Die Union hat gemeinnützige Vereine vor „parteipolitischen Aktionen“ gegen CDU, CSU und den Kanzlerkandidaten Friedrich Merz gewarnt. Janis Ehling, Bundesgeschäftsführer der Partei Die Linke, stellt sich vor die Vereine und kritisiert den Vorstoß der Union als Versuch, die NGOs mundtot zu machen.
„Dass die Union gemeinnützigen Vereinen die Fördergelder streichen will, wenn diese sich an Demonstrationen gegen rechts beteiligen, ist das politische Erpressung. Es ist Aufgabe dieser Vereine, sich für eine offene und tolerante Gesellschaft einzusetzen. Wenn Offenheit und Toleranz bedroht sind durch eine Union, die mit Faschisten paktiert, dann dürfen diese Vereine nicht still bleiben.
Anders als die Union
suggeriert, darf sich ein Verein politisch äußern, wenn dies der Verfolgung
seiner gemeinnützigen Zwecke dient. Wer eine Demo gegen das Paktieren mit Nazis
als parteipolitische Veranstaltung umdeutet, um Vereine mundtot zu machen, der
ist auf dem Niveau von Orban und Putin angekommen, die in NGOs Agenten dunkler
Mächte sehen. Offenbar will sich die CDU am Feldzug gegen NGOs beteiligen, den
die Rechten in Europa und den USA vom Zaun gebrochen haben. Der Kampf gegen
vermeintlich linke und woke NGOs ist Teil eines Kulturkriegs, an dem sich nun
auch die Union beteiligt.
Ich habe die Baseballschlägerjahre im Osten auch körperlich erlebt, als Nazis
alle jagten und verprügelten, die anders waren. Deshalb bin ich dankbar, dass
es Vereine gibt, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen – auch in
Regionen, in denen die AfD mittlerweile das Zepter schwingt. Wer diesen
Vereinen jetzt Knüppel zwischen die Beine wirft, der betreibt das Geschäft der
AfD. Wenn wir hier über Vereine sprechen, dann bitte auch über die
Lobby-Vereine der Industrie, bei denen CDU-Politiker mit im Boot sitzen, etwa
bei der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Die inzestuöse Beziehung
zwischen der Union, Konzernen und Superreichen ist das wahre Problem, von dem
man hier ablenken will.“
Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin/Erich Klein
