Justizsenator Thomas Heilmann verabschiedet sich von seinen Newsletter-Lesern.

Heute ist sein letzter Tag im Amt.
Liebe Leserinnen und Leser,

vor mehr als vier Jahren konnte ich Ihnen die erste Ausgabe dieses Newsletters präsentieren. Über meine gesamte, nun zu Ende gehende Amtszeit hat mich dieses Kommunikationsmittel begleitet. Die Vielfältigkeit der Aufgaben, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Berliner Justizvollzuges und der Sozialen Dienste wahrnehmen, hat mich bei jeder Ausgabe aufs Neue beeindruckt. Die stetig steigende Anzahl von Abonnentinnen und Abonnenten zeigt, dass es uns gelungen ist, Kooperationspartnerinnen und -partner, unterschiedliche Gremien und die interessierte Fachöffentlichkeit mit diesem Medium zu erreichen.

Wie engagiert in den Justizvollzugsanstalten, bei den Sozialen Diensten und natürlich in meinem Haus gearbeitet wird, hat sich in den letzten knapp fünf Jahren bei vielen Gelegenheiten gezeigt. Von den besonderen Herausforderungen, die es zu bewältigen galt, seien an dieser Stelle die Inbetriebnahme der JVA Heidering, die nicht immer einfachen, wenn doch am Ende erfolgreichen, Haushaltsverhandlungen der Vorjahre und die insgesamt angespannte Personalsituation genannt.

Nach Jahren mit Einsparungen im Personalbereich haben wir in den letzten Jahren eine echte Trendwende erreicht. Der Berliner Justizvollzug wurde endlich wieder in die Lage versetzt, Nachwuchs auszubilden und einzustellen. Die ersten Jahrgänge haben ihre Laufbahnprüfungen erfolgreich abgelegt und die Tätigkeit in den Justizvollzugsanstalten aufgenommen. Zur Unterstützung und Gesunderhaltung unseres Personals, das sich jeden Tag für die Resozialisierung und Integration der Gefangenen und Haftentlassenen einsetzt, haben wir große Schritte in Richtung eines professionellen und modernen Gesundheitsmanagements gemacht.

Wenige Tage vor Ende meiner Amtszeit verbleibt mir nun, Ihnen herzlich zu danken für Ihr Engagement für den Berliner Justizvollzug und die Sozialen Dienste. Ihre hervorragende Arbeit hier ist wertvoll und unverzichtbar für die Berliner Justiz, aber auch für unsere Stadt insgesamt. Für Staatssekretär Alexander Straßmeir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter meines Stabes und für mich selbst war die Zusammenarbeit mit Ihnen sehr gewinnbringend und angenehm.

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein frohes Weihnachtsfest, ein glückliches und friedliches neues Jahr und der Berliner Justiz in Zukunft alles Gute!

Ihr Thomas Heilmann
Senator für Justiz und Verbraucherschutz

Aktuelles

Führungskräftenachwuchs für die Berliner Justizvollzugsanstalten

Im April 2016 wurden für den Berliner Justizvollzug mehrere Stellen „Regierungsrätinnen /-räte auf Probe“ ausgeschrieben. Die Resonanz war groß: 80 Personen haben sich bei uns beworben. In einem mehrtägigen Auswahlverfahren konnten sich sechs junge Juristinnen gegen ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter durchsetzen. Seit dem 1. Oktober sind die Regierungsrätinnen auf Probe in verschiedenen Justizvollzugsanstalten eingesetzt. Ein Abordnungszeitraum dauert neun Monate. Anschließend wechseln sie den Einsatzort. Diese Rotation ermöglicht den jungen Kolleginnen, möglichst viele verschiedene Erfahrungen während ihrer Probezeit zu sammeln.

Wer sind unsere Neuzugänge und wo sind sie derzeit eingesetzt?

Babette Metz Teilanstalt I der JVA Moabit
Dr. Jutta Wickenhäuser Teilanstalt V der JVA Tegel
Johanna Schmid Teilanstalt II der JVA Tegel
Irene Öder Stab der Anstaltsleiterin der JVA Heidering
Dr. Margret Käfer Bereichsleitung des Standortes Lichtenberg der JVA für Frauen
Martha Wedra Bereichsleitung der Untersuchungshaft der Jugendstrafanstalt

Wir freuen uns sehr über unseren Führungskräftenachwuchs. Wenn auch Sie mehr über unsere sechs neuen Regierungsrätinnen auf Probe erfahren möchten, sollten Sie die kommenden Newsletter nicht verpassen. Dort stellen sich diese jeweils in einem kurzen Interview vor.

