Politische Hauptverwaltung der NVA Berlin, den 7. Juni 1985 Nationale Volksarmee

Politische Hauptverwaltung der NVA

Politische Hauptverwaltung der Berlin, den 7. Juni 1985
Nationalen Volksarmee

Abteilung für Sicherheitsfragen
– 69 –

Abteilung Parteiorgane
– 20 –

V o r l a g e
für das Politbüro des Zentralkomitees

Betreff: Bericht der Politischen Hauptverwaltung der Nationalen Volksarmee über die politisch-ideologische Arbeit zur Verwirklichung des vom X. Parteitag der SED übertragenen Klassenauftrages

Beschlußentwurf:

1. Der Bericht der Politischen Hauptverwaltung der Nationalen Volksarmee über die politisch-ideologische Arbeit zur Verwirklichung des vom X. Parteitag übertragenen Klassenauftrages wird zustimmend zur Kenntnis genommen.

2. Die Stellungnahme des Politbüros des Zentralkomitees der SED zum Bericht der Politischen Hauptverwaltung der NVA wird bestätigt.

3. Die Stellungnahme und der Bericht werden dem Sekretariat der Politischen Hauptverwaltung, den Chefs der politischen Verwaltungen und den Leitern der Politabteilungen der Verbände als VVS übergeben. Sie sind im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Parteiwahlen und des XI. Parteitages in allen Grundorganisationen der SED in der NVA und den Grenztruppen der DDR auszuwerten.

4. Die Stellungnahme und der Bericht sind mit der Kreisleitung der SED im Ministerium des Innern, der Kreisleitung der SED des Ministeriums für Staatssicherheit und den Leitern der Abteilungen für Sicherheitsfragen der Bezirksleitungen der SED auszuwerten.

Verantwortlich: Leiter der Abteilung für Sicherheitsfragen des ZK

5. Die Stellungnahme und der Bericht werden den Leitern der Abteilungen des Zentralkomitees und den 1. Sekretären der Bezirksleitungen als VVS zur Auswertung übermittelt.

Egon Krenz, Heinz Keßler, Horst Dohlus, Wolfgang Herger

Anlage

Stellungnahme
“zum Bericht der Politischen Hauptverwaltung der Nationalen Volksarmee über die politisch-ideologische Arbeit zur Verwirklichung des vom X. Parteitag der SED übertragenen Klassenauftrages“

„Die Parteiorganisation der SED in der Nationalen Volksarmee und in den Grenztruppen der DDR kämpfen mit Erfolg um die Verwirklichung der Beschlüsse der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands. Sie lenken die Arbeit der Kommunisten und der Angehörigen der Streitkräfte zielstrebig auf die zuverlässige Erfüllung des vom X. Parteitag der SED gestellten Klassenauftrages und der zu seiner Verwirklichung erlassenen Befehle des Ministers für Nationale Verteidigung. Im Mittelpunkt steht die von der 9. Tagung des ZK der SED gestellte Aufgabe, auf dem Wege zum XI. Parteitag einen deutlichen Zuwachs an Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft zu erreichen.

In fester Klassen- und Waffenbrüderschaft mit der Sowjetarmee und den anderen Armeen der sozialistischen Verteidigungskoalition sowie den Schutz- und Sicherheitsorganen der DDR schützen die Nationale Volksarmee und die Grenztruppen der DDR die sozialistische Ordnung und das friedliche Leben der Bürger, gewährleisten sie die Souveränität der Arbeiter- und Bauern-Macht, ihre territoriale Integrität sowie die Unverletzlichkeit ihrer Grenzen und ihre staatliche Sicherheit. Das wichtigste Ergebnis des Wirkens der Kommunisten in den Streitkräften besteht darin, daß es gelungen ist, gemeinsam mit allen Armeeangehörigen und fest verbunden mit der Arbeiterklasse und allen Werktätigen die Verteidigungskraft des Sozialismus zu stärken und damit einen entscheidenden Beitrag zur Erhaltung des Friedens zu leisten.

Das tiefe Vertrauen der Angehörigen der Streitkräfte in die Politik unserer Partei, ihres Zentralkomitees und seines Generalsekretärs, Genossen Erich Honecker, findet besonderen Ausdruck in dem bedeutenden Aufschwung der Masseninitiative im sozialistischen Wettbewerb und in den hervorragenden Leistungen in der politischen und Gefechtsausbildung, bei Truppenübungen, im Diensthabenden System sowie im Gefechts- und Grenzdienst, die in Vorbereitung auf den XI. Parteitag vollbracht werden. So bestätigt sich, daß die Führung der Streitkräfte durch die marxistisch-leninistische Partei die entscheidende Quelle ihrer Zuverlässigkeit und Stärke war, ist und bleibt. Der Bericht der Politischen Hauptverwaltung widerspiegelt überzeugend die gewachsene Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft der NVA.

Das Politbüro empfiehlt, bei der weiteren Auswertung der Rede des Genossen Honecker auf der Beratung des ZK mit den 1. Kreissekretären zur Vorbereitung auf den XI. Parteitag folgende Aufgaben in den Mittelpunkt der politischen Arbeit zu stellen:

1.
Die Kommandeure, die leitenden Parteiorgane und die Parteiorganisationen sichern in ihrer gesamten Arbeit, daß die Nationale Volksarmee jederzeit und unter allen Bedingungen gemäß ihrem Klassenauftrag entschlossen und erfolgreich handeln kann

Die Nationale Volksarmee trägt im Bündnis mit den Streitkräften der UdSSR und der anderen Staaten des Warschauer Vertrages dazu bei, daß das militärstrategische Gleichgewicht gesichert und jede gegen die Länder des Sozialismus ausgelöste Aggression für den Angreifer zum tödlichen Risiko wird. Das ist der wichtigste Anteil der Angehörigen unserer Armee an der Verwirklichung der auf den Frieden, die Sicherheit der sozialistischen Gemeinschaft und das Wohl des Volkes gerichteten Politik der SED.

Aus dieser Verantwortung ergibt sich als erstrangige Aufgabe, auch in Zukunft bei jedem Armeeangehörigen ein unerschütterliches sozialistisches Klassenbewußtsein und eine bewußte militärische Disziplin zu erreichen. Die Einsatzbereitschaft aller Führungs- und Kampfkollektive ist zu erhöhen, ihre militärische Meisterschaft zu vervollkommnen. Die weitere Gestaltung der sozialistischen Beziehungen der Armeeangehörigen untereinander nach den Idealen unserer marxistisch-leninistischen Weltanschauung und die Verbesserung ihrer Dienst- und Lebensbedingungen erfordern noch größere Aufmerksamkeit.

