Bildung in Berlin soll sozial gerechter, inklusiver und leistungsfähiger werden.

Nach Informationen der LINKEN verständigte sich die Große Verhandlungsgruppe von SPD, DIE LINKEN und Bündnis 90/Die Grünen gestern im Roten Rathaus u.a. auf folgende Vorhaben:

  1. Koalition geht einen wichtigen Schritt in Richtung Inklusive Schule
  • Die inklusive Schule wird als eine Schule für alle im Schulgesetz verankert
  • Als Übergangssystem zum inklusiven Schulsystem werden 36 Schulen bis zum Schuljahr 2020/21 die Möglichkeit erhalten, sich als Inklusive Schwerpunktschulen zu profilieren
  • Schulen sollen die notwendigen zusätzlichen Ressourcen erhalten, damit alle Schüler*innen die ihnen zustehende Förderung bekommen. Wir wollen die Voraussetzungen schaffen, dass die Beschulung in einer Regelschule für alle Schüler*innen ermöglicht wird.
  • Schulen, die sich bereits auf den Weg zur inklusiven Schule gemacht haben, werden eine bedarfsgerechte Nachsteuerung (Grundausstattung + Personal) erhalten
  • Multiprofessionelle Teams, mit u.a. medizinischem oder betreuendem Personal, sowie Schulhelfer*innen, werden gebildet
  1. Begabtenförderung

Die Koalition wird ein umfassendes Programm zur Begabungsförderung erarbeiten, welches nicht nur den Unterricht umfasst, sondern auch die Förderung der besonderen Talente im musischen, sportlichen und kreativen Bereich einbezieht.

  1. Gemeinschaftsschule wird qualitativ und quantitativ weiterentwickelt
  • Die Gemeinschaftsschule wird als schulstufenübergreifende Regelschulart in Schulgesetz aufgenommen.
  • personelle Stärkung (Schulleitungsstunden für Grundstufe)
  • wissenschaftliche Begleitung wird fortgesetzt + auf Grund- + Oberstufe ausgeweitet (Sek II)
  • Neubauschulen sollen vorrangig Gemeinschaftsschulen werden + dazu auch die Bezirke ermutigen
  1. Lehrkräften wird mehr Zeit für Teamarbeit und Kooperation gegeben
  • Die Koalition wird eine Entlastung durch mehr Verwaltungsleitungsstellen und IT-Stellen schaffen.
  • Grundschulen erhalten ab 2017/18 einen Stundepool für Team- Schul- + Unterrichtsentwicklung. Der Umfang hängt von der Zahl der Schüler*innen ab, umfasst ab mindestens 6 Stunden je Grundschule. Damit werden die Kollegien entlastet.
  1. Grundschulen
  • Die Koalition will die Bezahlung der Grundschullehrkräfte auf A13/E13 schrittweise anheben.
  • Mehr Ganztagsbetrieb und eine Verbesserung des Erzieher*innenschlüssels im Nachmittagsbetrieb wird angestrebt.
  • Grundschulen können auch in Zukunft entscheiden, ob sie in der Schulanfangsphase JÜL (Jahrgangsübergreifendes Lernen) anbieten. JÜL soll gestärkt werden.
  1. Verbundmodell Oberstufen

Für ISS, die keine eigenständige Oberstufe haben können und wollen, setzt die Koalitionen wir verstärkt auf leistungsfähige Verbundmodelle mit allgemeinbildenden bzw. berufsbildenden Schulen.

  1. Gymnasien

An Gymnasien bleibt weiterhin die Möglichkeit eines Probejahres erhalten.

  1. Berufliche Bildung
  • Das Recht auf inklusive Beschulung wird schrittweise auch in der beruflichen Bildung umgesetzt.
  • Die Jugendberufsagentur wird weiter gestärkt, insbesondere durch den Ausbau der Jugendberufshilfe und die verstärkte Anbindung sozialintegrativer Leistungen sowie die rechtskreisübergreifende Qualifizierung des Personals.
  • In den Schulen tritt die Anschlussorientierung an die Seite der Abschlussorientierung. Die Bildungswegeberatung beginnt in der Grundschule, insbesondere auch für Geflüchtete und ihre Familien
  • Die Koalition will Jugendlichen den ausbildungsbegleitenden Erwerb der Fachhochschulreife ermöglichen. Zudem sollen Kombinationsmodelle zwischen dualer Ausbildung und Studium gestärkt, die Möglichkeit zur Teilzeitausbildung und zur Berufsausbildung mit Abitur ausgebaut werden.
  • Für »unversorgte« Schüler/*innen nach dem 10. Schulbesuchsjahr, wird die Koalition gezielte, freiwillige Angebote machen und bezieht dabei Methoden des produktiven Lernens sowie Produktionsschulen mit ein.
  1. Schulen in Freier Trägerschaft

Die Koalition wird ein neues Finanzierungsmodell erarbeiten, welches im Rahmen der bisher zur Verfügung stehenden Zuschüsse eine höhere Zuweisung an Privatschulen ermöglichen soll, die verstärkt inklusiv arbeiten und Schülerinnen und Schüler aus sozial benachteiligten Familien aufnehmen.

  1. Mehrsprachigkeit und interkulturelle Öffnung

Angebote an zweisprachiger Bildung und Erziehung z.B. für Türkisch, Arabisch und Kurdisch, aber auch von osteuropäischen Sprachen werden ausgebaut. So schaffen wir Möglichkeiten, die Herkunftssprache als erste bzw. zweite Fremdsprache zu erlernen und bei Prüfungen anzuerkennen.

  1. Bildung für Geflüchtete
  • Die Koalition will den möglichst schnellen Übergang aus den Willkommensklassen in die Regelschulen sichern.
  • Ressourcen für die Sprachbildung in Willkommensklassen sollen auch dann erhalten bleiben, wenn die Zahl der Willkommensklassen zurückgeht, um dort Pädagog*innen, zur verstärkten Sprachförderung im Regelunterricht einzusetzen.
  • Lehrkräften, die in Willkommensklassen arbeiten, wollen wir eine Weiterqualifizierung mit dem Ziel einer allgemeinen Lehrbefähigung anbieten.
  • Schul- und Berufsschulbesuch will die Koalition auch für junge Erwachsene (bis 27 Jahre) ermöglichen.
  1. Wir wollen die Schulen nun wirklich ans Netz bringen

Die Medienplattform OER und die schulische IT-Struktur soll mit leistungsfähigen Breitbandanschlüssen ausgestattet, WLAN für alle soll eingerichtet, Hard- und Software-Ausstattung den Anforderungen angepasst werden.

  1. Politische Bildung

Stärkung der Politischen Bildung & gemeinsame Debatte mit Schüler*innen, Lehrkräften & Eltern über Einführung eines Faches Politik

Morgen um 15:00 Uhr geht es im Roten Rathaus in die nächste Verhandlungsrunde.

Foto/Bildquelle: TP Presseagentur Berlin/dj

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*