Wiesbaden (ots) – Deutschland und internationale Partner nehmen erneut führende Akteure der Underground Economy ins Visier.
Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main – Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) – und das Bundeskriminalamt (BKA) haben in einer international abgestimmten Aktion im Zeitraum vom 19. bis 22.05.2025 gemeinsam mit Strafverfolgungsbehörden aus den Niederlanden, Frankreich, Dänemark, Großbritannien, Kanada und den USA sowie mit Unterstützung durch Europol und Eurojust die derzeit einflussreichsten Schadsoftware-Varianten vom Netz genommen und dahinterstehende Täter identifiziert.
Im Zuge der internationalen Ermittlungen konnten gegen 37 identifizierte Akteure strafprozessuale Maßnahmen eingeleitet werden. Hierbei wurden gegen einen Großteil der Beschuldigten internationale Haftbefehle erwirkt und internationale Fahndungsmaßnahmen eingeleitet, die durch Öffentlichkeitsfahndungen auch von Europol und Interpol unterstützt werden. Die beteiligten Staaten haben den Tätern den Zugriff auf weltweit rund 300 Server entzogen, davon etwa 50 Server in Deutschland. Zudem konnten ca. 650 Domains unschädlich gemacht werden. Damit ist es den Strafverfolgungsbehörden gelungen, die technische Infrastruktur der Täter entscheidend zu schwächen. Es wurde Kryptowährung im Gesamtwert von derzeit umgerechnet 3,5 Millionen Euro sichergestellt und den Cyberkriminellen so eine erhebliche Menge ihrer finanziellen Basis entzogen.
Den aktuellen Maßnahmen gingen aufwändige Ermittlungen in den beteiligten Staaten voraus. In Deutschland werden die Ermittlungen unter anderem wegen des Verdachts der banden- und gewerbsmäßigen Erpressung sowie der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung im Ausland geführt. Auf dieser Grundlage konnten ZIT und BKA gemeinsam internationale Haftbefehle gegen 20 Akteure, weit überwiegend russische Staatsangehörige, erwirken und entsprechende Fahndungsmaßnahmen einleiten. Ergänzend haben die US-amerikanischen Behörden gegen 17 Akteure sogenannte „Indictments“ nach angloamerikanischem Recht erlassen.
Die maßgeblich durch die ZIT und das BKA koordinierten Maßnahmen sind Teil der Operation Endgame, die im Jahr 2022 von Deutschland initiiert wurde und die bislang größte internationale Polizei-Operation gegen Cybercrime im engeren Sinne darstellt.
BKA-Präsident Holger Münch:
„Deutschland steht im besonderen Fokus von Cyberkriminellen. Mit der Operation Endgame 2.0 haben wir erneut gezeigt: Unsere Strategien wirken – auch im vermeintlich anonymen Darknet. Mit unseren Maßnahmen leisten wir als BKA einen entscheidenden Beitrag zur aktiven Cybersicherheit in Deutschland. Und diese Aktivitäten wollen und werden wir angesichts der bestehenden Bedrohungslage im Bereich Cybercrime deutlich ausbauen.“
ZIT-Leiter Oberstaatsanwalt Dr. Benjamin Krause:
„Die internationale Kooperation der Strafverfolgungsbehörden zur Bekämpfung von Cybercrime funktioniert und wird ständig fortentwickelt. Sie ist aber auch alternativlos: Denn nur mit gemeinsamen Maßnahmen wie der Beschlagnahme krimineller IT-Infrastruktur, der Abschöpfung kriminell erlangter Finanzmittel und internationalen Fahndungsmaßnahmen können die Verantwortlichen von global tätigen Cybercrime-Gruppierungen effektiv verfolgt werden.“