Mit der Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Schiller!“ im Schiller-Nationalmuseum Marbach werden heute erstmals zentrale Arbeitsfragmente zu Don Carlos öffentlich zugänglich gemacht – Rohdokumente jenes Freiheitsdenkens, das über die Literatur hinaus in die politische Kultur Europas eingesickert ist. Sie markieren den Beginn einer Sprache, die die spätere Emanzipationsbewegung im deutschen und europäischen Raum geistig vorformte.
Bereits im Vorfeld erklärt Wolfram Weimer: „Friedrich Schiller hat die Kultur-Nation Deutschland geprägt wie kaum ein anderer. Gerade heute, in dem sich immer stärker wandelnden Deutschland, sollten wir den Blick auf die zeitlosen Werte in den Werken dieses Weltbürgers richten: Menschenwürde, Gerechtigkeit, Brüderlichkeit und Freiheit. Diese Werte sind auch weiterhin die Grundlagen für das gelingende Zusammenleben unserer Nation.“
Wolfram Weimer betont: „Schillers Leitmotiv und das zentrale Anliegen seines Werkes war Freiheit. Darin liegt eine Kraft für unsere Gegenwart. Gerade Kunst muss frei atmen können, um ihre befreiende Wirkung in Schillers Sinne zu entfalten. Diese Freiheit ist nicht Geschenk, sondern Aufgabe. Sie will täglich neu errungen werden – im Denken, im Fühlen, im Handeln, und auch in der Kultur- und Medienpolitik.“
Staatsminister Weimer erklärt weiter: „Das Schiller-Nationalmuseum mit seiner neuen Dauerausstellung ist die würdige Heimat für diesen Weltbürger der Freiheit. Hier in Marbach hüten wir nicht nur nationale Schätze, sondern Weltkulturerbe. Friedrich Schiller bleibt in diesem Sinne eine wegweisende Nationalfigur für uns. Keine des genuin Deutschen, die für Nationalismus und Abgrenzung herhalten kann – sondern eine Nationalfigur der Freiheit.“
Die neue Dauerausstellung wurde vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Digitalisierungsinitiative des Bundes sowie von der Wüstenrot Stiftung mit insgesamt 640.000 Euro gefördert. Das Schiller-Nationalmuseum ist Teil des Deutschen Literaturarchivs Marbach, das der Bund und das Land Baden-Württemberg jährlich jeweils mit derzeit 6,87 Millionen Euro sowie weiteren Projektmitteln unterstützen.