Fischerei in der Ostsee: EU-Minister einigen sich auf Fangquoten für die Ostsee im kommenden Jahr.

Mehr Scholle, weniger Dorsch: Die für Fischerei zuständigen Minister der EU-Staaten haben sich gestern am späten Abend auf die Fischfangquoten für die Ostsee im kommenden Jahr geeinigt. Danach stünden die Bestände von Scholle, Hering, Lachs und Sprotte nach den Bemühungen um eine „nachhaltige Befischung“ in den vergangenen Jahren gut da, erklärte der zuständige EU-Kommissar Karmenu Vella nach dem Treffen. Die Fangquoten für diese Bestände stiegen deshalb 2017 überwiegend an, für die Scholle sogar um 95 Prozent. Dagegen stehe es um den Dorsch in der westlichen Ostsee sehr schlecht. Die Fangquote sinke deshalb entsprechend der gestrigen Einigung um 56 Prozent. „Da hat es schwierige Diskussionen gegeben. Es gibt keine einfache Entscheidung“, so Kommissar Vella.

Zum ersten Mal fanden die Diskussionen um die Fangquoten auf Basis des neuen Mehrjahresplans für die Ostsee statt. Er soll dazu beitragen, die nachhaltige Befischung der Ostsee auf Basis des sogenannten „größtmöglichen Dauerbetrags“ (maximum sustainable yield, MSY) zu gewährleisten. Ziel sei es, die Fischbestände und damit auch die wirtschaftliche Grundlage der Fischer langfristig zu sichern. „Wissenschaftliche Daten, Nachhaltigkeit und die sozioökonomischen Auswirkungen auf Fischer und Küstengemeinden waren die Grundlage für die Diskussionen. Ich bin froh, dass wir eine Einigung haben, die dem Mehrjahresplan für die Ostsee voll entspricht und gleichzeitig unsere Fischerei auf kurze und lange Sicht schützt“, erklärte Kommissar Vella.

Vorgeschlagen hatte die Kommission mit Blick auf den schlechten Zustand der Bestände eine Senkung der Fangquote für den Dorsch (oder Kabeljau) um 88 Prozent. Die gestrige Einigung zum Dorsch sieht neben einem Absenken der Fangmengen um 56 Prozent verbindliche Einschränkungen für die Freizeitfischerei vor (sogenannte „bag limits“). Die EU-Kommission hat den EU-Staaten zudem vorgeschlagen, EU-Fördergelder zur temporären Unterstützung der am stärksten betroffenen Fischer zu nutzen.

EU/tp

Foto: Karmenu Vella

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