 

Herzlich Willkommen im Vollzug

Im Oktober 2016 hat auch der Lehrgang 225 erfolgreich seine Laufbahnprüfung mit einem guten Ergebnis absolviert. Alle sieben Absolventinnen und neun Absolventen traten am 1. November 2016 ihren Dienst in den Justizvollzugsanstalten an. Wir sagen herzlichen Glückwunsch und wünschen viel Erfolg!

Der Lehrgang 225 nahm am 31.10.2016 die Laufbahnzeugnisse aus den Händen von Staatssekretär Alexander Straßmeir entgegen.
 

Amtsgericht Tiergarten gewinnt 7. Fußballturnier der Berliner Justizvollzugsanstalten 2016

Am 12. November 2016 fand in der Sömmeringhalle das 7. Fußballturnier der Berliner Justizvollzugsanstalten statt. Im Finale setzte sich die konstanteste Mannschaft des Turniers, die Mannschaft vom Amtsgericht Tiergarten, mit 4:0 gegen das Überraschungsteam der JVA Moabit II durch. Die Siegerehrung nahm der noch amtierende Justizsenator Thomas Heilmann höchstpersönlich vor. Er selbst wurde im Namen aller Beteiligten mit einem individuell in der Glaserei der JVA Tegel gefertigten Glaspokal verabschiedet. Udo Schwarze erhielt ebenso einen Pokal – als bester Entertainer und für seine jahrelange musikalische und freiwillige Unterstützung für dieses Turnier.

Dem leider im Verlauf des Turniers verletzten Kollegen Jeffrey Peise (Offener Vollzug Berlin) wünschen wir auf diesem Wege gute Besserung.

Mehr zum Spiel finden Sie im Intranet:
http://justiz.b-intern.de/justizvollzug/aktuelles/sport/

Am 7. Fußballturnier teilgenommen haben auch die Mannschaften der Sozialen Dienste der Justiz, der JVA Heidering, der JVA Tegel, der JVA Plötzensee, der JVA für Frauen sowie die Mannschaft der Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz.

JVA Tegel ist Norddeutscher Volleyballmeister

Am 24. September 2016 fand in Oldenburg die Norddeutsche Volleyballmeisterschaft der Justizbediensteten statt. Im großen Finale standen sich der amtierende deutsche Volleyballmeister 2016 der Justiz aus der JVA Tegel und der Vorjahressieger der Norddeutschen Meisterschaft 2015 aus der JVA Leipzig gegenüber. In einem emotional spannenden Spiel behielt das Team der JVA Tegel knapp mit 25:21 / 22:25 und 15:13 (Tiebreak) die Oberhand. Die Volleyballer des Offenen Vollzuges Berlin um Veteran Lutz Germer erspielten einen sehr guten sechsten Platz und rundeten das gute Gesamtbild der Hauptstädter Volleyballerinnen und Volleyballer ab.

Mehr zum Spiel finden Sie im Intranet:
http://justiz.b-intern.de/justizvollzug/aktuelles/sport/

 

Das geht nicht spurlos an Einem vorbei …

Schulungen für die kollegiale Hilfe nach schweren Erlebnissen

Wer schon einmal im privaten oder im dienstlichen Bereich zum Beispiel Unfälle, Todesfälle, Suizide oder Suizidversuche oder ganz allgemein Gewalterfahrungen gemacht hat, weiß, es kommt plötzlich und unerwartet, und es kann Jeden treffen. Jeder, der eine oder mehrere solcher Extremsituationen überstehen muss, kann an einer Posttraumatischen Belastungsstörung erkranken – auch Zeugen eines traumatischen Geschehens können betroffen sein. Schnelle Hilfe wirkt einer Posttraumatischen Belastungsstörung entgegen. Für Bedienstete des Justizvollzugs, die durch Extremsituationen schweren Belastungen ausgesetzt sind, wird nun aus diesem Grund ein Notfallmanagement auf den Weg gebracht.

