Das Erbe der 68er aus US-amerikanischer und europäischer Perspektive.

Gretchen Dutschke-Klotz spricht am 28. November auf Einladung des FU-BEST-Programms der Freien Universität Berlin.

Gretchen Dutschke-Klotz (Jahrgang 1942), Witwe des Wortführers der Berliner Studentenbewegung der 1960er Jahre Rudi Dutschke, spricht am 28. November auf Einladung des Berlin European Studies Program (FU-BEST) an der Freien Universität. In ihrem englischsprachigen Vortrag „The Legacy of 1968 in U.S.-European Perspective“ erzählt sie über ihre Erinnerungen an die Ereignisse von 1968 und ihre Bedeutung für die heutige Zeit. Der Vortrag ist Auftakt der Vortragsreihe „Berlin Eyewitnesses“ des FU-BEST-Programms, in der in jedem Semester eine Person über Epochen und Zäsuren spricht, die Berlin im 20. Jahrhundert geprägt haben – als ein Zeitzeuge, Beobachter oder Opfer von Unrecht. Die Veranstaltung auf dem Campus Lankwitz der Freien Universität ist öffentlich, der Eintritt frei.

Gretchen Dutschke-Klotz ist eine US-amerikanische Autorin und ehemalige Studentenaktivistin. Als Passagierin eines Frachtschiffs kam sie 1964 nach Antwerpen. Im gleichen Jahr zog sie nach München, um dort einen Deutsch-Sprachkurs am Goethe-Institut zu absolvieren. Bei einem Besuch in West-Berlin im Sommer jenes Jahres lernte sie Rudi Dutschke kennen; die beiden heirateten im Jahr 1966. Nach dem Attentat auf Rudi Dutschke im April 1968 half Gretchen Dutschke-Klotz ihrem Ehemann in monatelanger intensiver Betreuung, sein Sprachzentrum wieder zu entwickeln und neu sprechen zu lernen. Nach Rudi Dutschkes Tod im Jahr 1979 zog sie 1985 zurück in die USA; seit 2010 lebt sie wieder in Berlin. Gretchen Dutschke-Klotz setzte sich als Partnerin des SDS-Studentenführers Dutschke vehement für die Gleichstellung der Geschlechter ein. Die Idee der Kommune I als eine kollektive, nichtentfremdete Arbeits- und Lebensgemeinschaft geht auf ihre Initiative zurück.

Gretchen Dutschke-Klotz ist Autorin der detailreichen Biographie über Rudi Dutschke Wir hatten ein barbarisches, schönes Leben (1996). Darin beschreibt sie ausführlich sowohl seine Herkunft und privaten Verhältnisse als auch seine politische Entwicklung. Ferner veröffentlichte sie im Jahr 2003 Rudi Dutschkes Tagebücher, die er von 1963 bis zu seinem Tod 1979 führte. Ausgehend von den Tagebüchern sowie den Büchern von Gretchen Dutschke-Klotz über ihren Ehemann entstand 2009 der Dokumentar- und Spielfilm Dutschke. Dargestellt wird die Witwe Rudi Dutschkes von der britisch-irischen Schauspielerin Emily Cox; in Interviewpassagen kommt Gretchen Dutschke-Klotz selbst zu Wort. In ihrem neuen Buch 1968 – Worauf wir stolz sein dürfen (2018) blickt sie zurück auf ihr Leben und die 68er-Bewegung.

Das Berlin European Studies Program wurde 2005 gegründet. Pro Jahr nehmen daran mehr als 300 Studierende teil. Zielgruppe des Programms sind ausländische Studierende und Universitäten, vor allem aus Nordamerika, sowie Study-Abroad-Anbieter. Kernstück von FU-BEST ist eine Kombination von Deutsch-als-Fremdsprache-Kursen und überwiegend englischsprachigen Fachseminaren. Neben dem akademischen Programm bietet FU-BEST seinen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein kulturelles Rahmenprogramm und Exkursionen. Interessierten Studierenden werden auch Praktikumsangebote und ehrenamtliche Tätigkeiten vermittelt.

Zeit und Ort des Vortrags „The Legacy of 1968 in U.S.-European Perspective“

  • Campus Lankwitz der Freien Universität Berlin, Malteserstraße 74-100,
    Gebäude G, Hörsaal G202
  • Mittwoch, 28. November 2018, Beginn: 19.30 Uhr

Fotoquelle: TP Presseagentur Berlin

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