Es kommt darauf an, den Parteieinfluß auf alle Seiten des militärischen Lebens, insbesondere auf die Gefechtsausbildung, zu verstärken. Alle Kommandeure, leitenden Parteiorgane und Parteiorganisationen sollten mehr davon ausgehen, daß die moderne Bewaffnung und Kampftechnik, die Anforderungen des Gefechts und die Notwendigkeit einer ständig hohen Gefechtsbereitschaft zu allererst eine ihnen entsprechende Führungstätigkeit, komplexe politisch-ideologische Arbeit, materielle Sicherstellung und Gestaltung der Dienst- und Lebensbedingungen erfordern. Dabei ist auch künftig noch stärker zu beachten, daß von Jahr zu Jahr mehr Jugendliche bzw. Reservisten ihren Wehrdienst antreten, die eine hohe Bildung besitzen, über längere Erfahrungen im Beruf verfügen, selbständige politische Arbeit leisten und zum großen Teil bereits eine Familie haben. Das erfordert entsprechende Schlußfolgerungen für die effektivere Gestaltung der politisch-ideologischen Arbeit.

Mehr denn je ist Truppenführung heute Menschenführung, die die gestiegene Leistungsbereitschaft und -fähigkeit der Armeeangehörigen mit hoher Organisiertheit des militärischen Dienstes und effektivem Einsatz aller Kräfte und Mittel verbindet. Diesen Anforderungen muß auch die Aus- und Weiterbildung der militärischen Berufskader in höherem Maße entsprechen. Bestimmte Erscheinungen, die die Qualität der politisch-ideologischen Arbeit und der militärischen Ausbildung sowie die Pflichten und Rechte der Armeeangehörigen einschränken – wie häufige Planänderungen, Nichtgewährung bzw. unrealistische Verkürzung der Zeit für die Pflege und Wartung der Technik, Nichteinhaltung des Tagesdienstablaufplanes, Beschneidung der festgelegten Zeit für die politische Massenarbeit, die Tätigkeit der gesellschaftlichen Organisationen und die persönliche Freizeit oder Verstöße gegen die Unterkunftsnormen -, sind konsequenter zu überwinden.

Das Ringen um einen größeren Zuwachs an Kampfkraft, Gefechts- und Mobilmachungsbereitschaft muß sich überall auf die bewußte Mitarbeit der Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten im sozialistischen Wettbewerb gründen. Die unter Führung der Parteiorganisationen von den FDJ-Organisationen ins Leben gerufenen Massenorganisationen, wie z.B. „Treffen mit dem ersten Schuß“, „Gefechtsstation der hohen Zuverlässigkeit“ und „Meister der Norm“, haben nachweisbaren militärischen Nutzen erbracht. Erfahrungen und neue Erkenntnisse im Wettbewerb, die sich seit Jahren bewähren, sind zielstrebiger zu verallgemeinern und noch vorhandene ungerechtfertigte Niveauunterschiede zwischen einzelnen Truppenteilen und Kollektiven zu überwinden. Dem Leistungsvergleich sollte insgesamt mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden.

2.
Die Politische Hauptverwaltung, die Parteiorganisationen und alle Kommunisten sollen die politisch-ideologische Arbeit so gestalten, daß die Angehörigen der Nationalen Volksarmee motiviert werden, jeden Auftrag zum Schutz des Friedens und zur Verteidigung der sozialistischen Errungenschaften bewußt und entsprechend ihrem Fahneneid zu erfüllen.

Es bleibt von ausschlaggebender Bedeutung, das uneingeschränkte Vertrauen der Angehörigen unserer Streitkräfte in die Politik der SED und die Einheit von Volk und Armee zu festigen. Ausdruck ihrer internationalistischen Haltung ist das Klassen- und Waffenbündnis mit der Sowjetarmee und den anderen Bruderarmeen der sozialistischen Militärkoalition. Für die Vertiefung dieses Bündnisses ist das persönliche Erlebnis der Waffenbrüderschaft von großer Bedeutung.

Der Dienst in den Streitkräften formt die Persönlichkeit, prägt sozialistische Soldatentugenden, gewöhnt an diszipliniertes Handeln im Kollektiv, bildet militärische Fähigkeiten und Fertigkeiten heraus und stärkt den Willen und die Bereitschaft, sich mit der ganzen Person für die Verteidigung des Sozialismus einzusetzen. Damit ist der Wehrdienst zugleich eine wichtige Etappe für die kommunistische Erziehung der jungen Generation. Verstöße gegen die Prinzipien des Zusammenlebens in einer sozialistischen Armee sind auch künftig ohne Verzug und konsequent zu ahnden.

Überzeugend ist den Armeeangehörigen zu erläutern, daß der Sinn des Soldatseins im Sozialismus darin besteht, den Frieden zu sichern und den Krieg durch hohe Wachsamkeit und Gefechtsbereitschaft zu bekämpfen, bevor er ausbricht. Das erfordert, die Armeeangehörigen so zu erziehen und auszubilden, daß sie fähig sind, die Ziele des Aggressors zu durchkreuzen und ihn zu vernichten. Zu kämpfen und siegen wollen und zu können, wenn dies unumgänglich sein sollte – das ist die Position, an der letztlich die Wirksamkeit der komplex geführten politisch-ideologischen Arbeit in den Streitkräften zu messen ist.

Bei der Vermittlung unserer marxistisch-leninistischen Weltanschauung sind die theoretischen Fragen enger mit den aktuellen innen- und außenpolitischen Problemen sowie den Aufgaben zu verbinden, die die militärischen Kollektive zu lösen haben. Noch beweiskräftiger und mit größerer Wirksamkeit sind die Politik der aggressivsten Kreise der NATO und ihre Schuld an der Zuspitzung der internationalen Lage zu entlarven, die ideologische Diversion offensiv zu bekämpfen und die maßgebliche Rolle der Bundeswehr in den friedensgefährdenden Plänen der NATO aufzudecken. Besonders in der mündlichen Argumentation ist das illusionslose Feindbild über den potentiellen Gegner zu festigen.

Die Qualität der gesellschaftswissenschaftlichen Aus- und Weiterbildung sowie der politischen Schulung ist zielstrebig zu verbessern. Die Schulungsgruppenleiter sind bei ihrer marxistisch-leninistischen Qualifizierung und pädogogisch-methodischen Befähigung mehr zu unterstützen, damit sie ihrer großen Verantwortung als Propagandisten der Partei noch besser gerecht werden können.

Dem persönlichen politischen Gespräch der Kommunisten mit den Armeeangehörigen und Zivilbeschäftigten kommt in der politischen Massenarbeit eine Schlüsselstellung zu. Als Teil der umfassenden Volksaussprache zur Vorbereitung auf den XI. Parteitag ist es in einer Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit zu führen. Die Parteiorganisationen sollten gewährleisten, daß die Genossen parteilich auf alle Fragen, die die Armeeangehörigen bewegen, antworten, deren Gedanken und Vorschläge aufgreifen und ihre Tatkraft herausfordern.