Um möglichst schnell handeln zu können, erhielten im November und Dezember 30 Bedienstete aus allen Anstalten eine Schulung. An jeweils zwei Tagen bekamen die Teilnehmenden im Trauma Zentrum Berlin das nötige Rüstzeug zur Kollegialen Ersthelferin beziehungsweise zum Kollegialen Ersthelfer. Ab Februar 2017 werden weitere 60 Bedienstete geschult. Die Kollegialen Ersthelfenden werden zukünftig von der Alarmzentrale der jeweiligen JVA über die Situation informiert. Sie kümmern sich umgehend und betreuen betroffene Bedienstete. Diese Betreuung hat dann, ab diesem Zeitpunkt, Vorrang vor ihren normalen Dienstgeschäften.

Die Ersthelfenden sollen auf kollegialer Ebene Beistand leisten, abschirmen und über die normalen Reaktionen in einem solchen Fall informieren und Ruhe ausstrahlen. Zu ihren Aufgaben gehört es selbstverständlich auch, einen sicheren Heimweg für die Betroffene oder den Betroffenen zu organisieren. Ferner wird, wenn gewünscht, weiterer Kontakt und Hilfe angeboten, damit sich zukünftig niemand mehr nach solch einem Ereignis im Stich gelassen fühlt.
 

Besuch der JVA Torgau

Am 21. September 2016 trafen sich Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Berliner Vollzugsanstalten zu einer Betriebsfahrt nach Torgau. Neben dem Schloss Hartenfels und der Altstadt von Torgau galt das Hauptaugenmerk dem Besuch der JVA Torgau.

Die Anstalt verfügt über 370 Haftplätze für erwachsene Langstrafer. Vom Anstaltsleiter und einigen der dortigen Kolleginnen und Kollegen wurden wir sehr herzlich begrüßt und anschließend herumgeführt. Bei der Gelegenheit erfuhren wir, dass in den letzten zehn Jahren auch im Freistaat Sachsen zu wenig neue Justizvollzugsbeamtinnen und -beamte ausgebildet wurden.

Unser Dank gilt neben den Kolleginnen und Kollegen der JVA Torgau auch den beiden Kolleginnen der JVA Heidering, die diese Fahrt so super geplant haben. Sobald die Planungen für eine nächste Betriebsfahrt beginnen, wird sie in den verschiedenen Anstalten und bei den Sozialen Diensten der Justiz bekanntgemacht.

Der dienstliche Ausflug führte zur JVA Torgau, die auf Befehl von Napoleon I. errichtet und vor 205 Jahren fertiggestellt wurde.

Im Fokus

Jahresrückblick 2016 der Berliner Justizvollzugsanstalten und der Sozialen Dienste der Justiz

Was brachte das Jahr 2016? Welche schönen Momente und welche Herausforderungen hielt es bereit? Die Berliner Justizvollzugsanstalten und die Sozialen Dienste schauten mit ihrem ganz eigenen Blick auf das Jahr zurück. Ein Punkt wird besonders deutlich: Es gab viele personelle Wechsel in allen Anstalten. Der Bericht der Jugendstrafanstalt Berlin macht deutlich, was sicher auch viele andere Kolleginnen und Kollegen in diesem Jahr gefühlt haben.

 

Justizvollzugsanstalt für Frauen Berlin

In der Zeit von Mitte Juni bis Oktober 2016 wurden in der JVA für Frauen die Anstaltsleitung, die Vollzugsleitung, die Leitung des Servicebereichs sowie die Bereichsleitung Lichtenberg neu besetzt. Darüber hinaus hat sich durch Zuweisungen aus den Anwärterlehrgängen die Personalsituation im Allgemeinen Vollzugsdienst so weit stabilisiert, dass ab Mitte Januar 2017 begonnen werden kann, die temporär stillgelegte Außenstelle Pankow sukzessive wieder in Betrieb zu nehmen.

Noch in diesem Jahr werden einige Workshops mit dem Ziel stattfinden, allen Leitungskräften der JVA für Frauen Berlin ein gegenseitiges persönliches Kennenlernen zu ermöglichen und die bestehenden Organisationsstrukturen einer ersten Überprüfung zu unterziehen. In der Folge ist – unter anderem auch vor dem Hintergrund der veränderten Gesetzeslage – eine umfassende Aktualisierung des Vollzugskonzepts einschließlich der bestehenden Strukturen für Beschäftigung und Qualifizierung geplant.

 

Justizvollzugsanstalt Plötzensee

Das Jahr 2016 war für die Justizvollzugsanstalt Plötzensee erneut ein Jahr der Weiterentwicklung und Veränderung. Dr. Uwe Meyer-Odewald nahm als neuer Anstaltsleiter im April 2016 seine Dienstgeschäfte in der JVA Plötzensee auf. Als neuen Vollzugsleiter begrüßten wir im Oktober 2016 den ehemaligen Vollzugsleiter der JVA Heidering, Detlef Wolf.

