„Eine Kämpferin mit Leidenschaft und Eigensinn“.

Woidke zeichnet Barbara Raetsch mit dem „Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für ein Lebenswerk“ aus.

Im Rahmen der heutigen Verleihung der 18. Brandenburgischen Kunstpreise auf Schloss Neuhardenberg zeichnete Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke die Potsdamer Künstlerin Barbara Raetsch mit dem „Ehrenpreis des Ministerpräsidenten für ein Lebenswerk“ aus. Er würdigte sie als „Künstlerin und Kämpferin, die in ihren Kunstwerken das Persönliche und Gesellschaftliche immer wieder auf besondere Weise verschmelzen lässt. Die Ansichten von und über Potsdam sind seit mehr als 60 Jahren die Passion von Barbara Raetsch.“

Woidke: „Künstlerinnen und Künstler haben ein besonderes Gespür für den Zustand unserer Gesellschaft. Dieses Gespür ist wichtig und wir brauchen es. Denn ihre Kunst vermittelt eben einen anderen Blick auf die Welt als Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder Religion. Diesen anderen Blick hat auch Barbara Raetsch. Ihre Bilder setzen sich mit der Baugeschichte und Stadtentwicklung von Potsdam auseinander. Die Wunden des Krieges, die Spuren des Zerfalls historischer Bauten in der DDR-Zeit und der Kampf um die geschichtsträchtige Mitte Potsdams – all das findet sich in ihren Werken wieder. Mit ihrem Wettbewerbsbeitrag `Kräne der Zeit´ ist ihr ein wahres Meisterwerk in unverwechselbarer Bildsprache gelungen.“

Woidke erinnerte daran, dass der Weg in die Bildende Kunst für Frauen der Nachkriegsgeneration nicht leicht war. „Barbara Raetsch ist diesen Weg unbeirrt gegangen, als Autodidaktin, in kongenialer künstlerischer und Lebenspartnerschaft mit dem unvergessenen Karl Raetsch, mit eigener Meisterschaft, mit Leidenschaft und Eigensinn.“

Woidke ging auch auf die Folgen der Pandemie für viele Künstler ein: „Die gesellschaftliche und zumeist auch persönliche Ausnahmesituation für die Kunstschaffenden, vielfach verbunden mit existentiellen Sorgen, zeigt sich vermittelt und unvermittelt in der Ausstellung, in den Bildern, den Skulpturen, Fotografien und Grafiken.“ 306 Künstlerinnen und Künstler hatten sich am Wettbewerb beteiligt.

In seiner Rede würdigte er die weiteren fünf Preisträger (siehe nachfolgend) und freute sich, dass trotz Pandemie der Kunstpreis in kleinem Kreise verliehen werden konnte. Woidke: „Hinter uns allen liegt ein schweres, oft bedrückendes Jahr. Zugleich haben wir uns erfolgreich gegen die Pandemie gestemmt. Leider sind wir von der Normalität, wie wir sie alle herbeisehnen, noch weit entfernt.“ Er dankte den Veranstaltern, den Organisatoren und der Jury des traditionsreichen Kunstpreises. „Der Brandenburgische Kunstpreis ist ein Höhepunkt im Kulturleben des Landes.“

Preisträger der 18. Auflage des Brandenburgischen Kunstpreises der Märkischen Oderzeitung und der Stiftung Schloss Neuhardenberg sind:

  • Barbara Raetsch, Ehrenpreis des Ministerpräsidenten
  • Adelheid Fuss, Kategorie Grafik
  • Manfred Zoller, Kategorie Malerei
  • Anna Franziska Schwarzbach, Kategorie Plastik
  • Hans Jörg Rafalski, Kategorie Fotografie

An der heutigen Preisverleihung nahm auch Kulturministerin Manja Schüle teil. Sie zeichnete Luise Schröder mit dem Nachwuchsförderpreis für Bildende Kunst der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur aus.

Über Barbara Raetsch:

Barbara Raetsch wurde am 21. Oktober 1936 in Pirna geboten und lebt seit 1958 in Potsdam. Ab 1955 machte sie eine Ausbildung zur Technischen Assistentin für Gartenbau in Pillnitz. 1958 heiratete sie den Maler Karl Raetsch (1930–2004) und zog nach Potsdam. Die Mutter zweie Kinder arbeitete von 1970 bis 1973 als Führungsassistentin für die Staatliche Schlösser und Gärten in Potsdam und entdeckte parallel die Malerei. Seit 1973 setzte sie sich intensiv mit grafischen Techniken und Malerei auseinander. Seit 1977            arbeitet sie als freischaffende Malerin. Von 1977 bis 1993 war sie Mitglied in den Künstlerverbänden VBK der DDR, Bezirksverband Potsdam und seit 1990 im BVBK. Von 1982 bis 1984 war sie für Studienaufenthalte im Lausitzer Tagebau. 1990 bis 2004 stellte sie deutschlandweit aus. 2016 erfolgte der Eintrag in das Goldene Buch der Stadt Potsdam.

Bisherige Ehrenpreisträger:

2008               Werner Stötzer (verstorben 2010)

2009               Wieland Förster

2010               Bernhard Heisig (verstorben 2011)

2011               Sabine Grzimek

2012               Harald Metzkes

2013               Roland Paris

2014               Bernd Kaufmann (für sein Wirken als engagierter Kulturarbeiter)

2015               Erika Stürmer-Alex

2016               Joachim Böttcher

2017               Thomas Rother

2018               Wolfgang Utzt (verstorben 2020)

2019               Christiane Wartenberg 

2020               Manfred Butzmann

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