„Die Ereignisse dieser Nacht werde ich nie vergessen, sie gehören zu den schwärzesten Stunden meines Lebens“.

„Lasst uns Freunde bleiben“1 – Verleihung der Mevlüde-Genç-Medaille an die Holocaust-Überlebende und Friedensbotschafterin Margot Friedländer.

(1Zitat: Mevlüde Genç, 1993).

Die Holocaust-Überlebende und Friedensbotschafterin Margot Friedländer wurde heute in Berlin mit der Mevlüde-Genc-Medaille für ihr Lebenswerk geehrt.

In der Nacht zum 29. Mai 1993 werden in Solingen fünf Menschen bei einem rechtsextremistischem Brandanschlag ermordet. Es sind zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte von Mevlüde Genç, die selbst durch einen Sprung aus dem Fenster überlebte.

Das Grauen dieser Nacht und die Unfassbarkeit der Tat haben die Menschen in Solingen und ganz Deutschland entsetzt und das Ausmaß rechtsextremistischer Gewaltbereitschaft offengelegt.

Mevlüde Genç ist es, die trotz ihres unermesslichen Verlustes bereits kurz nach der Brandnacht die Kraft besitzt, zu Versöhnung und einem friedlichem Miteinander aufzurufen. Bis zu ihrem Tod im Oktober 2022 setzt sie sich für Toleranz in der Gesellschaft und zwischen den Religionen ein.

Im Dritten Reich werden Ralph und Auguste Bendheim im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Es sind der Bruder und die Mutter von Margot Friedländer, geb. Bendheim. Auch ihr Vater und viele weitere Familienmitglieder sterben in den Vernichtungslagern.

Ebenso wie Mevlüde Genç wird sie zu einer Botschafterin für Versöhnung und Menschlichkeit. Auch heute, mit 102 Lebensjahren erhebt sie ihre Stimme, um zu erinnern und zu mahnen. Denn um es mit ihren eigenen Worten zu sagen: „…solang es geht, geht’s“.

Ingo Schäfer (Foto oben), heute SPD-Bundestagsabgeordneter für Solingen, war in der Brandnacht 1993 als Feuerwehrmann einer der ersten Einsatzkräfte am Wohnhaus der Familie Genç:

„Die Ereignisse dieser Nacht werde ich nie vergessen, sie gehören zu den schwärzesten Stunden meines Lebens.

Mevlüde Genç hat den Menschen unserer gemeinsamen Heimatstadt Solingen und ganz Deutschland das wichtigste Vermächtnis hinterlassen: Menschlichkeit, Toleranz und die Bereitschaft zu vergeben. Egal welche Konflikte wir als Gesellschaft und in der Politik auszutragen haben, sie dürfen uns nie zu Hass und Gewalt verleiten.

Es ist eine besondere Ehre für mich, an der heutigen Preisverleihung für Margot Friedländer teilzunehmen und ihr Lebenswerk zu würdigen. Denn es gibt wohl keine passendere Preisträgerin der Mevlüde-Genç-Medaille als sie, Margot Friedländer“, sagte Ingo Schäfer heute.

„Wir alle stehen in der Verantwortung, die zutiefst humane Botschaft von Mevlüde Genç und Margot Friedländer tagtäglich neu mit Leben zu füllen und uns für ein friedliches Miteinander einzusetzen.“

v.l.: Özlem Genc-Evran, Türkan Genc, Can Genc
Familie Genc mit Pianist Igor Levit (rechts im Bild)
v.l.n.r.: Ingo Schäfer SPD-MdB, Claus Gielisch, Vize-Doyen Konsularkorps NRW und Honorarkonsul Königreich Jordanien, Max Raabe, Josef Neumann SPD-MdL NRW, Sven Wolf SPD-MdL NRW

Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin

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