Die leitenden Parteiorgane und Leitungen der Grundorganisationen sollten darauf Einfluß nehmen, daß die Kommandeure und Parteifunktionäre regelmäßig vor den Armeeangehörigen und in der wehrpolitischen Öffentlichkeitsarbeit auftreten, und darüber Rechenschaft fordern.

3.
Die politische Hauptverwaltung und alle leitenden Parteiorgane stärken ihren Einfluß auf die Erhöhung der Kampfkraft der Partei und auf die Führung der Grundorganisationen der SED.

Der Bericht der Politischen Hauptverwaltung und die Ergebnisse der politisch-ideologischen Arbeit – z. B. in den Verbänden Erdmann und Rödel – unterstreichen: Die sicherste Gewähr für die vollständige Durchführung der Parteibeschlüsse und für die disziplinierte Erfüllung der militärischen Grundsatzdokumente und Befehle sind ein massenverbundener Arbeitsstil der Kommandeure, Parteiorgane und Parteileitungen sowie das Wirken kampfstarker Grundorganisationen in allen Bereichen. Dem dienen auch die bevorstehenden Parteiwahlen und die persönlichen Gespräche, die mit der Prüfung und Aktualisierung der Registratur der Mitglieder und Kandidaten durchzuführen sind.

Die leitenden Parteiorgane sollten die Grundorganisationen und ihre Leitungen noch besser unmittelbar an Ort und Stelle befähigen, ihre Rechte und Pflichten entsprechend dem Parteistatut und Parteiinstruktion wahrzunehmen. Ihnen muß mehr geholfen werden, die Parteibeschlüsse richtig zu verstehen und die aktuellen Erfordernisse der Parteiarbeit zu erkennen, damit sie jederzeit selbständig und offensiv reagieren, die Ursachen für Erfolge wie auch für Fehler und Hemmnisse sorgfältig analysieren und die Verwirklichung der Beschlüsse organisieren und lückenlos kontrollieren.

Die Mitgliederversammlungen müssen dem Vertrautmachen mit den Beschlüssen der Partei, dem Gedankenaustausch, der Parteierziehung und der Mobilisierung aller Kommunisten dienen. Konstruktive Diskussionen über die effektivsten Wege zur Durchführung der Parteibeschlüsse, in denen die Meinung jedes Genossen herausgefordert wird, Vorschläge und Kritiken aufmerksam beachtet und zur Veränderung geführt werden, Ehrlichkeit und Verständnis für die Probleme der Genossen herrschen, fördern ein ansprechendes, das Kollektiv stärkendes innerparteiliches Leben. Die individuelle Arbeit mit den Genossen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die Arbeit mit Parteiaufträgen und die Rechenschaftslegung der Parteileitungen und Kommunisten von ihrer Grundorganisation sind auch in Zukunft stärker zu beachten.

Die Politische Hauptverwaltung sollte den nachgeordneten Parteiorganen noch mehr helfen, die Stimmungen und Meinungen der Armeeangehörigen jederzeit konkret einzuschätzen, die Lage im Verantwortungsbereich real zu beurteilen, die eigene Tätigkeit kritisch zu bewerten, erforderliche Schlußfolgerungen zu ziehen und an deren Verwirklichung beharrlich zu arbeiten. Fragen, die zur tagespolitischen Entwicklung auftreten, sollten die Kommandeure, Parteiorgane und Grundorganisationen der Partei und der FDJ in überzeugender Weise im direkten Gespräch klären.

Der „Tag des Parteiarbeiters“ hat sich als Form der Anleitung der gewählten Parteifunktionäre in der Armee bewährt. Er sollte verstärkt genutzt werden, um die Beschlüsse der Partei ausführlich zu erläutern und die Erfahrungen zu den besten Arbeits- und Leistungsmethoden intensiver auszutauschen. In diesem Zusammenhang bestärkt das Politbüro die politische Hauptverwaltung in ihrem Bestreben, die Effektivität der Parteiarbeit besonders in den Führungsorganen zu erhöhen.

Die Verantwortung der politischen Hauptverwaltung, der nachgeordneten Parteiorgane und der Grundorganisationen der SED für die planmäßige Auswahl, Ausbildung, Erziehung und den richtigen Einsatz der Kader nimmt zu. Alle Parteiorgane haben entsprechend der Parteiinstruktionen ihren maßgeblichen Einfluß geltend zu machen, damit unsere sozialistischen Streitkräfte stets über Kader verfügen, die der Partei treu ergeben, politisch und militärisch befähigt sowie charakterlich gefestigt sind.

Besonders hohe Ansprüche sind an jene Kader zu stellen, die im Auftrag der Partei als Kommandeure, Chefs, Leiter und hauptamtliche Parteifunktionäre arbeiten. Sie müssen beispielgebend in ihren Grundorganisationen mitarbeiten. Zugleich unterstützen die Grundorganisationen die Vorgesetzten bei der Erfüllung ihrer dienstlichen Pflichten. Die Politische Hauptverwaltung muß der Auswahl, Heran- und Weiterbildung der Politoffiziere auch weiterhin größte Aufmerksamkeit widmen. Mit mehr Einfühlungsvermögen ist den jungen Parteimitgliedern, die Vorgesetzte sind, zu helfen, ihre Aufgaben zu erfüllen. Die Bedingungen ihres Dienstes sind ständig zu verbessern.

Unersetzlich für die kommunistische Erziehung der jungen Armeeangehörigen ist die verantwortungsbewußte Mitwirkung der Freien Deutschen Jugend. Die Politische Hauptverwaltung, alle Parteiorgane und Grundorganisationen müssen für die Tätigkeit der FDJ überall die Bedingungen schaffen, daß sie ihre Funktion als selbständige politische Massenorganisation der Jugend, als Helfer und Kampfreserve unserer Partei erfüllt. Den FDJ-Organisationen ist – besonders in Auswertung des XII. Parlaments – vor allem zu helfen, eine anregende politische und geistig-kulturelle Arbeit zu gestalten, die den Bedürfnissen der jungen Soldaten, Unteroffiziere, Fähnriche, Offiziere und Zivilbeschäftigten entspricht und sie zu hohen Leistungen im „Ernst-Thälmann-Aufgebot“ mobilisiert.

Die Gewerkschaft der Zivilbeschäftigten leistet einen wichtigen Beitrag für die Erhöhung der Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft der NVA. Die Politische Hauptverwaltung gibt ihr auch weiterhin jede Unterstützung, damit alle Gewerkschaftsmitglieder den Sinn ihrer Tätigkeit für die Stärkung unserer Streitkräfte noch besser verstehen und im sozialistischen Wettbewerb höchste Leistungen erringen.

