Das Presse- und Informationsamt des Landes Berlin teilt mit:
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner, hat mit Betroffenheit auf den Tod des früheren Berliner Staatssekretärs und Senatsbaudirektors Hans Stimmann reagiert. Der am 9. März 1941 geborene Stadtplaner und Architekt ist am Morgen des 29. August 2025 in seiner Geburtsstadt Lübeck verstorben.
Wegner: „Berlin trauert um Hans Stimmann, der das Gesicht Berlins nach dem Fall der Mauer maßgeblich geprägt hat. Unsere Stadt würde ohne ihn anders aussehen. Der gebürtige Lübecker hat eine beeindruckende Karriere gemacht, die ihn vom Maurerlehrling bis zum Hochschullehrer und renommierten Buchautor führte. Berlin wollte er zurückführen zu seinem historischen Grundriss. Der Pariser Platz und das Ensemble um das Brandenburger Tor, der Potsdamer Platz, die Friedrichstraße – diese bedeutsamen Orte in Berlin tragen auch seine Handschrift. Hans Stimmann arbeitete seit 1991 über anderthalb Jahrzehnte als Senatsbaudirektor und als Staatssekretär leidenschaftlich für seine Überzeugungen und prägte damit auch die Entwicklung Berlins. Wir werden Hans Stimmann ein ehrendes Andenken bewahren. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, Freunden und Weggefährten.“
Gaebler zum Tod von Stimmann
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen trauert um Dr. Hans Stimmann, den prägenden Stadtplaner der Nachwendezeit. Der ehemalige Senatsbaudirektor ist am 29. August 2025 im Alter von 84 Jahren verstorben.
Christian Gaebler, Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen: „Mit Hans Stimmann verliert Berlin einen der bedeutendsten Stadtplaner unserer Zeit. Sein Leitbild der europäischen Stadt, sein Eintreten für Baukultur und sein unermüdlicher Einsatz für die kritische Rekonstruktion haben das Gesicht Berlins nach der Wiedervereinigung nachhaltig geprägt. Viele Orte, die heute selbstverständlich Teil unseres Stadtbildes sind, tragen seine Handschrift. Berlin verneigt sich vor seinem Lebenswerk.“
Hans Stimmann war einer der prägenden Stadtplaner der Nachwendezeit. Sein Wirken hat die Baukultur Berlins nach 1990 entscheidend geformt. Nach einer Maurerlehre in seiner Heimatstadt Lübeck studierte und promovierte er an der TU Berlin, ehe er 1986 in Lübeck Bausenator wurde. 1991 berief ihn der Berliner Senat in einer Zeit tiefgreifender Umbrüche zum Senatsbaudirektor.
Hans Stimmann schaffte es zusammen mit den Bausenatoren Wolfgang Nagel und Peter Strieder, das Selbstbewusstsein der für das wiedervereinigte Berlin zuständigen Planungsbehörde entscheidend zu stärken. Mit seiner klaren Vision der „kritischen Rekonstruktion“ setzte er seit 1991 Maßstäbe für den Umgang mit den Herausforderungen der ehemals geteilten und wieder zusammenwachsenden Stadt.
Zu seinen zentralen Leistungen gehören die Planungen für das Parlaments- und Regierungsviertel, den Potsdamer Platz, den neuen Hauptbahnhof sowie zahlreiche Wettbewerbe für Wohnungsbau, Schulen und Brücken. 1999 folgte das Planwerk Innenstadt, das den Anspruch formulierte, Berlin als „europäische Stadt“ weiter zu entwickeln und Fragen der städtebaulichen Mischung, der Wohnanteile und der Urbanität auf die politische Tagesordnung zu setzen.
Auch unter Senatorin Ingeborg Junge-Reyer prägte er die Hauptstadtentwicklung – mit Beharrlichkeit, Respekt bei Investoren und dem festen Glauben an ein lebenswertes, soziales und architektonisch anspruchsvolles Berlin.
Seine Ideen und Konzepte wirken bis heute nach: Viele Projekte, die in den 1990er und 2000er Jahren von ihm auf den Weg gebracht wurden, befinden sich aktuell in Umsetzung oder Weiterentwicklung, vom Alexanderplatz über das Kulturforum bis hin zur innerstädtischen Wohnraumentwicklung. Damit bleibt sein planerisches Erbe auch in den Debatten und Entscheidungen der Gegenwart präsent.