Im Juni 2016 nahmen zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr interessiert und aktiv das Angebot wahr, im Rahmen einer extern durchgeführten Anstaltskonferenz Veränderungswünsche und Verbesserungsvorschläge für die weitere Arbeit auszuarbeiten. Die erfreulich vielfältigen Ideen werden derzeit noch im Rahmen von Lösungszirkeln konkretisiert.

Im März 2016 konnte der Gastronomiebetrieb am Standort Friedrich-Olbricht-Damm 16 wiedereröffnen, nachdem sich die Jugendstrafanstalt Berlin bereiterklärt hatte, ihn als eigenen Arbeitsbetrieb fortzuführen.

Fusionsbedingt erforderliche Geschäftsprozesse konnte die JVA Plötzensee in diesem Jahr identifizieren und konkretisieren. Die Teilanstaltsleitungsstruktur soll zum Jahresende vorliegen. Weitere Arbeitsprozesse und Projekte beschäftigen uns auch im nächsten Jahr.

 
 

Jugendarrestanstalt Berlin-Brandenburg

Die in der zweiten Hälfte des Jahres 2015 begonnene Aufnahme Brandenburger Arrestantinnen und Arrestanten in die Berliner Jugendarrestanstalt (JAA) wurde im Jahr 2016 fortgesetzt. Die Zusammenarbeit mit den Brandenburger Jugendgerichten sowie den Jugendgerichts- und -bewährungshilfen verläuft gut und eine regelmäßige fachliche Kommunikation findet statt. Mittlerweile stammt etwa jeder vierte Arrestierte der JAA Berlin-Brandenburg aus Brandenburg. Die Anstalt selbst hat ihren Sitz in Berlin-Lichtenrade.

Pädagogische Arbeit fortgesetzt

Im Jahr 2016 evaluierten die Vollzugsleitung, der Sozial- und der allgemeine Vollzugsdienst etwa 750 Arrestfälle. Die Qualität und Quantität des Angebots der pädagogischen Arbeit mit den Jugendlichen und Heranwachsenden konnte die JAA im Jahr 2016 aufrechterhalten. Erstmalig wurde auch ein theaterpädagogisches Projekt des Vereins Aufbruch e. V. angeboten. In diesem sollen die jungen Menschen spielerisch lernen, mit Konflikt- und Gewaltsituationen im Alltag angemessen umzugehen.

Der im Mai 2016 veranstaltete „Tag der offenen Tür“ war mit über 360 Besuchern eine gelungene Veranstaltung. Die regelmäßigen Buchlesungen von Autoren zu jugendspezifischen Themen wurden auch im Jahr 2016 beibehalten – genauso wie das jährliche Hans-Dasch-Gedenkturnier im Fußball, aus dem eine aus jungen Flüchtlingen bestehende Mannschaft verdient als Sieger hervorging.

Darüber setzt die JAA auch in diesem Jahr eine seit über 20 Jahren bestehende Tradition fort: Einem Kirchenbasar für „Brot für die Welt“ wird ein zupackendes Aufräumteam, das aus jungen Arrestanten besteht, helfen.

 

Justizvollzugsanstalt Heidering

Eine der wichtigsten Neuerungen gleich vorweg: Nachdem es der JVA Heidering gelungen ist, gemeinsam mit dem Justizvollzugskrankenhaus Berlin ein Substitutionskonzept zu erarbeiten, eröffnete sie am 5. April 2016 einen Substitutionsbereich in der Teilanstalt 2 mit 35 Haftplätzen. Die Anzahl der Substituierten ist seitdem kontinuierlich auf derzeit 18 Gefangene angestiegen.

Im Anschluss an das Projekt mit der School of Design Thinking des Hasso-Plattner-Instituts zum Einsatz von digitalen Medien (Internet) für Gefangene unterzeichneten die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz und die JVA Heidering als Projektpartner am 13. Oktober 2016 eine Projektvereinbarung für das Modellprojekt „Resozialisierung durch Digitalisierung“.

