Rassismus im Jahr 2022, Schulbücher auf die Darstellung von Musliminnen und Muslime und muslimisches Leben überprüfen zu lassen.

Die Studie „Wissensvermittlung zum Islam und Islambilder im schulischen Unterricht“ wird am Internationalen Tag gegen Islamfeindlichkeit von Prof.‘in Dr.‘in Riem Spielhaus und Jan Düsterhöft vom Leibniz-Institut für Bildungsmedien, dem Georg-Eckert-Institut, vorgestellt. Sie untersuchten, wie und in welchen Kontexten der Islam und Menschen muslimischen Glaubens in Unterrichtsmaterialien thematisiert werden, ob diesen eine Wertschätzung der gesellschaftlichen Diversität und eine kritische Auseinandersetzung mit antimuslimischem Rassismus gelingt.

Die Expertise stellt fest, dass Musliminnen und Muslime überwiegend im Kontext von Konflikten, Integration und Migration thematisiert werden und somit ein Fundament für das abwertende und ausgrenzende Narrativ des Muslimischseins als das Gegenteil von Deutschsein geschaffen wird. Die Studie zeigt eine Grundproblematik, die zu antimuslimischen Einstellungen führen können, wie sie der Berlin-Monitor 2023 untersuchte.

Laut der Bevölkerungsumfrage nehmen antimuslimische Einstellungen auch in Berlin seit 2019 zu. 42 Prozent der Berlinerinnen und Berliner sehen die Anzahl der Musliminnen und Muslime in Deutschland als zu hoch an, 48 Prozent positionieren sich überzeugt als islamfeindlich und 20 Prozent als muslimfeindlich. Während eine erhebliche Anzahl von Berlinerinnen und Berlinern (38 %) eine universalistische und offene Haltung gegenüber dem Islam und Menschen muslimischen Glaubens zeigt, empfinden 58 Prozent den Islam als frauenfeindlich und rückständig.

Die Studien belegen, dass es einen dringenden Handlungsbedarf gibt. Der Senat hat deshalb im Februar 2024 Jahres die Expert*innenkommission zu antimuslimischen Rassismus neu eingesetzt. Zudem plant der Senat eine Handlungskonzeption zur Prävention von anti-muslimischem Rassismus. Bei der Erstellung der Konzeption wird die Kommission und die engagierte Zivilgesellschaft einbezogen.

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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