4.
Für die Erfüllung des Klassenauftrages der Nationalen Volksarmee gewinnt die sozialistische Wehrerziehung als gesamtgesellschaftliches Anliegen, besonders die allseitige Vorbereitung der Jugend auf den Wehrdienst, an Bedeutung.

Die vielfältige Ausstrahlung, das praktische Erleben des Dienstes in den Streitkräften hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Einstellung der Bürger, besonders der Jugend, zu unserer Armee und auf die Ausprägung stabiler sozialistischer Wehrmotive. Die beste Unterstützung bei der Wehrerziehung leisten die Armeeangehörigen durch ihre vorbildliche militärische Pflichterfüllung, eine hohe Qualität der Ausbildung, ihre bewußte Disziplin im Dienst und in der Öffentlichkeit, korrektes und höfliches Auftreten und ein kameradschaftliches Klima in den Kampfkollektiven. Die Kommunisten in den Streitkräften sollten dafür Sorge tragen, daß sich alle Armeeangehörigen dieser Seite ihrer gesellschaftlichen Verantwortung noch besser bewußt werden und danach handeln. Die Parteiorgane und Grundorganisationen sorgen für die sachkundige und aktive Mitwirkung erfahrener Armeeangehöriger und gedienter Reservisten bei der wehrpolitischen Massenarbeit, bei der Vorbereitung der Jugendlichen auf den Wehrdienst und bei anderen Aufgaben der Landesverteidigung, besonders bei der langfristigen Sicherung des militärischen Berufsnachwuchses.

Die Bezirks- und Kreisleitungen sollten der Tatsache Rechnung tragen, daß die ständig wachsenden Anforderungen an die Armeeangehörigen höhere Maßstäbe für die Vorbereitung der Jugend auf den Wehrdienst und für die Aufrechterhaltung einer stabilen Wehrbereitschaft der Reservisten setzen. In dieser Beziehung wächst auch die Verantwortung der Arbeitskollektive, der Grundorganisationen der Freien Deutschen Jugend und der Gesellschaft für Sport und Technik sowie der Reservistenkollektive. Die Zusammenarbeit der staatlichen Organe und gesellschaftlichen Organisationen, wie sie vor allem in den Kommissionen für sozialistische Wehrerziehung zum Ausdruck kommt, ist zu fördern.

Die gewissenhafte Durchführung all dieser Aufgaben erfordert, das Zusammenwirken zwischen den territorialen Partei- und Staatsorganen sowie den Kommandeuren und Parteiorganen der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR auszubauen. Die Vorbereitung des 30. Jahrestages der Nationalen Volksarmee und des 40. Jahrestages der Grenztruppen der DDR ist zu nutzen, um das Vertrauensverhältnis zwischen Volk und Armee weiter zu festigen, Frieden und Sozialismus zuverlässig zu schützen und alle Aufgaben zur Landesverteidigung mit hohem Niveau durchzuführen.

B E R I C H T

der Politischen Hauptverwaltung der NVA über die politisch-ideologische Arbeit zur Verwirklichung des vom X. Parteitag der SED übertragenen Klassenauftrages

I.

In Durchführung der Beschlüsse des X. Parteitages der SED ist die politisch-ideologische Arbeit darauf gerichtet, klassenmäßige Kampfpositionen bei allen Armeeangehörigen, Grenzsoldaten und Zivilbeschäftigten zu schaffen und sie für die ständige Aufrechterhaltung einer den Erfordernissen entsprechenden Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft zu mobilisieren.

Unter Führung der Partei haben die Angehörigen der NVA und der Grenztruppen der DDR den Klassenauftrag getreu dem Fahneneid erfüllt. In fester Klassen- und Waffenbrüderschaft mit der Sowjetarmee und den anderen sozialistischen Bruderarmeen sowie in engem Zusammenwirken mit den Schutz- und Sicherheitsorganen der DDR wurden die sozialistische Ordnung und das friedliche Leben der Bürger bewahrt und die Souveränität der Arbeiter- und Bauernmacht, ihre territoriale Integrität, die Unverletzlichkeit ihrer Grenzen und staatlichen Sicherheit gewährleistet.

Die Kommandeure, Führungsorgane, Truppen und Flottenkräfte bewiesen in Übungen und Manövern ihre Fähigkeit, im Koalitionsbestand unter komplizierten Bedingungen in Gefechten und Operationen erfolgreich zu handeln. Alle überprüften Verbände und selbständigen Truppenteile konnten mit „gefechtsbereit“ eingeschätzt werden. Bedeutende Ergebnisse wurden bei Einsätzen in der Volkswirtschaft erbracht. In diesen Leistungen sehen die Soldaten, Unteroffiziere, Fähnriche, Offiziere und Zivilbeschäftigten ihren Beitrag zur Verwirklichung der auf das Wohl des Volkes und die Sicherung des Friedens gerichteten Generallinie der Partei.

Die Entwicklung und Bewährung der NVA und der Grenztruppen der DDR sind seit jeher aufs engste mit der steten Fürsorge der Partei um die Belange der Landesverteidigung verbunden. Theorie und Praxis des militärischen Dienstes werden entscheidend von der persönlichen Einflußnahme, von der Hilfe und Unterstützung durch den Generalsekretär des ZK der SED und Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates der DDR, Genossen Erich Honecker, geprägt.

Die von der 9. Tagung des Zentralkomitees beschlossene Einberufung des XI. Parteitages löste neue Initiativen aus. Auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus und der Dokumente der Partei unternehmen die Kommandeure, Politorgane und Parteiorganisationen, die FDJ und die Gewerkschaft der Zivilbeschäftigten große Anstrengungen, die Kämpfer ideologisch zu stählen, ihr sozialistisches Klassenbewußtsein umfassend herauszubilden und das Verständnis für den Sinn des Soldatseins im Sozialismus zu vertiefen. Dem dienen vor allem die nach einem langjährigen Programm durchgeführte gesellschaftswissenschaftliche Aus- und Weiterbildung, die auf die Erfordernisse des militärischen Lebens ausgerichtete politische Schulung sowie eine überzeugende Agitation, emotionale kulturpolitische Arbeit und lebendige Traditionspflege. Sie sind darauf gerichtet, Kämpfer mit stabilen Grundüberzeugungen zu erziehen, die sich durch sozialistischen Patriotismus und proletarischen Internationalismus, militärische Meisterschaft und Kampfsicherheit, sozialistische Beziehungen und bewußte Disziplin, Liebe zum werktätigen Volk und Treue zu den kommunistischen Idealen auszeichnen.