Darüber hinaus beschäftigten wir uns intensiv mit folgenden Themen:

·         der Umsetzung von Maßnahmen im Rahmen des Gesundheitspakts

·         der Etablierung einer Psychologisch-Therapeutischen-Beratung (PTB)

·         der Einführung des Fachverfahrens SoPart

·         dem Abschluss einer Servicevereinbarung zwischen der JVA Heidering und dem Mietermanagement für Justizvollzugsanstalten

·         der Einführung eines Drei-Monats-Dienstplans für den Allgemeinen Vollzugsdienst (AVD)

Im Rahmen der Ausbildungsoffensive hat die JVA Heidering den Markt zur Werbung für den AVD erkundet und federführend die anstaltsübergreifende Organisation bei der Erstellung des Films „Karriere im Knast“ wahrgenommen. Sie war auf Ausbildungsmessen vertreten und leitete Anstaltsführungen möglicher Bewerberinnen und Bewerber für den AVD und für die Verwaltung. Weiterhin haben wir Fotoaufnahmen für die Werbekampagne für den AVD in der JVA Heidering begleitet und waren hocherfreut, dass wir zwei Kolleginnen und einen Kollegen aus unserer JVA als Fotomodelle gewinnen konnten.

 

Justizvollzugsanstalt Tegel

Die Vorbereitungen für den Abriss der Teilanstalt I sind weit vorangeschritten, die Einrichtung der Baustelle ist fast abgeschlossen. Der Abriss selbst beginnt im Frühjahr 2017. Uns bleibt zu hoffen, dass der dringend erforderliche Ersatzbau auch tatsächlich realisiert wird.

Die Ergebnisse der Organisationsuntersuchung umzusetzen verursachte viel Arbeit. Diese konnten wir aber am 1. August mit der Zusammenfassung der vormaligen Teilanstaltsbüros im Vollzugsverwaltungsbüro erfolgreich abschließen. Die für den Servicebereich, die Abteilung Sicherheit und den Bereich „Beschäftigung und Qualifizierung“ vorgesehenen Veränderungen fanden bereits zum 1. Juni statt.

Der Arbeitsalltag war im gesamten Jahr von der schwierigen Personalsituation im Allgemeinen Vollzugsdienst – zunehmend auch bei den Gruppenleitungen – geprägt. Trotz erheblicher Bemühungen die Aufgaben zu reduzieren, war es vor allem in den Teilanstalten nicht möglich, die vorgesehenen Schichtstärken auch tatsächlich zu erreichen. Die Arbeitszufriedenheit zu steigern und die Gesundheitsquote zu erhöhen, standen im Mittelpunkt vieler Maßnahmen.

So fand im Juni eine gut besuchte Anstaltskonferenz statt, die die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung und des Gesundheitspaktes weiter umsetzen sollte. Die zahlreichen Verbesserungsvorschläge werden in drei Lösungszirkeln diskutiert und hoffentlich zu den erforderlichen Verbesserungen der Arbeitsbedingungen führen.

 

Jugendstrafanstalt Berlin

Das Jahr 2016 dürfte als ein Jahr der gemischten Gefühle und der meisten personellen Veränderungen in die Annalen der Jugendstrafanstalt (JSA) Berlin eingehen.

Zunächst haben wir im zweiten Quartal nach langer Zeit des Wartens endlich wieder eine Vollzugsleiterin begrüßt, dann aber zum dritten Quartal unerwartet den Anstaltsleiter verabschiedet, um im vierten Quartal wieder einen neuen Anstaltsleiter zu begrüßen. Wir haben zu Beginn des Jahres die vollständige Besetzung des Bereichs Finanzen verloren und zum Ende des Jahres dort ein neues Team gefunden. Wir suchten eine neue Personalstellenleitung, die Leitung der Vollzugsverwaltung war streckenweise verwaist und im AVD sind wegen der nun auch bei uns einsetzenden steigenden altersbedingten Fluktuationen in jedem Quartal Ruhestandsurkunden auszuhändigen. Und dazwischen?

Dazwischen riefen wir viele Maßnahmen im Rahmen des Gesundheitsmanagements ins Leben: Gesundheitspakt, Anstaltskonferenz mit der Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung (gsub), Runde Tische, Lösungszirkel. Aber auch: ein größeres Dienstsportangebot, erweiterte Arbeitsschutzmaßnahmen, mehr Angebote an Inhouse-Schulungen für Führungskräfte sowie Teamcoaching, Teambildungstage, Supervisionen und vieles mehr.

