Der Berliner „Tagesspiegel“ hat den „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt interviewt. TP dokumentiert in Auszügen:
„Bild“-Chef Julian Reichelt „Mein Anspruch: ‚Bild‘ als ehrlichstes Medium Deutschlands“.
Seit Anfang Februar ist Julian Reichelt Vorsitzender der „Bild“-Chefredaktionen. Im Interview spricht der 36-Jährige über seine Einstellung zu Fehlern und seine Ziele.
von Joachim Huber
Julian Reichelt ist seit Anfang Februar Vorsitzender der „Bild“-Chefredaktionen und weiterhin Chefredakteur von Bild.
Herr Reichelt, Anfang des Jahres hat „Bild“ mit Sigmar Gabriel den falschen SPD-Kanzlerkandidaten ausgerufen, jetzt stellt sich ein Bericht von Anfang Februar über einen „Sex-Mob“ in Frankfurt am Main als haltlose Behauptung heraus. Für beide Vorgänge haben Sie sich öffentlich entschuldigt. Wie leicht fallen Ihnen diese Entschuldigungen?
Es fällt mir grundsätzlich leicht, mich zu entschuldigen, wenn wir Fehler gemacht haben. Es ist aber nicht so, dass ich mich über Entschuldigungen freue, gar nicht. Ich glaube aber, dass sie ein wichtiger Teil der journalistischen Aufrichtigkeit und Ausdruck unserer proaktiven Kommunikation sind. Proaktiv heißt, wir wollten uns für die „Sex-Mob“-Geschichte entschuldigen, noch ehe sie ein Medienthema wurde. Gelungen ist uns das im Frankfurter Fall nicht, wir waren hinter der Konkurrenz.
„Bild“ will eigene Fehler künftig immer von sich aus benennen oder warten Sie ab, ob sie von anderen erwischt werden?
Wenn wir sie selber erkennen, dann werden wir selber aktiv. In der „Sex-Mob“-Geschichte waren die Fehler offensichtlich, sie waren schmerzhaft, weil sie unsere Leser in eine falsche, ja in eine nicht existente Richtung geführt haben.
Weiterlesen und Quelle: http://www.tagesspiegel.de/medien/bild-chef-julian-reichelt-mein-anspruch-bild-als-ehrlichstes-medium-deutschlands/19396996.html
Dass „Bild“-Chef Julian Reichelt sagt: „Mein Anspruch: ‚BILD‘ als ehrlichstes Medium Deutschlands“ zu machen, mag ehrlich gemeint sein, doch verwirrt mich das völlig.
Seit nunmehr bald 65 Jahren – im Juni wird die ‚BILD‘ 65 – bin ich (77) treuer Leser dieses Lügenblattes. Wenn ich morgens zum Kiosk gehe und einmal das Lügenblatt verlange, erhalte ich kommentarlos meine BILD.
Wenn nun jetzt dieser junge Mann daraus ein Blatt der Ehrlichkeit machen und sich dann auch noch für die in der BILD verbreiteten Lügen entschuldigen will, bedeutet das doch m. E., dass sich die Seitenzahl meiner BILD verdoppeln wird. Da kann ich nur hoffen, dass die Entschuldigungen für die jeweils letzte Ausgabe gedruckt werden und nicht für die zurückliegenden 65 Jahre, was ja dann wohl auch zur völligen Zerstörung meines Welt-BILDes führen würde. Allein schon, dass die verkauften Auflagen z. Z. nur noch 1.690.485 Exemplare betragen, also ein Minus von 61,7 Prozent seit 1998, so waren doch auch die Berichterstattungen der BILD seit Jahrzehnten Gegenstand zahlreicher öffentlicher Diskussionen und Kritik, die mich als Stipendiaten der Sonderschule besonders hart trafen, konnte ich doch nur immer mit meinem Welt-BILD gegenargumentieren.
Aber als alter Westberliner und Springerfreund glob ick jans enfach, das det von dem Reichelt ne janz ehrliche Lüge is, weil se doch sonst nich zu mener BILD passen würde.
Ich glob, det janze is ne alternative Ehrlichkeit oder wie det heute seit Donald I. heest.