Im Ergebnis der ideologischen Arbeit lassen sich die Soldaten des Volkes in ihrem Handeln von der Tatsache leiten, daß angesichts der Hochrüstungs- und Konfrontationsstrategie der USA und der NATO die Verantwortung der Armeen der Teilnehmenerstaaten des Warschauer Vertrages für den militärischen Schutz des Sozialismus und die Sicherung des Friedens noch nie so groß war wie gegenwärtig. Allseitig besser auf einen möglichen Krieg vorbereitet zu sein als der Aggressor, kämpfen und siegen wollen und können, wenn dies unumgänglich sein sollte, das ist die Kampfposition, um den Frieden zu sichern, um gegen den Krieg zu kämpfen, bevor er ausbricht.

Die Armeeangehörigen und Grenzsoldaten sind mit ihrem sozialistischen Vaterland eng verbunden. Es macht sie stolz und zuversichtlich, daß die Werktätigen unter der Führung der Partei anspruchsvolle Entwicklungsprobleme und nicht wenige Schwierigkeiten unter den komplizierter gewordenen Bedingungen bewältigen und der Kurs der Hauptaufgabe in der Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik erfolgreich fortgesetzt wird. Ausgeprägt ist der Wille, dafür alle Kräfte einzusetzen und durch gewissenhafte Pflichterfüllung den Sozialismus militärisch zu stärken. Vor allem im 35. Jahr der DDR wurden durch einen breiten politischen Dialog die Überzeugung von der Verteidigungswürdigkeit des Geschaffenen weiter gefestigt und das Geschichtsbewußtsein bereichert.

Eine umfangreiche Arbeit, insbesondere zum 40. Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus und der Befreiung des deutschen Volkes sowie zum 30. Jahrestag der Unterzeichnung des Warschauer Vertrages, trug dazu bei, das Verständnis für die Pionierrolle der UdSSR zu vertiefen und die Achtung vor den Leistungen des Sowjetvolkes zu erhöhen. Die Bejahung der engen Freundschaft und Zusammenarbeit der DDR mit der Sowjetunion gehört zu den stabilsten ideologischen Grundeinstellungen der Armeeangehörigen und Grenzsoldaten. Ihre internationalistische Haltung dokumentiert sich in der bei vielen Übungen der Vereinten Streitkräfte und anderen gemeinsamen Maßnahmen bekundeten Bereitschaft, sich unter allen Bedingungen als Waffenbruder zu bewähren. Konsequent werden alle Versuche des Gegners zurückgewiesen, durch Antisowjetismus und Nationalismus das sozialistische Waffenbündnis zu sprengen.

Deutlich gewachsen ist die Fähigkeit der Armeeangehörigen und Grenzsoldaten, die militärpolitische Lage klassenmäßig und realistisch zu beurteilen. Die Offiziere und Fähnriche sowie der überwiegende Teil der Unteroffiziere und Soldaten erfassen den Ernst der gegenwärtigen internationalen Klassenkampfsituation. Der von den aggressiven Kräften der USA und der NATO betriebene Kreuzzug gegen den Sozialismus wird als friedensgefährdend erkannt und verurteilt. Einen bestimmenden Einfluß auf die Wehrmotivation übt die von der überwiegenden Mehrheit vertretene Auffassung aus, daß jeder, der die DDR angreift, als Feind betrachtet und bedingungslos bekämpft werden muß. Die insgesamt positive Bewußtseinsentwicklung ist das Ergebnis einer kontinuierlichen und beharrlichen Klärung ideologischer Grundfragen. Zugleich muß beachtet werden, daß immer wieder Fragen zu wichtigen politischen Ereignissen beantwortet werden müssen. So besteht die Aufgabe darin, anknüpfend an das tiefe Vertrauen in die Wirtschaftsstrategie der Partei überzeugend nachzuweisen, daß es durch die Anstrengungen der Werktätigen möglich ist, die notwendige militärische Stärkung des Sozialismus zu gewährleisten und zugleich das sozialpolitische Programm weiter zu verwirklichen. Das rückhaltlose Bekenntnis zur sozialistischen Gemeinschaft ist mitunter begleitet von einzelnen Vorbehalten gegenüber der konkreten Entwicklung in einigen Ländern und im RGW. Daraus ergibt sich die Schlußfolgerung, den Problemen der Einheit und Geschlossenheit der sozialistischen Gemeinschaft noch größere Aufmerksamkeit zu widmen.

Lebhaft wird über die klassenmäßige Einschätzung des BRD-Imperialismus diskutiert. Obwohl gerade hinsichtlich der Vermittlung eines realistischen Feindbildes besondere Anstrengungen unternommen wurden, gibt es Soldaten und Unteroffiziere, die in bezug auf den Charakter des Bonner Staates und die Funktion der Bundeswehr Illusionen haben. Es fällt ihnen schwer, die ganze Verlogenheit und Hinterhältigkeit der imperialistischen Friedensdemagogie zu durchschauen. Es kommt darauf an, die Rolle des Imperialismus in der BRD weiterhin zu entlarven, die Ursachen von Kriegsgefahr und Zuspitzung der internationalen Situation klassenmäßig zu erläutern und die Gefährlichkeit der Politik der aggressivsten Kreise der USA und ihrer NATO-Verbündeten aufzudecken.

II.

Stets handeln die Kommunisten in den Streitkräften nach dem Grundsatz: Die Gewährleistung einer ständig hohen Gefechtsbereitschaft ist letztlich der entscheidende Maßstab wirksamer Parteiarbeit.

Dafür sprechen die in der gesamten Periode nach dem X. Parteitag bei der Verwirklichung der Befehle 100 und 101 des Ministers für Nationale Verteidigung erreichten Ergebnisse.

Die politische Stabilität, die feste ideologische Einheit und Geschlossenheit der Parteiorganisationen sowie die hohe Wachsamkeit der Armeeangehörigen und Grenzsoldaten bewirkten, daß es dem Gegner trotz massiver Versuche nicht gelang, ideologische Einbrüche zu erzielen und die Fechtsbereitschaft der NVA und der Grenztruppen zu schwächen.

Im 35. Jahr der Deutschen Demokratischen Republik wurde der bisher größte Zuwachs an Kampfkraft erzielt. In Vorbereitung auf den XI. Parteitag diesen Prozeß unter den Bedingungen der weiter gewachsenen Anforderungen fortzusetzen, steht im Mittelpunkt der Anstrengungen der Parteiorganisationen.

Immer besser verstehen es die Kommunisten, an die politische und Gefechtsausbildung höhere Maßstäbe zu setzen, die erreichten Ergebnisse ehrlich einzuschätzen und gründlicher in die sich vollziehenden militärischen Entwicklungsprozesse und ihre ideologischen Ansprüche einzudringen. Mehr und mehr setzt sich die Erkenntnis durch, daß die umfassende Intensivierung als Hauptweg zur Stärkung der Landesverteidigung eine politische Aufgabe von weitreichender Bedeutung ist.