Der Fokus im Jahr 2016 lag deutlich auf der Gesundheitsförderung für unsere Bediensteten. Durch das Zusammentreffen der personellen Wechsel in der Behördenleitung und den damit verbundenen Unsicherheiten im Kollegenkreis fiel es jedoch nicht immer leicht, dies auch im gemeinsamen Bewusstsein zu halten. Die übrigen Schwierigkeiten bei der Besetzung der anderen vakanten Positionen und die daraus resultierenden längeren Bearbeitungszeiten taten hier ihr Übriges. In der täglichen Arbeit in den Bereichen überwogen daher oft die Gedanken: Wo geht es hin? Wie geht es weiter? Was wird zukünftig von mir erwartet und was kann ich erwarten? Die Sehnsucht nach Stabilität in der Veränderung war allerorten zu spüren – aber auch die Bereitschaft, an beidem mitzuwirken.

Und was kommt 2017? Im Jahr 2017 wird natürlich hinsichtlich des Gesundheitsmanagements Bewährtes fortgeführt, aber auch Neues angepackt, sowohl gesamtkonzeptionell als auch mit weiteren individuellen Einzelmaßnahmen. Auch die ersten Erfolge dürften sich nun im kommenden Jahr abzeichnen, sodass sich die oft bei den Kolleginnen und Kollegen eingeforderte Geduld gelohnt haben sollte.

Und die Gefangenen? Auch hier nahm die JSA 2016 viele vollzugliche und organisatorische Maßnahmen in Angriff, um im Zusammenwirken aller Gegebenheiten den Jugendvollzug zeitgemäß weiterzuentwickeln. Insbesondere die Neuausrichtung des Bereichs „Beschäftigung und Qualifizierung“ und die weitere Anpassung der schulischen Angebote an die Bedarfe der Gefangenen wurden auf den Weg gebracht und werden 2017 weiter verfolgt. Darüber hinaus ist auch die Umsetzung des modifizierten Jugendstrafvollzugsgesetzes ein Schwerpunkt für das kommende Jahr.

Mein Wunsch für 2017? Dass wir gemeinsam optimistisch in die Zukunft schauen und weiterhin jede einzelne Hürde, die die Zeit so mit sich bringen wird, überwinden und der nächsten mit Zuversicht entgegensehen – trotz des vorhersehbaren Ausscheidens vieler weiterer Kolleginnen und Kollegen. Die im zurückliegenden Jahr gezeigten Leistungen vieler motivierter Kolleginnen und Kollegen, ohne die der krankheitsbedingte Personalausfall nicht zu kompensieren gewesen wäre, bestärken mich in der Überzeugung, gemeinsam die richtige Richtung eingeschlagen zu haben.

Nun gilt es, aus dem noch jungen Pfad des Gesundheitsmanagements einen sicheren Weg zu formen, der alle lockt, ihn gemeinsam mitzugehen. Alle Erfolge, auch die kleinen, sind unsere gemeinsamen Erfolge.

 

Justizvollzugsanstalt des Offenen Vollzuges Berlin

Das Jahr 2016 war unter anderem geprägt durch einige personelle Wechsel in der Führungsebene. Dr. Uwe Meyer-Odewald, Bill Borchert und Yvonne Behr übernehmen jetzt Führungsverantwortung in anderen Anstalten. Mit Thorsten Luxa bekam die JVA des Offenen Vollzuges Berlin erfreulicherweise aber sehr schnell wieder Verstärkung.

Der Tag der offenen Tür am 27. Mai 2016 in der Teilanstalt Kisselnallee verlief sehr erfolgreich. Mehr als 200 Besucher zeigten Interesse am offenen Vollzug und an der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen.

 

Justizvollzugsanstalt Moabit

Die JVA Moabit konnte die komplexen Umstrukturierungsprozesse für verbesserte Haftbedingungen mit großen Anstrengungen fortführen. Seit Januar 2016 wird allen nichtarbeitenden Gefangenen von montags bis freitags eine weitere Stunde Aufenthalt im Freien angeboten. Sie ergänzt die reguläre Freistunde und die bereits im März 2015 eingeführte Stunde Freizeitaufenthalt im Freien. Diese weitere Stunde wird durch die auf fünf Stunden verkürzte Arbeitszeit der Gefangenen und das dadurch freigesetzte Personal im Bereich Beschäftigung und Qualifizierung erwirtschaftet.

Mehr Räume und eine Haftraumkommunikationsanlage

Ein Arbeitsbetrieb zog in die Kellerräumlichkeiten der Teilanstalt II um, wodurch die Anzahl an Arbeitsplätzen steigen konnte.

