Hatun-Sürücü-Preis 2017.

Grüne Fraktion in Berlin zeichnet Engagement für Mädchen und Frauen aus.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus hat heute zum fünftenmal drei Berliner Projekte und Initiativen mit dem Hatun-Sürücü-Preis ausgezeichnet. Mit dem grünen Frauenrechtspreis rücken die Grünen die Menschen in den Vorder­grund, die sich oft im Stillen, aber mit Tatkraft und viel Herz für die Selbstbestimmung von Mädchen und jungen Frauen engagieren. Ihnen gelte „unser Dank“, hieß es.

Zugleich erinnern die Grünen mit dem Frauenrechtspreis an Hatun Sürücü, die am 7. Februar 2005 von einem ihrer Brüder ermordet wurde, weil sie ihr Leben selbstbestimmt und frei führen wollte.

Die drei diesjährigen Preisträger*innen „zeigen, wie vielfältig das Engagement aussehen kann“:

——– 1. PREIS: CENTRE TALMA

———————————————-

(500 Euro; gestiftet von Joanna Florian)

Das Centre Talma ist eine Kinder- und Jugendfreizeitstätte in Reinickendorf mit über 500 aktiven Mitgliedern. Seit 1994 bietet es in über 40 Sport- und Tanzkursen geschlechtsbewusste sportorientierte Kinder- und Jugendsozialarbeit an. Das Zentrum bringt Themen aus der Erlebniswelt der Mädchen und jungen Frauen auf die Bühne, wie z.B. Gewalt an der Schule, die mediale Welt oder Menschenhandel. Seit 2005 engagieren sich die Jugendlichen in dem bundesweiten Projekt „Respect Girls“ mit Tanzchoreographien, Songs und Aktionen gegen eine frauenverachtende, sexistische und homophobe Darstellung in den Medien. Seit 2012 beteiligt sich das Centre Talma auch an der Aktion „One Billion Rising“. Bei dieser weltweiten Kampagne kommen Menschen an öffentlichen Orten zusammen, um gegen Gewalt an Frauen und Mädchen und für Gleichstellung zu tanzen.

——– 2. PREIS: BOXGIRLS BERLIN E.V.

————————————–

(300 Euro; gestiftet von Sonja Jost )

In dem Boxverein kommen Mädchen, junge Frauen und Transpersonen mit unterschiedlichsten Erfahrungen und sozialen Hintergründen zusammen. Hier können sie frei von Diskriminierung trainieren, werden dabei unterstützt, sich selbständig, aktiv und mutig für ihre Belange einzusetzen und selbstbestimmt durchs Leben zu gehen. Boxgirls Berlin steht für inklusive Sport- und Bildungsarbeit und trägt dazu bei, die Rollenbilder von Männern und Frauen im Boxsport aufzulösen. Dabei wird Rücksicht auf spezifische Problemlagen wie Sprachbarrieren, körperliche und geistige Einschränkungen und finanzielle Nöte gelegt.

——– 3. PREIS: #BIKEYGEES

————————————————

(200 Euro; gestiftet von Sieglinde Berger und Birgit Wesner)

Die drei Gründerinnen der Initiative bringen seit 2015 geflüchteten Frauen, die überwiegend in Berliner Notunterkünften leben, das Fahrradfahren bei. Zusammen mit etwa 100 Helfer*innen ermöglichen sie auf diese Weise mehr als 60 Mädchen und jungen Frauen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan Zugang zu einem selbstbestimmten Leben. Durch eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne von Bikeygees kann der Verein den Geflüchteten Räder, Helme und Schlösser bereitstellen und kommt für Reparaturen auf. Durch die gemeinsame Aktivität leistet Bikeygees einen Beitrag zu mehr Integration, Vernetzung und Empowerment.

——– DIE JURY 2017

——————————————————-

Die Preisträgerinnen und -träger wurden von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt. Wir freuen uns sehr, dass wir in diesem Jahr Christa Stolle und Sookee als Jurorinnen gewinnen konnten:

* Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von Terre des Femmes, ist seit über 25 Jahren das Gesicht der Organisation. Die Ethnologin und Kulturwissenschaftlerin setzt sich u.a. gegen häusliche Gewalt, Genitalverstümmelung und Zwangsheirat ein. Dafür erhielt sie den Woman of Courage Award und das Bundesverdienstkreuz. Stolles Ziel ist die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am gesellschaftlichen Leben.

* Lucía Muriel ist Mitgründerin und Geschäftsführerin von moveGLOBAL e.V., einem Berliner Verband migrantischer-diasporischer Organisationen. Die in Ecuador geborene Diplompsychologin berät und begleitet MigrantInnen als entwicklungspolitische Akteure und ermutigt sie, sich gleichberechtigt in der öffentlichen Debatte zu positionieren.

* Die queer-feministische Rapperin Sookee zeigt wie gut Hip Hop und Feminismus zusammenpassen. Seit mehr als 10 Jahren engagiert sie sich gegen Homophobie, Rassismus und sexistische Klischees. Die studierte Linguistin leitet Workshops für Jugendliche und ist im Bereich der interkulturellen Bildung und Gewaltprävention aktiv.

In der Jury sitzen zudem für die Grünen-Fraktion:

* Anja Kofbinger, stellv. Vorsitzende und Sprecherin für Frauen-, Gleichstellungs- und Queerpolitik

* Susanna Kahlefeld, Sprecherin für Partizipation und Beteiligung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*