Konstruktive Auseinandersetzungen um die effektive Ausnutzung der Ausbildungszeit, eine gründlichere Dienstvorbereitung, mehr Gefechtsnähe und Risikobereitschaft, um die schöpferische und zugleich konsequente Verwirklichung neuer Gefechtsvorschriften, die Festigung der militärischen Disziplin sowie um die Erhöhung der Einsatzbereitschaft und des Wartungszustandes der Kampf-, Sicherstellungs- und Führungstechnik bestimmen die Tätigkeit vieler Parteiorganisationen. Es vertieft sich die Einsicht, daß geduldete Erscheinungen einer schlecht organisierten oder unzulässig vereinfachten Gefechtsausbildung nicht mit den Anforderungen der militärpolitischen Lage und daraus erwachsenden Konsequenzen zu vereinbaren sind. In diesem Zusammenhang wird die Wirksamkeit der politisch-ideologischen Arbeit verstärkt daran gemessen, ob der Gegner real beurteilt wird und wie notwendige Schlußfolgerungen aus seinem Kampfwert und dem erreichten Stand der Aggressionsbereitschaft für die Ausbildung unserer Truppen, Flieger- und Flottenkräfte gezogen werden.

Immer weniger Genossen finden sich damit ab, wenn gute und sehr gute Leistungen zum Teil nicht stabil sind, wenn selbst mit großen Anstrengungen mitunter nur durchschnittliche oder unbefriedigende Ergebnisse erreicht werden. Umfassender und prinzipieller erfolgen dort die Auseinandersetzungen, wo man die Möglichkeiten einer gefechtsnahen Ausbildung nicht ausschöpft, obwohl die Bereitschaft der Armeeangehörigen, sich allseitig auf eine militärische Auseinandersetzung vorzubereiten, stark ausgeprägt ist.

Großen Nutzen für eine größere Kriegsbezogenheit in Erziehung und Ausbildung hatten die Mitgliederversammlungen zur politisch-moralischen und psychologischen Vorbereitung der Armeeangehörigen auf den bewaffneten Kampf.

Zur Verwirklichung der Beschlüsse der 9. Tagung des ZK und der Aufgabenstellung in der Rede des Generalsekretärs des ZK der SED, Genossen Erich Honecker, vor den 1. Sekretären der Kreisleitungen fanden in der NVA und im Ministerium für Nationale Verteidigung Parteiaktivtagungen statt, auf denen das Mitglied des Politbüros, der Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Heinz Hoffmann, sowie weitere Mitglieder des ZK der SED Orientierungen für das einheitliche und geschlossene Handeln der Kommunisten auf dem Wege zum XI. Parteitag gaben. Diese Beratungen führten zu einer weiteren Stärkung des Parteieinflusses. Sie mobilisierten die Kommunisten, im Ringen um hohe Qualität und Effektivität der Ausbildung voranzugehen. Nicht befriedigen kann die konkrete Umsetzung der Forderungen der Parteiaktive in der Führungstätigkeit, um zielgerichtet die notwendigen Veränderungen in der militärischen Praxis zu erreichen.

Wesentlichen Anteil an der Steigerung der Kampfkraft und Gefechtsbereitschaft hat der sozialistische Wettbewerb. Gestützt auf die Kraft der Partei-, FDJ- und Gewerkschaftsorganisationen gelang es den Kommandeuren und Politorganen in Verwirklichung der Aufgabenstellung des Ministers für Nationale Verteidigung, einen bedeutenden Aufschwung der Masseninitiative zu erzielen. Dennoch sind deutliche Reserven vorhanden. Sie erschließen sich in dem Maße, wie es gelingt, die leistungsfördernden Faktoren in der Führung des Wettbewerbs stärker zu nutzen, die Kompanie zur Basis zu machen, den Kampf um hohe Ausbildungsergebnisse noch überzeugender politisch zu motivieren, den Leistungsvergleich und Wettstreit zu entwickeln, die Ergebnisse der Besten zum Maßstab für alle werden zu lassen und die positiven Erfahrungen verbindlich zu verallgemeinern.

III.

Zunehmend erweist sich der Wehrdienst als eine wichtige Etappe der kommunistischen Erziehung und der Formung sozialistischer Persönlichkeiten.

Die Kommandeure, Politorgane und Parteiorganisationen verstehen es immer besser, an die guten Ergebnisse der klassenmäßigen Erziehung durch Elternhaus und Schule, Pionierorganisation und FDJ, GST und FDGB anzuknüpfen und diese erfolgreich fortzusetzen. Dabei haben sie sich auf die zu Beginn der achtziger Jahre veränderten Bedingungen eingestellt. Dies gilt vor allem für die höhere Bildung der Mehrheit der Wehrpflichtigen, die gewachsenen Lebens- und Produktionserfahrungen vieler erstmals Einberufener sowie ihre größere politische Reife und Bewußtheit. Damit stellen sich an die politisch-ideologische Arbeit höhere Ansprüche, ergeben sich aber zugleich neue Möglichkeiten, die verstärkt erkannt und genutzt werden.

Im Verlauf der Dienstzeit vertieft sich die klassenmäßige Einstellung der Soldaten und Unteroffiziere zum militärischen Schutz des Sozialismus, nehmen die positiven Urteile über den Wehrdienst zu. Die Wehrpflichtigen heben vor allem den Einfluß des militärischen Dienstes auf ihre eigene Weiterentwicklung, die Festigung ihres Klassenstandpunktes, die Gewöhnung an militärische Disziplin, die Meisterung komplizierter Situationen sowie die Erhöhung des körperlichen Leistungsvermögens hervor.

In bezug auf die positive Grundhaltung zum Wehrdienst gibt es Fortschritte. Mit Beginn des Dienstes werden die Einberufenen in der Truppe jedoch naturgemäß mit neuen Fragen konfrontiert. Daraus ergibt sich die Aufgabe, von Anfang an den jungen Wehrpflichtigen ihre vaterländische Pflicht zu erläutern, unter allen Bedingungen bereit zu sein, den bewaffneten Kampf kompromißlos für den Schutz des Sozialismus zu führen. Das erfordert eine umfangreiche und intensive ideologische Arbeit. Noch mehr muß getan werden, um Auffassungen zu überwinden, die aus der Beeinflussung mit pazifistischem Gedankengut durch den Gegner herrühren. Manchem jungen Mann bereitet es Schwierigkeiten, schon relativ fest ausgebildete Lebensgewohnheiten mit den Erfordernissen des militärischen Dienstes in Übereinstimmung zu bringen. Eine intensive Erziehungsarbeit ist erforderlich, um die Argumentationen der Klassenfeinde offensiver zu widerlegen. In diesem Zusammenhang ist die Erkenntnis zu festigen, daß die Bedingungen des militärischen Dienstes einen Empfang von Feindsendern nicht gestatten. Alle diese Fragen stellen sich mit jeder Einberufung neu.