Außerdem fand sich im Rahmen eines Vergabeverfahrens ein geeigneter Träger, der ab Frühjahr nächsten Jahres ein Kompetenzfeststellungsverfahren bei den Gefangenen durchführt. Um räumliche Kapazitäten für ein entsprechendes Angebot zu schaffen, entsteht auf dem Hof 11 nun ein neues Seminarzentrum.

In der Teilanstalt I stellten wir zwei Gruppenräume für Gefangene fertig und stehen kurz davor, den flächendeckenden Einbau einer Haftraumkommunikationsanlage abzuschließen. Die umfangreiche Baumaßnahme „Erneuerung Fenster, Gitter, Feinvergitterung“ in der Teilanstalt I schreitet zudem gut voran. Das evangelische Pfarramt wurde umgebaut und vergrößert.

Nicht zuletzt konnten wir erste Erfolge in der Umsetzung der in der Organisationbetrachtung beschlossenen Zielstruktur verzeichnen und erste Maßnahmen des Gesundheitspaktes – unter anderem die Durchführung der Anstaltskonferenz, die Einrichtung von Lösungszirkeln und den Aufbau einer Laufgruppe für Bedienstete – umsetzen.

 
 

Soziale Dienste der Justiz 2016 – der Wandel geht weiter

Das Jahr 2016 bescherte den Sozialen Diensten neben den klassischen Aufgabenstellungen der Gerichts- und Bewährungshilfe wieder zahlreiche Personalwechsel und fachliche sowie organisatorische Veränderungen. Ihnen stellten sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aller Berufsgruppen „im Haus“, oft überaus kreativ und lösungsorientiert.

In insgesamt sechs Auswahlverfahren waren knapp 170 Bewerbungen zu bearbeiten, über 80 Auswahlgespräche zu führen, um die besten Nachfolgerinnen und Nachfolger für in den Ruhestand gegangene Beschäftigte auszusuchen. An allen Standorten und in allen Hierarchiestufen wurden die „Neuen“ in globale und spezialisierte Aufgabenstellungen eingearbeitet. Zwischenzeitlich sind sie gut in der Behörde angekommen und fühlen sich nach eigenem Bekunden auch sehr wohl bei den Sozialen Diensten.

Fachlich haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einiges auf den Weg gebracht:

·         Nach der pensionsbedingten Neubesetzung des Geschäftsfeldes Täter-Opfer-Ausgleich stehen nunmehr dessen konzeptionelle Weiterentwicklung und der dazu erforderliche aktive Gedankenaustausch mit den Kooperationspartnern im Mittelpunkt;

·         Nach dem erfolgreichen Abschluss der Konzeptarbeiten hat die Dienstgruppe Sicherheitsmanagement zum 1. Juni 2016 ihre Arbeit zentral am Standort Wedding aufgenommen und hält ein neues Betreuungssetting für Sexualstraftäter bereit;

·         Die therapeutische Nachsorge für Probandinnen und Probanden der Bewährungshilfe wurde bereits deutlich verbessert und soll künftig noch erweitert werden;

·         Die Konzeptarbeiten zur Einrichtung des Angebotes „Soziale Gruppenarbeit für Gewaltstraftäter“ (SGG) sind abgeschlossen und die erste Gruppe wird vermutlich im Januar starten;

·         Das Konzept zur Neuausrichtung des Beratungsangebotes für Frauen ist fertiggestellt und soll 2017 sukzessive erprobt werden;

·         Die Kooperationsstrukturen zu fachlich relevanten Partnerinnen und Partnern wurden und werden einer kritischen Bestandsaufnahme unterzogen und zielorientiert angepasst.

Für 2017 steht jetzt bereits Einiges auf der „To-do-Liste“ der Sozialen Dienste. Die Fähigkeiten aller Kolleginnen und Kollegen werden gebraucht, um die Aufgabenstellungen erfolgreich zu bewältigen. Die Bereitschaft, neue Wege auszuprobieren oder manchmal auch einfach loszugehen und Dinge in Angriff zu nehmen, ohne schon zu Beginn zu wissen, wie der Prozess endet, ist durchaus eine Stärke „des Hauses“. Die alten und neuen Herausforderungen treffen mithin auf viele kreative und leistungsstarke Köpfe, die sich ihrer annehmen.

 
Zahlen und Fakten

Alle Jahre wieder …

… beginnen in den Anstaltsküchen der Justizvollzugsanstalten Plötzensee, Tegel, Moabit und Heidering bereits im Spätsommer die Planungen für das Mittagessen – die warme Verpflegung – an den Weihnachtsfeiertagen. Wir haben uns bei den Küchenleitungen umgehört und erstaunliche Zahlen in Erfahrung bringen können.

