Bund will Aufarbeitung der SED-Diktatur mit Förderprogramm „JUGEND erinnert“ stärken.

Claudia Roth: „Aufarbeitung des SED-Unrechts bleibt zentral für deutsche Erinnerungskultur“.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat heute den Start der zweiten Ausschreibungsrunde für die Förderlinie zur Aufarbeitung des SED-Unrechts des Bundesprogramms „JUGEND erinnert“ bekanntgegeben. Ziel der Förderlinie sei es, junge Menschen für die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und ihren Folgen zu interessieren, neue Kooperationen zwischen Projektträgern zu fördern und die Entwicklung von innovativen Bildungsformaten für junge Menschen anzustoßen. Mit der Fortsetzung des Programms werde die Aufarbeitung der SED-Diktatur nachhaltig gestärkt und ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth erklärt: „Auch fast 35 Jahre nach dem Fall der Mauer bleibt die konsequente Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und ihren bis heute andauernden Folgen zentral für die deutsche Erinnerungskultur und unser Selbstverständnis. Die dauerhafte Wissensvermittlung sowie das Gedenken und die Erinnerung an die Opfer staatlicher Repression in der DDR sind dabei von großer Bedeutung. In einer Zeit, in der Populismus und antidemokratische Tendenzen an Einfluss gewinnen, kann die aktive Beschäftigung mit den Strukturen und Mechanismen einer Diktatur gerade jungen Menschen aber auch den Wert von Demokratie und Menschenrechten vermitteln. Deshalb freue ich mich, dass wir nach der außerordentlich erfolgreichen ersten Förderrunde das Programm fortsetzen können und rechne wieder mit innovativen, spannenden und vielfältigen Projektideen.“

Umgesetzt wird das Förderprogramm durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur. Dazu Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung: „Gerade angesichts der besorgniserregenden Ergebnisse der Europawahlen bei jungen Menschen ist es wichtiger denn je, der Verharmlosung autoritärer Regime entgegenzuwirken und das Demokratieverständnis zu stärken. ‚Jugend erinnert‘ trägt wesentlich zur historisch-politischen Bildung bei. Die Projekte befähigen junge Menschen dazu, sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und zugleich die Werte einer demokratischen Gesellschaft zu verinnerlichen. Im besten Fall trägt das Programm dazu bei, dass sie sich als informierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger für Demokratie, Freiheit und Toleranz einsetzen.“

Projektanträge zur neuen Förderrunde können ab heute bis zum 16. Dezember 2024 eingereicht werden. Möglich ist eine Projektlaufzeit von bis zu drei Jahren, maximal bis zum 30. Juni 2028. Je Projekt können Fördermittel in Höhe von 40.000 bis 200.000 Euro beantragt werden. Das Programm richtet sich an Einrichtungen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, aber auch an Bildungsträger, Kultureinrichtungen oder Jugendorganisationen. Das Programm soll eine breite Zielgruppe ansprechen und damit auch diejenigen erreichen, die bislang keinen oder wenig Zugang zu Angeboten der historisch-politischen Bildung gefunden haben.

Die Auswahl der Projekte, die gefördert werden sollen, wird auf den Empfehlungen einer Jury basieren. Ihr gehören Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der Wissenschaft, Gedenkeinrichtungen und Jugendorganisationen an.

In der ersten Förderrunde von 2021 bis Ende 2023 wurden insgesamt 48 Projekte im ganzen Bundesgebiet gefördert. Das Programm hat sich als großer Erfolg erwiesen, sowohl für die zahlreichen jungen Menschen, die sich im Rahmen der Projekte mit der SED-Diktatur und ihren Auswirkungen auseinandergesetzt haben, als auch für die Projektträger, die von einem intensiven Erfahrungsaustausch und der Vernetzung untereinander profitieren konnten. Das Förderprogramm wurde entsprechend der Vereinbarung im Koalitionsvertrag modernisiert und soll nun verstetigt werden.

Weitere Informationen und Förderanträge finden Sie hier: www.jugend-erinnert.de

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