Die Täter und ihre Jäger.

  1. Dezember 2018 / Autorengespräch mit dem französischen Schriftsteller Olivier Guez über die Strafverfolgung von NS-Kriegsverbrechern und über deren Exil in Südamerika.

Der vielfach ausgezeichnete französische Schriftsteller und Journalist Olivier Guez (Jahrgang 1974) spricht am 5. Dezember 2018 mit dem Journalisten Dr. Dirk Fuhrig (Deutschlandfunk Kultur) über die Situation in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Ihre Diskussion dreht sich um den Willen wie auch Widerwillen, direkt nach dem Krieg die deutsche Vergangenheit aufzuarbeiten und die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Olivier Guez befasste sich intensiv mit diesen historischen Vorgängen und machte sie zum Thema seines preisgekrönten Romans Das Verschwinden des Josef Mengele (2017). Das von Guez mitverfasste Drehbuch des Films Der Staat gegen Fritz Bauer (2015) behandelt die juristische Verfolgung von NS-Kriegsverbrechern. Das Podiumsgespräch über deutsche Geschichte und deren literarische Bewältigung findet statt im Rahmen des Deutsch-französischen Kolloquiums, einer Veranstaltungsreihe des Frankreichzentrums der Freien Universität in Kooperation mit dem Centre Marc Bloch in Berlin sowie dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF). Die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.

Olivier Guez, Politologe und Jurist, erlangte durch seinen Roman Das Verschwinden des Josef Mengele (2017) Bekanntheit als Literat. Darin schildert er das Leben des geflüchteten ehemaligen Lagerarztes von Ausschwitz in Südamerika nach seiner Flucht aus Deutschland im Jahr 1949. Das Werk wurde 2017 mit dem renommierten französischen Prix Renaudot gewürdigt. Zuvor (2016) hatte Guez zusammen mit seinem Co-Autor Lars Kraume den Deutschen Filmpreis für das beste Drehbuch erhalten; in dem preisgekrönten Film Der Staat gegen Fritz Bauer porträtierte Guez den Frankfurter Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der trotz vieler Widerstände versuchte, Verantwortliche der NS-Verbrechen vor Gericht zu stellen – allen voran Adolf Eichmann; Eichmann war als Leiter eines Referats des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin mitverantwortlich für die Organisation der Ermordung von schätzungsweise sechs Millionen Juden durch Vernichtungslager, Einsatzgruppen, Arbeitslager, Konzentrierung und Massendeportation im weitgehend vom Deutschen Reich besetzten Europa. Olivier Guez arbeitet derzeit als Kultur-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Paris. In den vorangegangenen Jahren war er als Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und des französischen Außenministeriums in Bosnien-Herzegowina, Pakistan und Afghanistan tätig. Er berichtete als politischer Reporter französischer und internationaler Medien über Europa, Lateinamerika und den Nahen Osten.

Das Deutsch-Französische Kolloquium (DfK) widmet sein Vortragsprogramm im Wintersemester 2018/2019 dem übergreifenden Thema Rechtsradikalismus und Demokratie. Kulturschaffende sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind eingeladen, diesen politischen, sozialen und historischen Komplex zu analysieren. Sie stellen neuste Forschungserkenntnisse vor, berichten von ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit diesem Thema und debattieren über offene Streitfragen – aus deutscher wie auch französischer Perspektive. Das Kolloquium dient dem interdisziplinären Austausch über relevante Fragen der Gegenwart und als Diskussionsforum für Studierende, Forscherinnen und Forscher wie auch für die breite Öffentlichkeit.

Zeit & Ort

  • 5. Dezember 2018 um 18.30 Uhr
  • Freie Universität, Rost- und Silberlaube, Seminarzentrum, Raum L 115, Habelschwerdter Allee 45, 10945 Berlin

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