René Engler, der Leiter der Anstaltsküche der JVA Plötzensee, hat uns noch Folgendes verraten:

„Beim Weihnachtsessen für die Inhaftierten achten wir darauf, dass es ein Essen ist, das wir als traditionelles Weihnachtsessen selbst gerne essen würden. Das spiegelt sich auch bei der Zubereitung wider. Wir sind bestrebt, an diesen Tagen ein wenig Besinnlichkeit und Festtagsstimmung in die Küche zu bringen, denn wir kochen das Essen auch an diesen Tagen mit Inhaftierten an unserer Seite. Unser Ziel ist es, die in der Küche beschäftigten Inhaftierten zu sensibilisieren und ein wenig zu motivieren, sich gerade an diesen Tagen besonders anzustrengen. Grundsätzlich gilt aber ganzjährig, dass wir bei jedem Essen versuchen, unser Bestes zu geben. So gelingt es vielleicht, den Haftalltag der Inhaftierten ein wenig zu erleichtern.“

Themenvorschläge

Das Redaktionsteam dieses Newsletters setzt sich aus Kolleginnen und Kollegen der Bildungsstätte Justizvollzug, der Jugendstrafanstalt, der JVA Tegel und JVA Moabit, der Sozialen Dienste der Justiz Berlin und der Berliner Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz zusammen. Das Team bemüht sich, die Themen nach den Interessen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalten und der Sozialen Dienste der Justiz auszuwählen. Dabei ist es wichtig, dass Sie uns Ihre Wünsche und Vorstellungen mitteilen. Schlagen Sie uns Themen vor, die wir in den kommenden Newslettern berücksichtigen sollen. Ihre Meinung über veröffentlichte Beiträge nehmen wir gerne als Leserbriefe auf. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung!

Impressum

Senatsverwaltung für Justiz
und Verbraucherschutz Abteilung III –
Justizvollzug, Gnadenwesen und Soziale Dienste

Bildungsstätte Justizvollzug

Das Redaktionsteam dankt den Autoren der Artikel dieser Ausgabe. Mitgewirkt haben unter anderem Alexander Naumann, Andreas Kratz, Carola Nietmann, Friederike Temme, Gabriele Grote-Kux, Gesine Kölbel, Gunnar Kaiser, Heiko Gardt, Jörg Pervelz, Jürgen Dumke, Martin Riemer, Ronald Gösel und Sarah Vogt.

Das Redaktionsteam sind Kai Abraham, Marion Arndt, Axel Briemle, Angelika Lichthard, Bettina Mörstedt, Tom Naumann, Sabine Pörschke und Michael Schulze.

Kontakt zum Redaktionsteam:
just-kompakt@senjust.berlin.de

.

Foto: Thomas Heilmann (CDU) am 1. Juni 2016 in Nauen (Justizministerkonferenz)

Bildquelle: TP Presseagentur Berlin/dj

2 Antworten

  1. Selten so einen Schwachsinn gelesen.

    Zitat aus diesem Newsletter:

    „René Engler, der Leiter der Anstaltsküche der JVA Plötzensee, hat uns noch Folgendes verraten:

    Beim Weihnachtsessen für die Inhaftierten achten wir darauf, dass es ein Essen ist, das wir als traditionelles Weihnachtsessen selbst gerne essen würden.“

    Na ja, ich wusste nicht, dass dieser Mensch gerne Gummiadler isst, wie die Knackis die Gänsekeulen, die’s am 1. oder 2. Weihnachtsfeiertag im Knast immer gibt, nennen. An Heiligabend wird’s wohl weiter die übliche Nudel- oder Reisbrühe mit viel Wasser geben.

    Ansonsten liest sich dieser Newsletter eben halt wie ein Vereinsblatt der Karnickelzüchter.
    Mal sehen, ob Dirk Behrendt diese Tradition weiterführt.
    Mahlzeit erst mal.

  2. Beim Lesen der vierteljährlichen Mail habe ich fast einen Lachflash erlitten. Oh mann, dieser Heilmann ist sich wirklich für nichts zu schade. Die Anstaltsküche Plötzensee ist wohl das Übelste was es im Strafvollzug geben kann, was dort aus guten Zutaten gekocht wird ist eigentlich ungenießbar und grenzt schon an Körperverletzung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*