Kulturstaatsministerin Roth gratuliert Prof. Dr. Jürgen Habermas zu seinem 95. Geburtstag.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth zum 95. Geburtstag von Prof. Dr. Jürgen Habermas am heutigen 18. Juni 2024:

„Als einer der bekanntesten deutschen Philosophen hat Jürgen Habermas der Debattenkultur in Deutschland immer wieder eine klare Richtung gegeben. ‚Öffentlichkeit, Diskurs und Vernunft‘ – das ist die Trias, die sein Schaffen leitet. Mit seiner philosophischen und akademischen Brillanz ist er stets für Meinungsfreiheit und Menschenrechte eingetreten und hat einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Kultur der Verständigung in Deutschland und Europa geleistet.

Für die Zukunft wünsche ich Jürgen Habermas alles Gute, vor allem Gesundheit und Lebensfreude, und dass er uns als Denker und Impulsgeber noch lange begleitet.“

Fotoquelle: By Európa Pont – Habermas10, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75092931

Eine Antwort

  1. „Sorge um die Menschenwürde“
    In einem englischsprachigen Appell, der im britischen „Guardian“ veröffentlicht wurde, schreiben 107 Unterzeichner, fast alle Akademiker mit Lehrstühlen und einer intellektuellen Nähe zu Habermas, sie seien „zutiefst besorgt“ über dessen Einlassungen. Zwar stimmten sie überein, „jüdisches Leben in Deutschland angesichts des zunehmenden Antisemitismus zu schützen“, auch verurteilten sie die Morde und Geiselnahmen der Hamas vom 7. Oktober, doch ansonsten beurteilen sie die Habermas-Stellungnahme äußerst kritisch: „Wir sind zutiefst beunruhigt über die scheinbaren Grenzen der von den Autoren zum Ausdruck gebrachten Solidarität. Die Sorge um die Menschenwürde wird in der Erklärung nicht ausreichend auf die palästinensischen Zivilisten in Gaza ausgedehnt, denen Tod und Zerstörung bevorstehen. Sie wird auch nicht auf Muslime in Deutschland angewendet oder ausgeweitet, die unter zunehmender Islamophobie leiden. Solidarität bedeutet, dass der Grundsatz der Menschenwürde für alle Menschen gelten muss. Dies erfordert, dass wir das Leid aller Betroffenen eines bewaffneten Konflikts anerkennen und angehen.“

    „Einhaltung des Völkerrechts“ angemahnt
    Nicht alle Unterzeichner glaubten, dass durch das israelische Vorgehen „die rechtlichen Standards für Völkermord erfüllt“ seien, dennoch seien sich alle einig, dass dies eine „Frage der berechtigten Debatte“ sei. Konkret bemängeln die Wissenschaftler, dass Habermas drei „Leitprinzipien“ für militärisches Handeln genannt habe, nämlich Verhältnismäßigkeit, die Verhinderung ziviler Opfer und die Aussicht auf künftigen Frieden. Doch die Einhaltung des Völkerrechts habe er nicht erwähnt: „Die Orientierung an den Grundsätzen internationaler Rechtsnormen, Solidarität und Menschenwürde zwingen uns dazu, alle Konfliktteilnehmer an diesem höheren Standard zu messen. Wir können nicht zulassen, dass die Gräueltaten uns dazu zwingen, diese Prinzipien aufzugeben.“

    Zu den Unterzeichnern gehören der New Yorker Geschichtsprofessor Adam Tooze, Diedrich Diederichsen, Professor für Theorie der zeitgenössischen Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien, zahlreiche Philosophie-Lehrstuhlinhaber wie Beate Roessler in Amsterdam, Steven Klein vom King’s College in London, Mirjam Müller, Juniorprofessorin für Feministische Philosophie an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Konzeptkünstler Thomas Locher.

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