Im Interesse der sozialistischen Wehrerziehung leisten die NVA und die Grenztruppen der DDR, besonders die Wehrkommandos, im engen Zusammenwirken mit den staatlichen und gesellschaftlichen Kräften eine aktive wehrpolitische Öffentlichkeitsarbeit.

IV.

Die politisch-ideologische Arbeit wird als Herzstück der Parteiarbeit straff geführt, ununterbrochen geleistet und konkret abgerechnet. Sie erweist sich zunehmend als Sache aller, die in der NVA und den Grenztruppen der DDR Verantwortung tragen.

Zehntausende Kommunisten wirken unermüdlich als Propagandisten, Lektoren, Schulungsgruppen-, Zirkel- und Gesprächsleiter, als Agitatoren, Mitglieder von Wandzeitungsredaktionen und Funksendekollektiven, in den kulturellen Einrichtungen, Klubräten, Arbeitsgemeinschaften und Arbeitsgruppen. Als untrennbarer Bestandteil der in der Republik geführten großen Volksaussprache zum XI. Parteitag entwickelt sich auch in der NVA und in den Grenztruppen der DDR der Dialog der Kommunisten mit den Parteilosen über die Politik der Partei. Agitationseinsätze der Parteiorganisationen, Gespräche der Kommandeure, Politkader und Offiziere der Stäbe, der Vorgesetzten mit ihren Unterstellten bestimmen zunehmend das Bild dieses vertrauensvollen Gedankenaustausches in den Einheiten. Das politische Gespräch muß mehr und mehr zur Führungspraxis auf allen Ebenen werden. Bewährt hat sich das Auftreten leitender Kader in der politischen Schulung, in der gesellschaftswissenschaftlichen Aus- und Weiterbildung sowie in der politischen Massenarbeit.

Die politische Hauptverwaltung sichert in Durchsetzung der Parteiinstruktionen, daß die Politorgane und Parteiorganisationen, daß alle Kommunisten die Generallinie der SED schöpferisch und initiativreich in der NVA und in den Grenztruppen der DDR verwirklichen. Regelmäßig werden der Bewußtseinsstand der Armeeangehörigen und Grenzsoldaten eingeschätzt und die Richtung für die Führung der ideologischen Arbeit zur Verwirklichung der Beschlüsse der SED und der Befehle des Ministers für Nationale Verteidigung bestimmt. Die PHV analysiert systematisch Inhalt und Ergebnis der ideologischen Arbeit, insbesondere die Ursachen für die erzielten Erfolge, aber auch für die noch vorhandenen Mängel, zieht konkrete Schlußfolgerungen, um das theoretische Niveau, die Truppenbezogenheit und die Überzeugungskraft der Propaganda, Agitation und kulturpolitischen Arbeit zu erhöhen.

Großes Gewicht wird darauf gelegt, die Politischen Verwaltungen, Politabteilungen und Parteiorganisationen zu befähigen, besonders neueste wissenschaftliche Erkenntnisse anzuwenden, die konzeptionelle Arbeit zu verstärken, die Arbeitsresultate stets realistisch einzuschätzen, sich auf die inhaltlichen Schwerpunkte zu konzentrieren und so den gesamten Arbeitsstil noch effektiver zu machen.

Die Politorgane und Parteiorganisationen unternehmen große Anstrengungen, um die ideologische Arbeit komplex zu führen und zu gestalten. Sie verstehen es immer besser, den wechselseitigen Zusammenhang zwischen der politischen Erziehung und der militärischen Tätigkeit zu beachten sowie die marxistisch-lenistische Weltanschauung und die Politik der Partei aufgaben- und lagebezogen zu vermitteln. Auf der Grundlage der Kulturkonferenz der NVA und der Grenztruppen der DDR konnten spürbare Ergebnisse bei der breiten Entfaltung der Kultur im Soldatenalltag erreicht werden. Weitere Fortschritte in der komplexen Führung der ideologischen Arbeit sind davon abhängig, noch entschiedener vorhandene Erscheinungen von Eintönigkeit, mangelnder Lebensnähe und Schablone zu überwinden. Als Problem stellt sich, beginnend bei der Politischen Hauptverwaltung, schneller auf neue Ereignisse und Fragen zu reagieren und ihre Klärung herbeizuführen.

Als sehr wertvoll für die ideologische Arbeit erweist sich das immer engere Zusammenwirken mit den politischen Führungsorganen der Sowjetarmee und der anderen Bruderarmeen. Zur Festigung einheitlicher Standpunkte und zum Austausch der besten Erfahrungen sind enge Arbeitsbeziehungen entwickelt. Von besonderer Bedeutung war die in der DDR durchgeführte 4. Internationale Beratung leitender ideologischer Kader der Politischen Hauptverwaltungen der Teilnehmerstaaten des Warschauer Vertrages vom September 1984 zum Thema: „30 Jahre sozialistische Militärkoalition – für eine offensive ideologische Arbeit zur militärischen Stärkung des Sozialismus und zur Sicherung des Friedens“.

Ein ständiger Schwerpunkt der Arbeit der Politischen Hauptverwaltung war und ist die Wahrnehmung ihrer Verantwortung gegenüber der FDJ. Bei der Erfüllung der Aufgaben des „Ernst-Thälmann-Aufgebots der FDJ“ bewähren sich dabei besonders die Übertragung konkreter Aufgaben bei der kommunistischen Erziehung, in der Lernbewegung und in der Gefechtsausbildung an die FDJ-Organisationen, die politische Führung solcher FDJ-spezifischen Aktivitäten wie die Jugendinitiativen, die Massenkontrollen, die Rechenschaftslegungen vor der Partei und die Zirkeltätigkeit, der Einsatz erfahrener Parteimitglieder im FDJ-Studienjahr, im politischen Gespräch und bei der Unterstützung von FDJ-Leitungen sowie die differenzierte Arbeit mit den Jugendfunktionären und jungen Vorgesetzten.

Fester Bestandteil der politischen Führungstätigkeit der PHV war die Sorge um die Dienst-, Arbeits- und Lebensbedingungen. Sie konnten seit dem X. Parteitag in Übereinstimmung mit den ökonomischen Möglichkeiten und militärischen Erfordernissen kontinuierlich verbessert werden. Obwohl die unmittelbare Arbeit mit den Menschen immer stärker in den Mittelpunkt der Parteiarbeit rückt, gibt es nach wie vor Erscheinungen, Freizeit ohne militärische Notwendigkeit einzuschränken, festgelegte dienstfreie Sonnabende nicht zu gewähren und die Dienstzeit, insbesondere junger Offiziere, ungerechtfertigt auszudehnen. Nicht in allen Politorganen und Parteikollektiven wird davon ausgegangen, daß sich Initiative und Schöpfertum sehr wesentlich aus Freude an der Arbeit, dem Wohlfühlen im Kollektiv, der erlebten Achtung und Wertschätzung für vollbrachte Leistungen ergeben, daß jene Armeeangehörigen die größte Aufmerksamkeit verdienen, die den höchsten Belastungen ausgesetzt sind.

