Außenminister Maas zum 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima.

Anlässlich des heutigen 75. Jahrestags des Atombombenabwurfs auf Hiroshima sagte Bundesaußenminister Heiko Maas im Rahmen eines Grußworts für die Friedenszeremonie von Hiroshima am Donnerstag 06.08.:

„Wer einmal in Hiroshima stand, dem gehen die Bilder nicht mehr aus dem Kopf: die skelettierten Häuser, davor die große, leere Fläche, über der die Bombe detonierte. Wer einmal in Hiroshima stand, der hat in den Abgrund geblickt – das Ende der menschlichen Zivilisation vor Augen.

Die Welt darf nie vergessen, was in Hiroshima und wenige Tage später in Nagasaki geschehen ist – und weshalb. Verstrahlung, Tod, Krankheit, Elend – all‘ das waren die Folgen eines von Nationalismus und Militarismus angefachten Kriegs, entfesselt von Deutschland und Japan.

Erst der Blick in den Abgrund ließ die Menschheit nach dem Krieg Wege finden, um ihre Selbstauslöschung durch Nuklearwaffen zu verhindern. Umso größer ist meine Sorge, wenn die damals eingegangenen Verpflichtungen heute durch kurzsichtige und verantwortungslose Machtpolitik in Gefahr geraten.

Die nukleare Abrüstung stagniert. Neue Technologien lassen gefährliche Ungleichgewichte entstehen. Und der Griff nach Atomwaffen durch ein Land wie Nordkorea fordert die ganze Weltgemeinschaft heraus.

Heute, 75 Jahre nach der Katastrophe, muss von Hiroshima deshalb ein neuer Impuls ausgehen für Rüstungskontrolle und nukleare Abrüstung.

Daran arbeiten Japan und Deutschland gemeinsam mit vielen anderen Ländern. Als Teil der sogenannten „Stockholm-Initiative“ und der Initiative für Nichtverbreitung und Abrüstung rufen wir alle Staaten eindringlich dazu auf, ihre Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag einzuhalten. Auch setzen wir uns dafür ein, dass der Teststopp-Vertrag so schnell wie möglich in Kraft tritt. Vor allem aber appellieren wir an die Nuklearmächte, ihrer besonderen Verantwortung für Abrüstung und Rüstungskontrolle gerecht zu werden.

Hiroshima steht für den Wahnsinn des Atomkriegs und das unfassbare Leid seiner Opfer. Mit einigen der Überlebenden konnte ich bei meinem Besuch im November letzten Jahres sprechen. Wir schulden ihnen unseren vollen Einsatz für eine friedlichere Welt – eine Welt ohne Atomwaffen.“

Auch in Krisenzeiten atomare Abrüstung stärken: Videokonferenz der Stockholm-Initiative https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/themen/abruestung-ruestungskontrolle/nukleare-abruestung-und-nichtverbreitung/maas-stockholm-initiative/2347882

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