Täter geben sich im Internet als „Rosenheim Cops“ aus, um Menschen zu betrügen.

Bayerns Justizminister Eisenreich und Innenminister Joachim Herrmann informieren gemeinsam mit den Schauspielern Igor Jeftić und Dieter Fischer über das Phänomen „Love Scam“ / Insgesamt mehr als fünf Millionen Euro Schaden durch „Love Scam“ in Bayern im Jahr 2023 angezeigt / „Bayern geht konsequent gegen diese perfide Form des Liebesbetrugs vor.“

Prominente als Lockvögel für einen perfiden Liebesbetrug im Internet: Moderne Heiratsschwindler (sogenannte „Love Scammer“) haben sich mit den Namen der Schauspieler Igor Jeftić und Dieter Fischer der beliebten ZDF-Vorabendserie „Rosenheim Cops“ das Vertrauen älterer Menschen im Internet erschlichen und sie um ihr Geld betrogen. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich warnt gemeinsam mit Innenminister Joachim Herrmann vor „Love Scam“: „Bayern geht konsequent gegen diese perfide Form des Liebesbetrugs vor.“

Täter finden immer wieder neue Methoden, um an die Ersparnisse der Betroffenen heranzukommen. Auf Dating-Plattformen oder in sozialen Netzwerken geben sie sich als Ärztin, Soldat oder Ingenieur auf einer Bohrinsel aus und schaffen eine emotionale Abhängigkeit, die sie später in betrügerischer Absicht nutzen. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich warnt vor einer neuen Methode im Bereich des „Love Scam“: „Perfide Liebesbetrüger stehlen die Identitäten von Prominenten. Sie schreiben potenzielle Opfer unter dem prominenten Namen an und bitten mit erfundenen Notlagen um Geld. Oftmals versuchen sie dann, die Kommunikation auf Messenger wie Telegram zu lenken.“

Allein im vergangenen Jahr wurden in Bayern mehr als 450 Fälle von Betrug mittels Love-Scam angezeigt. Die Täter konnten dabei etwa 5,3 Millionen Euro erbeuten. Das Dunkelfeld wird deutlich höher eingeschätzt. Innenminister Joachim Herrmann: „Auch wenn das Phänomen ‚Love Scamming‘ inzwi­schen nahezu täglich in den verschiedenen Medien präsent ist, fallen leider immer noch viel zu viele auf derartige Betrugsmaschen meistens über Social Media Plattformen herein – nicht wenige verlieren dadurch ihre gesam­ten Ersparnisse. Unser Ziel ist es, möglichst viele potentielle Opfer zu erreichen und zu sensibilisieren. Ebenso gilt es Angehörige und weitere Vertrauenspersonen wie beispielsweise Bankmitarbeiter zu warnen. Die Bayerische Polizei hat hier bereits umfassend reagiert und weitrechende Maßnahmen ergriffen. Hierzu zählen neben einer Rahmenkonzeption zur Bekämpfung dieses Phänomenbereichs mit verschiedenen repressiven Komponenten, wie beispielsweise der Auswertung von Funkzellendaten, auch eine Vielzahl an Präventionsmaßnahmen.“ Umfangreiche Informationen und Tipps sind hier und hier erhältlich.

Ein falscher Rosenheim-Cop erschlich sich das Vertrauen einer älteren Dame aus Oberbayern. Der Täter brachte die Betroffene mit erfundenen Notlagen dazu, immer höhere Geldbeträge und am Ende insgesamt etwa 35.000 Euro zu überweisen. Dafür hatte er sich in den Account des Schauspielers Igor Jeftić gehackt und sein Opfer kurz nach den ersten Nachrichten gebeten, zu Telegram zu wechseln. Der finanzielle Schaden liegt in anderen Fällen teils noch höher, auch im sechsstelligen Bereich. Minister Eisenreich: „Die Folgen für die Opfer sind erheblich. Abgesehen von dem materiellen Verlust drohen Depressionen und Angstzustände. Viele bringen die Tat aus Scham erst gar nicht zur Anzeige.“

Innenminister Joachim Herrmann: „Das Schema ist immer das Gleiche: Auch neben Love Scamming bedienen sich Kriminelle immer wieder verschiedenen Legenden und gehen meist sehr raffiniert vor, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und letztlich schamlos auszunutzen. Hierzu zählen auch die sogenannten ‚Schockanrufe‘ oder der ‚Enkeltrick‘. Die Opfer wollen immer nur das Richtige tun und helfen, werden dafür aber bitterlich bestraft. Daher mein Appell: Werden Sie hellhörig, bei der Aufforderung zur Überweisung oder Übergabe von Geld. Beim geringsten Verdacht bitte sofort die Polizei einschalten! Nur dann kann skrupellosen Kriminellen das Handwerk gelegt werden.“

Innenminister Joachim Herrmann: „Die rasante Technologieentwicklung bietet Straftätern immer neue Möglichkeiten der Tatbegehung. Die bayerischen Strafverfolgungsbehörden haben diese Entwicklungen stets im Blick um rasch zu reagieren und die Gefahren für die Bevölkerung so gering als möglich zu halten.“

Hinter den Tätern können auch Strukturen der Organisierten Kriminalität stehen. Eisenreich: „Für die Verfolgung der Täter sind alle Staatsanwaltschaften, in technisch besonders schwierig gelagerten Fällen auch die Spezialermittler der 2015 bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg gegründeten Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) zuständig.“

Erst im April dieses Jahres konnte die Staatsanwaltschaft München I im ersten grundlegenden Verfahren gegen eine nigerianische Bruderschaft Tatverdächtige festnehmen. Den in Deutschland lebenden Mitgliedern der Bruderschaft wird u. a. die mitgliedschaftliche Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt, die im Inland darauf gerichtet ist, Erlöse aus Internetbetrugstaten, insbesondere aus Love-Scam-Betrug, zu waschen.

Hinweis:

Die Minister Eisenreich und Herrmann raten Betroffenen: „Schauen Sie im Internet genau hin, wer Sie anschreibt, vor allem wenn Sie plötzlich eine angebliche Nachricht von einem bekannten Schauspieler oder einem anderen Prominenten in den sozialen Medien erreicht. Ignorieren Sie Forderungen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Beziehen Sie Familie oder Freunde ein. Überweisen Sie kein Geld. Stellen Sie keine Schecks aus. Geben Sie keine Daten, vor allem keine Bank- oder Kreditkartendaten, heraus. Senden Sie keine intimen Bilder oder Videos. Und wichtig ist: Zeigen Sie die Täter an.“

Fotoquellen: StMJ Bayern

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