V.

Die ideologische Ausstrahlungskraft der Grundorganisationen der SED ist gewachsen.

Die Verteilung der Parteikräfte sichert, daß in fast allen militärischen und Arbeitskollektiven Kommunisten wirken. Das innerpolitische Leben, besonders die Mitgliederversammlungen, sind zunehmend darauf gerichtet, die Mitglieder und Kandidaten für die Erfüllung der Parteibeschlüsse und der militärischen Aufgaben ideologisch zu rüsten. Das zeigt sich in der Leistungsbereitschaft und dem Bemühen, bei der militärischen Pflichterfüllung Vorbild zu sein, in der Vertiefung der vertrauensvollen Beziehungen zwischen den Genossen und zu den Parteilosen sowie im Kampf um die Durchsetzung einer einheitlichen Parteidisziplin.

Großes Augenmerk richten die Grundorganisationen der Führungsorgane darauf, die Kommunisten für die Lösung der gegenwärtigen und künftigen Aufgaben sowie die Erhöhung der Effektivität der Truppenführung zu befähigen, ihre kritische und selbstkritische Haltung zu den Ergebnissen der Arbeit des Kollektivs und der eigenen Tätigkeit weiter auszuprägen und ihre Autorität als Einzelleiter zu stärken. Deutlich sichtbar ist das Bemühen, die sich aus der Entwicklung des Militärwesens ergebenden qualitativ neuen Anforderungen an die Arbeit mit den Menschen zu meistern. Um die Vorzüge der sozialistischen Streitkräfte voll zur Geltung zu bringen, sind bei der konsequenten Verwirklichung des Grundsatzes – Truppenführung ist in erster Linie sozialistische Menschenführung – noch größere Anstrengungen zu unternehmen. Das bezieht sich insbesondere auf die Ausschöpfung der in allen Truppenteilen und Einheiten vorhandenen großen Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit und auf die strikte Wahrung der Rechte der Armeeangehörigen.

Viel wurde von den Grundorganisationen seit dem X. Parteitag getan, um die sozialistischen Beziehungen als Ausdruck des Klassencharakters unserer Armee weiter auszugestalten und als wichtige Triebkraft für schöpferisches, initiativreiches Handeln zur Wirkung zu bringen. Ernste Verletzungen der Beziehungen in einigen militärischen und Parteikollektiven konnten entschieden zurückgedrängt werden. Kameradschaftliche Zusammenarbeit und gegenseitige Achtung bestimmen mehr und mehr die Atmosphäre.

In einigen Parteiorganisationen mußte man sich mit Erscheinungen ideologischen Zurückbleibens, des Liberalismus sowie kleinbürgerlicher Denk- und Verhaltensweisen auseinandersetzen. Versäumnisse in der täglichen politisch-ideologischen Arbeit waren dafür eine Ursache. Das wird zunehmend erkannt und hat zu verstärktem Kampf um die Einheit und Reinheit der Partei, um eine Parteierziehung ohne Ansehen der Person, der Dienststellung, des Partei- und Lebensalters geführt.

VI.

Als bedeutungsvoll für die weitere Vervollkommnung der ideologischen Arbeit erweist sich die Aus- und Weiterbildung der Kader.

Dank der zielklaren Führung durch die Partei verfügen die Streitkräfte über qualifizierte Kader. Sie bieten die Gewähr, daß alle Anforderungen an die Nationale Volksarmee und die Grenztruppen der DDR in hoher Qualität erfüllt werden. Der Einfluß der Politorgane und Parteiorganisationen auf die Auswahl und die Entwicklung der Kader hat sich verstärkt und wird in wachsendem Maße den Forderungen des Beschlusses des Sekretariats des Zentralkomitees über die Arbeit mit Kadern vom 7. Juni 1977 und den Festlegungen der Parteiinstruktionen gerecht.

Es hat sich bewährt, daß viele Führungsfunktionen der Armee mit Kadern besetzt werden können, die an den höchsten Bildungsstätten der SED und der KPdSU sowie der Sowjetarmee ausgebildet wurden.

Von besonderem Wert für die politische Profilierung der Kader ist das Auftreten von Mitgliedern und Kandidaten des Politbüros sowie des Zentralkomitees der SED, von leitenden Genossen der Forschungs- und Bildungseinrichtungen der Partei.

Ausgehend von den neuen Anforderungen an die Truppenführung, bewähren sich die militärischen Lehreinrichtungen als Kaderschmieden klassenbewußter und militärisch befähigter Offiziere. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisteten die Hochschulkonferenz der NVA vom Juli 1982 und die wissenschaftlich-methodische Konferenz der PHV zur kommunistischen Erziehung vom November 1984.

Die Kommandeure, Politorgane und Parteiorganisationen haben in den letzten Jahren ihre Bemühungen verstärkt, den Übergang der Absolventen von den Offiziershochschulen in die Truppe problemloser zu gestalten und ihnen bei der Meisterung ihrer ersten Offiziersdienststellung in den Einheiten mehr Hilfe und Unterstützung zu geben. In diesem Zusammenhang muß es noch besser als bisher gelingen, die jungen Offiziere in ihrer Berufsentscheidung zu bestärken und ihnen mehr Sicherheit für die Erfüllung ihrer Aufgaben zu geben.

Die politische Hauptverwaltung der Nationalen Volksarmee versichert dem Zentralkomitee unserer Partei und seinem Generalsekretär, Genossen Erich Honecker:

Erfüllt von der unerschütterlichen Treue zur Partei und ausgerüstet mit der siegreichen Lehre des Marxismus-Leninismus und den richtungsweisenden Beschlüssen des ZK der SED werden die Armeeangehörigen, Grenzsoldaten und Zivilbeschäftigten, allen voran die Kommunisten, auch künftig ihre Kräfte nicht zu schonen, damit die NVA und die Grenztruppen der DDR als schlagkräftiges militärisches Machtinstrument des Arbeiter- und Bauern-Staates an der Seite der Waffenbrüder den Klassenauftrag ehrenvoll erfüllen.
Die Waffenträger des Sozialismus stehen zu ihrem Fahneneid und handeln nach der verpflichtenden Losung: „Soldatentat XI. Parteitag. Jederzeit gefechtsbereit für Frieden und Sozialismus.““

(…)

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