Zum Jahrestag der Reichspogromnacht hat Staatsminister für Kultur und Medien, Wolfram Weimer, an den 9. November 1938 als Wendepunkt der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik erinnert und zugleich vor dem wachsenden Antisemitismus in Deutschland und Europa gewarnt.
Staatsminister Weimer erklärte: „Die Pogromnacht vom 9. November 1938 war ein barbarisches Verbrechen, das uns bis heute verpflichtet. Sie zeigt, wohin Hass und Gleichgültigkeit führen, wenn die Werte von Menschlichkeit und Freiheit verloren gehen. Die Bilder dieser Nacht erschüttern mich immer wieder: die enthemmte Gewalt, das offene, brutale Wüten gegen wehrlose Menschen. Bilder der Zerstörung, des brennenden Hasses und der Verrohung. Dass wir uns an diese Nacht erinnern, ist kein Ritual, sondern eine schmerzhafte Mahnung an uns alle, wachsam zu bleiben.“
In diesem Zusammenhang mahnte Staatsminister Weimer, den wachsenden Antisemitismus in Deutschland und Europa entschieden zu bekämpfen: „Antisemitismus ist kein Schatten der Vergangenheit, er wütet wieder im grellen Licht unserer Gegenwart. Wenn jüdische Kinder unter Polizeischutz in die Schule gehen müssen, wenn Synagogen bewacht und Davidsterne versteckt werden, dann ist das ein Schrei – nicht nur der Angst, sondern an unser Gewissen. Antisemitismus ist ein Angriff auf alles, was wir sind: auf Vernunft, Menschlichkeit und Demokratie. Schweigen schützt nie die Opfer, es schützt immer nur die Täter.“
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in ganz Deutschland Wohnungen jüdischer Familien geplündert und zerstört, Synagogen in Brand gesetzt, Friedhöfe geschändet und Geschäfte verwüstet. Während und unmittelbar in Folge der Ausschreitungen starben hunderte Jüdinnen und Juden, über 30.000 Menschen wurden in Konzentrationslager verschleppt. Von der NS-Führung zentral organisiert und gelenkt, wurden die Gewaltaktionen auf lokaler und regionaler Ebene vor allem von Angehörigen der SA mit einem hohen Maß an Eigeninitiative – teils unter Beteiligung der Bevölkerung – durchgeführt.
Der Staatsminister rief dazu auf, die Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag der Reichspogromnacht, die in ganz Deutschland stattfinden, als Zeichen des Zusammenhalts zu verstehen. Das Gedenken an die Opfer der Reichspogromnacht sei zugleich ein Bekenntnis zu einer offenen, vielfältigen und demokratischen Gesellschaft.
