Errichtung eines temporären Gedenkzeichens für die Opfer der deutschen Besatzung Polens.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Ein wichtiges Signal vor dem Gedenken des 8. Mai.“

An der Heinrich-von-Gagern-Straße, in Sichtweite des Deutschen Bundestags und des Bundeskanzleramts, wird derzeit ein vorläufiges Gedenkzeichen für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs und die Opfer der deutschen Besatzungsherrschaft in Polen 1939-1945 errichtet. Das Gedenkzeichen umfasst einen 30 Tonnen schweren Findling mit einer Widmungstafel und einen Wildapfelbaum. Der Widmungstext lautet in deutscher und polnischer Sprache „Den polnischen Opfern des Nationalsozialismus und den Opfern der deutschen Gewaltherrschaft in Polen 1939-1945“.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth erklärt: „Dass dieses Gedenkzeichen am ehemaligen Standort der Kroll-Oper errichtet wird, ist ein wichtiges Signal vor dem Gedenken an 80 Jahre Kriegsende und die Befreiung am 8. Mai. Ich teile die bedrückende Sorge vieler polnischer Freunde, dass das ungeheure Leid, das das nationalsozialistische Deutschland insbesondere auch in Polen während der deutschen Besatzungsherrschaft angerichtet hat, in der kollektiven Erinnerung hierzulande nicht ausreichend bekannt und präsent ist. Ein gemeinsames Gedenken an die Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands in Polen ist im Sinne eines Erinnerns für die Zukunft aber ein wichtiger Beitrag für die Stärkung der Partnerschaft zwischen Deutschland und Polen und für das gemeinsame Eintreten für ein demokratisches und grundwertebasiertes Europa.

Darum habe ich mich stets für die Verwirklichung eines zentralen Erinnerungsortes, des Deutsch-Polnischen Hauses, im Herzen unserer Hauptstadt eingesetzt. Solche Projekte sind aber zeitintensiv. Daher habe ich die private Initiative für ein erstes Gedenkzeichen in Berlin für die polnischen Opfer eines verbrecherischen Angriffskrieges und der Gräuel der anschließenden Besatzung des nationalsozialistischen Deutschlands sehr begrüßt und unterstützt. So schaffen wir gemeinsam mit dem Land Berlin jetzt schon einen ersten Ort des Gedenkens. Das Ziel der Bundesregierung bleibt darüber hinaus die Errichtung des Deutsch-Polnischen Hauses als Umsetzung des Bundestagsbeschlusses für einen bundesgeförderten Ort der Erinnerung und Begegnung.“

Das temporäre Denkmal wird auf Initiative des Deutschen Polen-Instituts in Darmstadt, der ehemaligen Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Rita Süssmuth, des ehemaligen Bundestagspräsidenten Dr. hc. Wolfgang Thierse, des ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung Florian Mausbach, des ehemaligen Direktors des Deutschen Polen-Instituts Prof. Dr. Dieter Bingen und Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama auf dem ehemaligen Gelände der Kroll-Oper eingerichtet. In der Kroll-Oper hielt Adolf Hitler am 1. September 1939 vor dem Reichstag die zentrale propagandistische Rede über den deutschen Überfall auf Polen.

Das Denkmal soll noch zu Lebzeiten der Veteranen des polnischen Widerstands und der Überlebenden der deutschen Verbrechen in Polen ein erster Ort des Gedenkens an die Opfer der Besatzungsherrschaft des nationalsozialistischen Deutschland in Polen sein. Die Errichtung wird durch die Senatskanzlei Berlin und die Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin unterstützt. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien sichert durch ihre Förderung die Verwirklichung des Gedenkzeichens ab. Die feierliche Übergabe des temporären Denkmals findet nach Abschluss der Bauarbeiten in der ersten Mai-Hälfte 2025 statt.

Das Denkmal an der Heinrich-von-Gagern-Straße versteht sich als erster Schritt hin zu einem künftigen Erinnerungszeichen der Bundesrepublik Deutschland. Es verweist auf die geplante Umsetzung des Bundestagsbeschlusses zur Errichtung eines Ortes des Erinnerns und der Begegnung mit Polen vom 30. Oktober 2020. Im Juni 2024 hatte das Bundeskabinett den von einer Stabsstelle an der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien erarbeiteten Realisierungsvorschlag für ein Deutsch-Polnisches Haus beschlossen. Dieses wird ein öffentlich zugängliches Denkmal und ein Ort für Ausstellungen zur deutsch-polnischen Geschichte und der Geschichte der deutschen Besatzung sowie für Begegnungsformate insbesondere für junge Menschen.

Fotoquellen: TP Presseagentur Berlin

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