Staatsminister Weimer nach dem Juwelendiebstahl im Louvre.
Der Juwelendiebstahl aus dem Pariser Louvre rückt erneut die Gefährdung unseres kulturellen Erbes in den Fokus. Staatsminister für Kultur und Medien Wolfram Weimer warnt, dass organisierte Kriminalität und illegaler Kulturguthandel immer häufiger die Schätze Europas bedrohen. Zwei Tatverdächtige wurden inzwischen gefasst, die Mitglied einer Bande sein sollen. Dass Museen wiederholt zu Tatorten der Bandenkriminalität werden, zeige, wie verwundbar die kulturellen Schätze Europas sind.
Staatsminister Weimer erklärt: „Der Diebstahl im Louvre trifft nicht nur Frankreich, er trifft das kulturelle Gedächtnis Europas. Wenn Kunstwerke verschwinden, verlieren wir nicht nur materielle Werte. Kulturgüter sind Schätze unserer Identität, sie sind das Gedächtnis von Nationen und Kulturräumen, das ideelle Erbe der Menschheit. Kulturgüter sind zugleich Spiegel unserer selbst und machen fassbar, woher wir kommen, was uns ausmacht und wo wir hinwollen. Wenn sie dem Auge der Öffentlichkeit – wenn sie uns – entzogen werden, verlieren wir zugleich einen Teil von uns selbst. Deshalb verdienen Kunst und Kultur nicht nur Förderung, sondern auch Schutz. Zugleich ist dies eine globale Herausforderung, die nur gemeinsam bewältigt werden kann.“
Um geraubten Objekten oder Hehlerware keinen Markt zu bieten, ist in Deutschland der rechtliche Rahmen in den vergangenen Jahren umfassend gestärkt worden: Das Kulturgutschutzgesetz verpflichtet den gewerblichen Handel zu klaren Sorgfalts- und Nachweispflichten, flankiert durch EU-weite Regeln zur Ein- und Ausfuhr von Kulturgütern.
Wenn illegal gehandelte Objekte auf dem internationalen Kunstmarkt auftauchen, geht es nicht nur um das Angebot, sondern auch um die Nachfrage. Museen, aber auch private Sammler können zum Rückgang zweifelhafter Angebote beitragen und aktiv im Vorfeld von Auktionen oder im stationären Kunsthandel Informationen zur Herkunft erfragen.
Staatsminister Weimer: „Kulturschutz beginnt in unseren Köpfen, in unserem Bewusstsein: Nicht nur Museen und Händler müssen wachsam sein. Auch auf der Käuferseite muss ein Bewusstsein für potentiell illegal gehandelte Objekte entstehen. Der illegale Kulturguthandel lebt von Intransparenz. Wir müssen seine ökonomische Grundlage austrocknen, indem wir aktiv nachfragen, zweifelhafte Angebote hinterfragen und Herkunftsnachweise zur Selbstverständlichkeit machen.“
Deutschland arbeitet beim Schutz des kulturellen Erbes eng mit seinen europäischen Partnern und der UNESCO zusammen. Das kürzlich gestartete Virtuelle Museum gestohlener Kulturgüter der UNESCO macht Kulturgutverluste weltweit sichtbar und trägt dazu bei, gestohlene Kulturgüter wiederzufinden.
