Bahn braucht endlich wieder Sachkompetenz an der Spitze.

Erklärungen zum Rücktritt von Bahnchef Rüdiger Grube.

„Es klingt mehr als unrealistisch, dass es bei Grubes Rücktritt tatsächlich um ein oder zwei Jahre Vertragsverlängerung ging. Tatsächlich dürfte der Grund des Rücktritts Stuttgart 21 gewesen sein. Bei dem Projekt brennt es an allen Enden, und der Aufsichtsrat vertagt das Thema nun schon seit Monaten; die von Grube geforderte Erhöhung des Kostenrahmens ist damit höchst unsicher. Er hat sich ganz offensichtlich verspekuliert“, erklärte heute Sabine Leidig, verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, zum heutigen Rücktritt von Bahnchef Rüdiger Grube.

Leidig weiter:

„Jetzt kommt es vor allem auf zwei Dinge an: An die Spitze der DB AG gehört nach den für die Bahn kontraproduktiven Mehdorn- und Grube-Jahren endlich wieder eine Person mit echtem Eisenbahn-Sachverstand. Und diese Person muss als erste Amtshandlung Stuttgart 21 stoppen, um weiteren Schaden von der Bahn abzuwenden.“

Bahn: Wir brauchen einen Experten aus der Branche

Zum Rücktritt von Rüdiger Grube als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn AG erklärte Matthias Gastel, Sprecher für Bahnpolitik von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag:

„Wir brauchen jetzt einen ausgewiesenen Experten der Bahnbranche, keinen weiteren Auto- oder Luftfahrtmanager. Wegen schwerwiegender Fehler im Bahnmanagement und auch von Verkehrsminister Dobrindt, dümpelt die Bahn vor sich hin, mit maroder Infrastruktur, fragwürdigen Geschäftsbereichen und einem bedrohlichen Schuldenstand. Kanzlerin Merkel und Dobrindt stehen jetzt in der Pflicht, ausgewiesene Expertise an der Spitze der Deutschen Bahn zu bringen. Es ist Zeit für einen personellen und strategischen Neuanfang.

Der offene Bruch zwischen dem Vorstandsvorsitzenden und Aufsichtsrat zeigt in aller Deutlichkeit, dass die Bundesregierung als Vertreterin des alleinigen Eigentümers und der DB-Vorstand in den letzten Jahren nicht mehr harmonierten. Schon im Herbst wurde das Scheitern von Bund und Bahn-Spitze deutlich, als Hilfszahlungen aus dem Bundeshaushalt den DB-Konzern retten sollten. Willkürlich wechselten sich unangemessene Einmischungen und das Unterlassen von klaren Vorgaben ab. Immer neue Einfälle aus dem Hause Dobrindt ergeben noch lange kein Konzept für die Bahnpolitik.

Der Rücktritt Grubes ist somit auch Zeugnis des politischen Scheiterns von Dobrindt. Der neue Bahnchef muss bereit sein, eine ehrliche Analyse des Zustands des DB-Konzerns zu tätigen und eine Bahnreform 2.0 mit voranzutreiben. Wir brauchen ein Konzept, das die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen mit dem Klimaschutz verknüpft und die Chancen der Digitalisierung nutzt. Die Deutsche Bahn als wichtiger Player im Verkehrssektor kann und muss dies leisten.“

Bildquelle: By Deutsche Bahn AG / Marc Darchinger – Deutsche Bahn / Mediathek, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=14228352

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