Köln – Angesichts der dramatischen humanitären Lage im Gazastreifen richtet der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) einen eindringlichen Doppelappell an Politik und Religionsgemeinschaften.
Die Bundesregierung, die internationale Gemeinschaft und alle politischen Entscheidungsträger:innen seien jetzt gefordert, ihrer Verantwortung gerecht zu werden: Ungehinderte humanitäre Hilfe, ein dauerhafter Waffenstillstand, die Freilassung aller Geiseln und ernsthafte diplomatische Initiativen sind überfällig und unabdingbar, um weiteres Leid zu verhindern.
Zugleich ruft der ZMD die Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland, den Zentralrat der Juden sowie alle weiteren Religionsgemeinschaften auf, gemeinsam Haltung zu zeigen.
ZMD-Vorsitzender Abdassamad El Yazidi erklärt:
„Der Hungertod in Gaza ist eine der schlimmsten humanitären Tragödien unserer Zeit. Es ist unsere ethische und religiöse Pflicht, uns über alle konfessionellen Grenzen hinweg für das Leben und die Menschenwürde einzusetzen. Erheben wir unsere Stimmen – für das Leben, für die Menschenwürde, für die, deren Existenz durch Hunger, Gewalt und Hoffnungslosigkeit bedroht ist.“
Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschärft sich von Stunde zu Stunde. Nach
Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind allein in den vergangenen
24 Stunden 19 weitere Menschen an den Folgen von Unterernährung gestorben. Seit
Beginn der Blockade fordert die akute Versorgungsknappheit täglich neue Opfer.
Seit dem Ausbruch des Konflikts im Oktober 2023 sind nach Angaben der
Gesundheitsbehörden in Gaza über 59.000 Menschen ums Leben gekommen. Die
Kombination aus Gewalt, Zerstörung und der weitgehenden Unterbindung von
Hilfslieferungen hat zu einer dramatischen Versorgungskrise geführt. Der Zugang
zu Nahrung, sauberem Wasser, medizinischer Hilfe und Schutz ist in großen
Teilen des Gazastreifens vollständig blockiert. Das Welternährungsprogramm
(WFP) warnt, dass nahezu ein Drittel der Bevölkerung tageweise ohne
Lebensmittel auskommen muss.
Humanitäre Organisationen und zivilgesellschaftliche Akteure berichten von
unermesslichem Leid unter der Zivilbevölkerung. Gesundheitseinrichtungen sind
weitgehend funktionsunfähig, Notaufnahmen zusammengebrochen. Besonders Kinder,
ältere Menschen und chronisch Kranke sind akut gefährdet.